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Fürst Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen

Die Geschichte Rumäniens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde stark vom König Karl I. von Hohenzollern-Sigmaringen geprägt. Hinter seiner erfolgreichen Herrschaft stand aber auch sein Vater, Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen.

Fürst Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen
Fürst Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen

, 24.11.2014, 17:58

Karl Anton Joachim Zephyrinus Friedrich Meinrad von Hohenzollern-Sigmaringen wurde am 7. September 1811 auf Schloss Krauchenwies im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg geboren und ist am 2. Juni 1885 gestorben. Er heiratete Josephine Friederike Luise von Baden, die Tochter des Gro‎ßherzogs von Baden. Die beiden hatten zusammen sechs Kinder, das dritte wurde König von Rumänien. Das vierte Kind, Anton, starb 1866, im Alter von 25 Jahren, in der Schlacht von Königgrätz zwischen Preu‎ßen einerseits und Österreich und Sachsen andererseits. Karl Anton war Chef des Hohenzollern-Sigmaringen Hauses und Ministerpräsident Preu‎ßens vom 6. November 1858 bis 12. März 1862.



Karl Anton spielte eine sehr wichtige Rolle in der politischen Karriere des zukünftigen rumänischen Königs Karl I. Er war Ratgeber seines Sohns und stand ihm bei in schweren Momenten wie der Dynastie-Krise von 1870, dem Unabhängigkeitskrieg Rumäniens 1877-1878 und der internationalen Anerkennung Rumäniens als souveräner Staat. Karl Anton hat Rumänien in Deutschland verteidigt und hat Karl beraten, wie er die Interessen der Gro‎ßmächte Deutschland, Russland, Osmanisches Reich, England dem jungen rumänischen Staat gegenüber wohlwollend beeinflussen kann.



In diesem Sinne schrieb Fürst Karl Anton seinem Sohn am 27. August 1878 und forderte ihn zu einer klugen Politik gegenüber Russland auf: Die Versöhnung mit Russland sollte ein unverzügliches Thema sein. Eine dauerhafte Feindschaft im Verhältnis zu diesem Nachbarland würde eine anhaltende Bedrohung darstellen und eine Hürde im Wege der internen Entwicklung sein. Auch wenn die Einstellung gegenüber Russland feindlich bleibt, können die ehrlichen Freunde Rumäniens das Land nur beraten, ein ertragbares Modus vivendi zu finden.“



Der Historiker Sorin Cristescu, Herausgeber und Übersetzer der Korrespondenz zwischen dem König Karl I. und seiner Familie und der österreichisch-ungarischen und deutschen diplomatischen Berichte über die Tätigkeit des Königs, berichtet über die Rolle seines Vaters Karl Anton:



Von Anfang an, als sich das Problem der Annahme der Krone der Vereinigten Rumänischen Fürstentümer stellte, hat Karl Anton von Hohenzollern seinen Sohn beraten. Er war Ministerpräsident Preu‎ßens. Natürlich ein Ehren-Ministerpräsident, er leitete eine liberale Partei, die von einer Vereinigung Deutschlands träumte, aber wie? Preu‎ßen hätte ein Land der demokratischen Freiheiten und des technischen und wissenschaftlichen Fortschritts werden müssen und die anderen deutschen Staaten hätten es bitten sollen, sich mit Preu‎ßen zu vereinigen. Es war keine realistische Lösung, die Regierung von Karl Anton war auch relativ kurz. Bismarck befolgte seine Blut-und-Eisen-Politik. Karl Anton hat Karl I. bis zu seinem Tod 1885 beraten und hat ihm gezeigt, wie jeder Bojaren-Klan der Reihe nach zur Macht gebracht werden muss. Das war das Geheimnis seiner Regierung und man hat das auch gleich erfahren. Rumäniens Parlament hat im Januar 1867 Karl Anton zum Ehrenbürger von Rumänien erklärt.“




Beim Wiedersehen zwischen Vater und Sohn am 16.August 1880, nach 14 Jahren, schrieb der Sekretär des Königs in seinen Memoiren: Fürst Karl-Anton wartet in seinem Rollstuhl auf seinen Sohn. Lange Zeit finden die beiden keine Worte, um ihre Gefühle auszudrücken. Fürst Karl bemerkt mit Freude, dass sein Vater sich nicht verändert hat, dass die Jahre für ihn leicht vergangen sind.“



Beim öffentlichen Treffen am 22. August beschrieb der Sekretär, wie Karl I. in seinem Geburtsort willkommen wurde: Der Geburtsort wollte nicht auf die Freude, seinen Fürst herzlich zu empfangen, verzichten. Nach vielen Jahren kam dieser zurück aus einem fremden Land, das er durch Kämpfe und Siege zur Unabhängigkeit geführt hatte. Auf dem Karls-Platz, wird der Fürst mit warmen Reden begrü‎ßt, und beim Schloss-Tor erwartet Fürst Karl Anton seinen Sohn, der den Ruhm seines Hauses so weit gebracht hatte. Zum ersten Mal trug Karl Anton auch den Ordensband seiner rumänischen Auszeichnung.“




Karl I. spielte eine sehr wichtige Rolle in der Geschichte Rumäniens. Aber auch die Rolle seines Vaters, Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen, war genauso wichtig für die Rumänen.

Timişoara, 35 years ago (photo: Costantin Duma)

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