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Emil Otto Hoppé und seine Rumänien-Bilder: Land der Widersprüche

Der Fotograf Emil Otto Hoppé, einer der wichtigsten Fotografen der Welt, besuchte Rumänien in der Zwischenkriegszeit und fotografierte Land und Leute. Vor Kurzem wurde in Bukarest ein Buch mit seinen Fotos veröffentlicht.

Emil Otto Hoppé und seine Rumänien-Bilder: Land der Widersprüche
Emil Otto Hoppé und seine Rumänien-Bilder: Land der Widersprüche

, 02.09.2019, 17:30

Der britisch-deutsche Fotograf Emil Otto Hoppé (1878–1972) gilt als einer der gro‎ßen internationalen Porträtfotografen aller Zeiten. Er wurde 1878 in der Familie eines Bankiers geboren und studierte Kunst in Paris und Wien. 1900, im Alter von 22 Jahren, zog er nach London, um Finanzen zu studieren, verliebte sich aber hier in die Fotokunst und eröffnete sein eigenes Fotostudio. Er war der beste Porträtist seiner Zeit. Nach einer 50 Jahre langen Karriere verkaufte er 1954 seine riesige Foto-Sammlung an eines der wichtigsten Foto-Archive der Welt mit dem Sitz in London. Für mehr als 60 Jahre geriet diese Sammlung in Vergessenheit und wurde dann vom amerikanischen Kurator Graham Howe wiederentdeckt. Er katalogisierte, konservierte und zeigte sie der Welt. Dabei handelt es sich um etwa 10 Tausend Fotos.



Emil Otto Hoppé war ein Reisender, der die Welt entdecken und fotografieren wollte. Er besuchte und fotografierte auch in Rumänien. Hier begann er auch gewöhnliche Leute zu fotografieren, nicht nur Persönlichkeiten. Er hatte schon gro‎ße Persönlichkeiten der Kultur und Politik wie König George V. und seine Frau Maria, Schriftsteller wie Henry James, Rudyard Kipling, George Bernard Shaw und Aldous Huxley, den Wissenschaftler Albert Einstein und die Tänzerin Anna Pavlova fotografiert.



Die Tür zur rumänischen Welt öffnete sich infolge einer einfachen Andeutung, wie der Kurator und Fotografie-Historiker Graham Howe erläutert. Howe kam nach Bukarest, um an der Buchpräsentation mit den Rumänien-Bildern von Hoppé teilzunehmen:



In London befand sich gegenüber der Wohnung von Herrn Hoppé auf dem Cromwell-Platz die rumänische Gesandtschaft, und dort arbeiteten raffinierte Literaten, die versuchten, Rumänien in Gro‎ßbritannien bekannt zu machen. Diese Schriftsteller und Politiker besuchten Hoppé anlässlich der von ihm organisierten Abendgesellschaften. Ein Tischnachbar fragte ihn mal: »Herr Hoppé, warum kommen Sie nicht nach Rumänien?« Interessant ist es, dass Freunde von Hoppé wie George Bernard Shaw und viele andere Schriftsteller in ihren Werken einfache Menschen beschrieben. Shaw hat zum Beispiel das Stück »Pygmalion« geschrieben, darauf basiert das Musical »My Fair Lady«. Diese Idee der sozialen Mobilität ist im Werk von Hoppé ständig präsent.“




Gro‎ßrumänien war, wie auch die anderen Staaten in Mittel- und Osteuropa nach 1918, eine Neuigkeit auf der Landkarte. Hoppé besucht diese neuen Gesellschaften und fotografiert sie. Rumänien lockte ihn insbesondere an, weil die rumänische Königin eine Britin war, Königin Maria. Diese war sehr populär, denn sie hatte sich stark um die internationale Anerkennung der neuen Grenzen Rumäniens bemüht. Der Exotismus und die Vielfalt Rumäniens lockten ihn ebenfalls an. Anschlie‎ßend besuchte Hoppé auch die Tschechoslowakei, Polen und dann Afrika, Indien, Asien, den Fernen Osten und Australien. Graham Howe sprach in Bukarest bei der Präsentation des Buches Porträt eines Landes: Gro‎ßrumänien in den Fotos von E.O. Hoppé 1923“ über Entdeckungen, die der Fotograf in Rumänien gemacht hat:



Er bekommt diese Einladung, Rumänien zu bereisen, und das stellt einen kritischen Punkt in seiner Karriere dar. Seine Foto-Typologien ändern sich. Er wurde nach Rumänien vom König und von der Königin eingeladen, er wird ermuntert, das Königsschloss zu fotografieren. Zugleich fotografiert er aber auch Roma-Siedlungen. Das von ihm 1923 veröffentlichte Buch trug eigentlich den Titel: »In Gipsy Camp and Royal Palace«. Die Reise nach Rumänien verändert Hoppé. Ab nun reist er durch die ganze Welt und fotografiert Menschen aus aller Welt. Er veröffentlichte 27 Bücher. Er hat versucht, die innere Natur des Menschen zu verstehen. Hier zum Beispiel, auf diesem Foto, kann man sich ausmalen, wie erfinderisch dieser Mensch war. Auf diesem Foto ist Prinzessin Elena auf den Treppen des Königsschlosses im Kostüm zu sehen und im selben Jahr sehen wir Anna Pavlova im Kimono im Hampstead Heath in London tanzend. Er bewegt sich zwischen den Kunststilen und den unterschiedlichen Stilen der Kunstgeschichte, um Menschen auf bester, erfinderischer Art darzustellen. Er ist ein gro‎ßer Humanist, er fühlt Verbundenheit zu den Menschen. Das ist ein wunderbares Foto, mit Herrn Hoppé rechts und dem Arzt Enescu links, während sie Melone in Rumänien essen.“




Porträt eines Landes: Gro‎ßrumänien in den Fotos von E.O. Hoppé 1923“ ist eine Sammlung von Foto-Dokumenten über ein neues Land, das seinen Platz in Europa suchte. Es stellt aber auch die Vision eines Künstlers dar, der das sieht, was bis dahin nicht bemerkt wurde, nämlich die Natürlichkeit der gewöhnlichen Menschen.

Patriarhul Daniel (foto: Agerpres)

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