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Sportübetragungen im Rumänischen Rundfunk

Sportnachrichten waren schon immer ein Publikumsmagnet. Deshalb sind Medien immer großzügig mit der Planung der Berichterstattung von Sportveranstaltungen umgegangen.

Sportübetragungen im Rumänischen Rundfunk
Sportübetragungen im Rumänischen Rundfunk

, 03.11.2014, 18:08

Sportnachrichten waren schon immer ein Publikumsmagnet. Deshalb sind Medien immer gro‎ßzügig mit der Planung der Berichterstattung von Sportveranstaltungen umgegangen. Die Sportpresse überlebt auch in Zeiten schwerer Krisen für die Printmedien, weil sie sich noch gut verkauft. Seit ihren Anfängen hatten Sportevents auch im Radio ihren festen Platz, sei es im Nachrichtenblock oder im Rahmen der Live-Übertragungen.



Bei Radio Rumänien fand die erste Sportübertragung am 11. Juni 1933 statt. Rumäniens Fu‎ßball-Nationalmannschaft sollte an jenem Tag im Bukarester ANEF-Stadion Jugoslawien vor 25.000 Zuschauern mit 5:0 bezwingen. Das Spiel zählte für den Balkan-Pokal. Nach dem Spiel stritten sich der Historiker Nicolae Iorga und der Schrifsteller Mihail Sebastian über das Verhalten des Publikums. Warum sollten wir uns freuen, wenn ein Gegner beleidigt wird?“, fragte sich der Historiker, der jegliche Versuche, die Überlegenheit einer Nation anhand von Fu‎ßballergebnissen zu belegen, kindisch fand. Indes zeigte Mihail Sebastian in seinem Artikel Zwischen Stadion und Bücherei“, dass, ähnlich wie bei Theateraufführungen, die Sportler sich ihren Ruhm vor allen Zuschauern verdienen müssen.



Einer der langlebigsten Sportjournalisten von Radio Rumänien war Ion Ghiţulescu. Er wurde 1951 eingestellt und war 55 Jahre lang einer der bekanntesten Sportkommentatoren. In einem Interview mit dem Newssender Radio România Actualităţi bezeichnete Ion Ghiţulescu seine unverwechselbare Stimme als angeboren, jedoch auch als Talent, an dem er gearbeitet habe.



Ja, sie ist besonders, aber ich wage zu behaupten, dass ich meine Stimme beim Radio geformt habe. Das hei‎ßt, ich sprach einen Satz und hörte ihn sofort nach, um zu sehen, ob er gut interpretiert ist oder nicht. Und so habe ich diese Stimme geformt. Und das haben auch andere zu schätzen gewusst. Der Beweis dafür ist, dass ich für die erste komplexe Sportsendung verantwortlich war, die auf Magnetband aufgezeichet wurde, sie hie‎ß »Mit dem Mikrophon unter den Sportlern«, die Sendung gab es ab 1951. Sie dauerte nur 15 Minuten, aber sie beinhaltete Interviews und Statements. Von einer Radioreportage zu sprechen, wäre übertrieben, es waren aber sportliche Blitzaufnahmen. Ich habe bei einem sehr guten Gymnasium mein Abitur gemacht, beim St. Sava, dort wurde die Ausdrucksweise der Schüler sehr ernst genommen.“




In einer Übertragung von den Olympischen Spielen in Rom 1960 war Ion Ghiţulescu auf Sendung, als die Leichtathletin Iolanda Balaş die Goldmedaille im Hochsprung gewann.



Im Olympia-Stadion ist erneut die Ruhe eingekehrt. Iolanda Balaş bereitet sich für ihren dritten Versuch vor, 1,85 Meter hoch liegt die Latte. Sie nimmt Anlauf, setzt auf und … springt! Wir werden in den kommenden Minuten der Siegerehrung der Hochspringerinnen beiwohnen. Auf das höchste der drei Siegertreppchen steigt nun die Weltrekordhalterin und Meisterin des Sports Iolanda Balaş. Wir gratulieren dir, liebe Iolanda, für deine Leistung und für deine harte Arbeit!“




Ion Ghiţulescu ruft sich die Olympischen Spiele in Rom als goldene Zeiten des romantischen Geistes im Sport in Erinnerung.



Es war der Verdienst der italienischen Techniker, denen es gelungen ist, den Sound-Pegel so anzuheben, dass meine Stimme und die Geräuschkulisse im Stadion gleichzeitig zu hören waren. Die Sportler kannten uns, wir kannten sie sehr gut. Ich war bei den Trainingseinheiten dabei, bei den Wettbewerben und so lernten wir uns mit der Zeit kennen. Manchmal ging ich sogar mit dem olympischen Kader mit und wohnte sogar mit den Sportlern zusammen. Bei den Olympischen Spielen in Rom lag das Pressezentrum einen Kilometer von dem Olympischen Dorf entfernt. Ich meine, das waren die letzten Olympischen Spiele der Romantik. Den ganzen Tag lang war ich im Olympischen Dorf bei den rumänischen Sportlern. Dort habe ich Iolanda Balaş und ihren Trainer Ioan Söter interviewt und viele andere Teilnehmer.“




Und trotzdem sollte der Fu‎ßball Ion Ghiţulescu zum Starmoderator machen. Er wurde während seiner Karriere stets mit dem Erstligisten Dinamo Bukarest in Verbindung gebracht.



Man hat zu sehr darauf gepocht, auf meine Verbindung zu Dinamo. Um ganz ehrlich zu sein, war ich anfangs noch der Mann des CCA. Dies, weil ich meinen Wehrdienst bei einem Militärklub absolviert hatte und ich dann jahrelang die Auslandsspiele des CCA, und später die von Steaua Bukarest, übertragen habe. Bis ich irgendwann ein recht unangenehmes Gespräch mit dem damaligen Vereinsvorsitzenden von Steaua hatte und ich danach auf die Spiele der Mannschaft verzichtete. Und damals wurden die Liveübertragungen der unterschiedlichen Spiele in unserer Sportabteilung per Zufallsprinzip vergeben.“




Sport und Musik“ hie‎ß die erste Sendung, die eine Konferenzschaltung von mehreren Fu‎ßballspielen live übetrug. Ion Ghiţulescu erinnert sich mit Stolz daran, wie er für die Geburtsstunde der Sendung Anfang der 1960er Jahre verantwortlich war.



Damals war George Ionescu, der erste Leiter der Sportabteilung, den ich bei meiner Einstellung kennenlernte, auch Vizepräsident des Rumänischen Rundfunks. Bei meinen Auslandsreisen habe ich gesehen, dass es in manchen Ländern diese Konferenzschaltungen mit Livereportern aus mehreren Stadien gab. Für das erste Mal haben wir einen Testlauf unternommen, das hei‎ßt eine Leer-Übertragung. Man hat eine Konferenzschaltung simuliert, aber nur aus vier Stadien, denn die technischen Kapazitäten der Übertragungswagen waren damals eingeschränkt. Das ging so für einige Monate. Die Radiotechniker haben es dann geschafft, ein Studio einzurichten, aus dem die Verbindung zu 10 oder 12 Stadien gleichzeitig hergestellt werden konnte. Und so entstand die Sendung, die wir damals »Sport und Musik« tauften. Es wurde live von den gerade laufenden Spielen aus allen Stadien übertragen. Es gab einen Prolog und einen Epilog. Für den Epilog war Conţi Bărbulescu verantwortlich, ein Komiker des Rundfunks, der die Ergebnisse des Spieltags mit einigen Liedrefrains untermalte und so für einen lustigen Moment am Ende der Sendung sorgte.“




Dank der Live-Übertragungen konnte Radio România viele Sportfans an die Radiogeräte locken, die einem das Ergebnis der Lieblingsmannschaft oder der Sportler bei internationalen Wettbewerben mitteilten. Trotz starker Mitbewerber wie dem Fernsehen oder dem Internet werden Sportsendungen wie das seit 1965 ausgestrahlte Fu‎ßball im Minutentakt“ auch heute von einem breiten Publikum verfolgt. In der Sendung wird live von den Begegnungen der rumänischen Fu‎ßballmeisterschaft berichtet. Im Laufe der Zeit waren Tontechniker und Sportreporter des Rundfunks bei allen Gro‎ßereignissen des Sports dabei, wie den Olympischen Spielen, den Fu‎ßball-Europa- und Weltmeisterschaften dabei. Sie belieferten die Hörer von Radio Rumänien mit den neuesten Informationen über das Auftreten der gro‎ßen rumänischen Sportler und mit frischen Interviews nach den Wettbewerben.

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