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Einsatz der jüdischen Hilfsorganisation Joint Distribution Committee in Rumänien

Das American Jewish Joint Distribution Committee, Kurzform Joint, wurde ursprünglich mit dem Ziel gegründet, den Juden in Palästina unter osmanischer Herrschaft zu helfen.

Einsatz der jüdischen Hilfsorganisation Joint Distribution Committee in Rumänien
Einsatz der jüdischen Hilfsorganisation Joint Distribution Committee in Rumänien

, 20.11.2017, 17:30

Anschlie‎ßend wurde auch Juden in Mittel- und Osteuropa geholfen. Die Spender waren reiche amerikanische Juden und unterschiedliche amerikanische jüdische Organisationen. 1916 wurde der Joint auch in Rumänien tätig und half den Armen. In Rumänien wurde der Industrielle Adolf Salomon Vorsitzender der Organisation. Nach seinem Tod 1920 übernahm der Jurist Dr. Wilhelm Filderman bis 1947 dieses Amt. Die Anfänge des American Jewish Joint Distribution Committee in Rumänien wurden von der Historikerin Lya Beniamin beschrieben:



Der Joint nimmt seine Tätigkeit in Rumänien in 1916 auf. Ich finde es interessant, wie schnell sich die Nachrichten auch damals verbreiteten. Die jüdische Bukarester Zeitung »Curierul israelit« kündigte schon im Dezember 1914 die Gründung des Joints an. Der Joint wurde 1916 in Rumänien aktiv, weil es am Anfang auch die Absicht gab, den Juden in den kriegführenden Ländern zu helfen. Deren Lage, wie auch die generelle Lage, verschlechterte sich.“




Wegen des Krieges wurde als Hilfe zunächst Geld geschickt. Die Historikerin Natalia Lazăr vom Zentrum für das Studium der Geschichte der Juden in Rumänien beschreibt die ersten Hilfeaktionen des Joint während der Kriegsjahre und gleich danach:



Am Anfang wurde Geld geschickt. Nach Rumänien schickte der Joint 1917 etwa 40 Tausend US-Dollar. 50 Tausend Dollar von damals entsprechen heute einer Million. Anschlie‎ßend wurden ab 1919 die lokalen Ausschüsse gegründet. Der Joint schickte seine Vertreter in jedes Land in Osteuropa, also auch nach Rumänien, es gab einen regionalen Direktor. Am Anfang wurden die Hilfen für die Juden aus Rumänien dem amerikanischen Botschafter in Bukarest Charles Vopicka überreicht. Der Joint schickte das Geld durch das Au‎ßenministerium zum Jewish Colonization Association, eine andere wichtige Organisation aus St. Petersburg, und von dort wurde das Geld Vopicka überreicht und dieser brachte es nach Rumänien und verteilte es den lokalen Ausschüssen. Zwischen 1914 und 1921 leistete der Joint Nothilfe und half den Kriegsopfern.“




Nach dem Krieg, beginnend mit 1921, startete der Joint ein Wiederaufbau-Programm. So wurden Kredit-Kooperativen für die Unterstützung der kleinen Handwerker gegründet. Weiter wurden die im Krieg zerstörten Häuser wieder aufgebaut. Das war in Czernowitz der Fall. In der Zwischenkriegszeit schickte der Joint Geld für die Berufsschule Ciocanul“ in Bukarest. Lya Beniamin über die Tätigkeit des Joints in der Zwischenkriegszeit:



Man muss sagen, dass es ein bestimmtes Hilfskonzept gab. Im Rahmen der Hilfsaktion wurde nicht einfach Geld den Armen gegeben. Man wollte der jüdischen Bevölkerung helfen, unterschiedliche produktive Tätigkeiten aufzunehmen. Man verteilte die Hilfe, 100 oder 200 Dollar, nicht wie man einem Bettler etwas zusteckt, um den Tag zu überwinden. Der kleine Handwerker oder Kaufmann sollte unterstützt werden, seine Einnahmequellen wieder herzustellen.“




Wir haben Lya Beniamin gefragt, wie die Tätigkeit des Joint in den Jahren der Rassengesetze und des Holocausts in Rumänien verlief:



Das Problem waren zunächst nicht die Rassengesetze, sondern der Krieg. Verbote kamen eher von der amerikanischen Seite als seitens des Antonescu-Regimes. Aus politischen Gründen wollte die amerikanische Regierung kein Geld mehr in ein Land schicken, das Krieg gegen die USA Krieg führte. In dieser Periode kam die Hilfe mittels des Internationalen Roten Kreuzes. Eine wichtige Rolle spielte auch das Rote Kreuz in Rumänien. Als die Deportationen nach Transnistrien anfingen, war das grö‎ßte Problem, insbesondere in einer ersten Phase, den deportierten Juden zu helfen, die unter schlimmen Bedingungen lebten. Am Anfang verbot oder erschwerte das Antonescu-Regime die Hilfelieferungen nach Transnistrien. Bis zuletzt wurden einige Genehmigungen eingeholt, einige Hilfen erreichten Transnistrien. Zudem durften Vertreter des Internationalen Roten Kreuzes nach Transnistrien reisen, die Lager und Ghettos besuchen und Medikamente, Geld und Lebensmittel bringen.“




In der Zwischenkriegszeit half das American Jewish Joint Distribution Committee etwa 100 Tausend Menschen. 1949 wurde seine Tätigkeit vom neuen kommunistischen Regime verboten. Nach dem 2. Weltkrieg half der Joint aber den Holocaust-Opfern aber. Er unterstützte auch die Auswanderung der Juden aus Rumänien nach Israel und in andere Länder.

Foto: ExplorerBob / pixabay.com

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