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Die Wende in Rumänien: ein Dauerthema

Über die rumänische Revolution im Dezember 1989 wurde viel geschrieben und debattiert, aus den unterschiedlichsten Perspektiven und mit großer Leidenschaft. So intensiv war die Auseinandersetzung mit dem Thema, dass es scheint, als sei es völliig erschöpft. Doch Historiker werden die Bedeutung eines solchen Prozesses stets analysieren und interpretieren.

Timişoara, 35 years ago (photo: Costantin Duma)
Timişoara, 35 years ago (photo: Costantin Duma)

, 16.12.2024, 16:08

Die rumänische Revolution im Dezember 1989 ist der Wendepunkt der jüngeren Geschichte Rumäniens, der Nullpunkt, von dem aus die Ereignisse der Vergangenheit und Gegenwart eingeordnet werden.

Am 16. Dezember 1989 begann in Timișoara ein kleiner Protest, der wie ein Schneeball eine Lawine von Demonstrationen auslöste. Der Sturm, der daraufhin das ganze Land erfasste, führte am 22. Dezember zum Sturz von Nicolae Ceaușescu und seinem Regime – um den Preis von etwa 1150 Toten und 4100 Verletzten. In Timișoara versuchte das Regime, sich der Leichen von 44 getöteten Demonstranten zu entledigen: Sie wurden nach Bukarest gebracht, in den Öfen eines Krematoriums verbrannt und ihre Asche in den Abwasserkanal der Gemeinde Popești-Leordeni südlich von Bukarest geworfen.

Damals erhoben sich die Rumänen in Timișoara gegen alles, was die Politik seit 1945 ausgemacht hatte, und kämpften für ihre Rechte und ein besseres Leben. Am 16. Dezember 1989 ahnten nur sehr wenige Menschen, was die kommenden Tage bringen würden. Der Journalist Mircea Carp, einer der ehemaligen Intendanten des Radiosenders Freies Europa, erinnerte sich 1997 in einem Interview mit dem Zentrum für Mündliche Geschichte der Rumänischen Rundfunkgesellschaft an die fiebrigen Erwartungen jener Tage.

„Auf die Ereignisse in Brașov im Jahr 1987 folgten die Jahre 1988 und 1989, in denen der Eiserne Vorhang gelüftet wurde und die Entwicklungen in Ostdeutschland, Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei an Fahrt aufnahmen. Nur bei uns schien alles stillzustehen. Ceaușescu wirkte so sicher in seiner Macht, dass er sogar eine offizielle Reise in den Iran unternahm und erst bei seiner Rückkehr erfuhr, dass es im Land schwerwiegende Entwicklungen gab. Doch selbst dann glaubte er nicht, dass seine Position gefährdet war.“

In Europa brodelte es 1989 – bis Dezember konnte der Wind des Wandels, der Wind of Change aus dem berühmten Lied der deutschen Gruppe Scorpions, in ganz Mittel- und Osteuropa nicht mehr aufgehalten werden. Für Mircea Carp war der Beginn der rumänischen Revolution in Timișoara die Erfüllung eines brennenden Wunsches, aber auch ein Schock.

„Im Dezember 1989 loderte mit den Ereignissen in Timișoara die erste Flamme auf. Der genaue Zeitpunkt überraschte uns. Wir hatten uns zwar intern und organisatorisch auf eine mögliche Veränderung des Regimes in Rumänien eingestellt, doch der 16. und 17. Dezember 1989 an sich trafen uns unvorbereitet. Ich selbst war in diesen Tagen sogar auf einem kurzen Urlaub und nicht im Büro. Mein Kollege Sorin Cunea war der Erste, der über die Ereignisse in Timișoara berichtete. Ab dem 18. Dezember organisierten wir uns und arbeiteten in Teams rund um die Uhr, basierend auf den Informationen, die wir von internationalen Nachrichtenagenturen und Reisenden aus Rumänien erhielten.“

Die Rumänen, die jahrzehntelang in Angst und Erniedrigung gelebt hatten, fanden in den ausländischen rumänischsprachigen Radiosendern eine wichtige moralische Stütze. Mircea Carp betonte, dass er und sein Sender während der Befreiungstage in Timișoara ihre Pflicht so gut wie möglich erfüllten.

„Als die Revolution begann, waren wir bereit – wir vom Freien Europa genauso wie die anderen Radiosender. Aber wir trugen nicht direkt durch aufwiegelnde Sendungen dazu bei, die Bevölkerung zum Aufstand gegen das Regime zu mobilisieren. Ob das besser oder schlechter gewesen wäre, kann man diskutieren. Aus meiner Sicht hätte aber die amerikanische Regierung – die Voice of America und Radio Freies Europa betrieben – niemals zugelassen, dass unsere Sender eine blutige Revolution oder solche Verluste an Menschenleben und Zerstörungen unterstützen.“

Patriarhul Daniel (foto: Agerpres)

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