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Die Anfänge des öffentlichen Nahverkehrs in Bukarest

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Wirtschaft der Walachei dynamischer, die städtische Infrastruktur wuchs und man betrachtete die Einführung des öffentlichen Verkehrs in Bukarest als eine Notwendigkeit.

Die Anfänge des öffentlichen Nahverkehrs in Bukarest
Die Anfänge des öffentlichen Nahverkehrs in Bukarest

, 13.10.2014, 15:48

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Modernisierung in Bukarest im vollen Aufschwung. Der Eifer der Eliten, ein Land und eine Nation aufzubauen, hat eine sehr heterogene Masse von Menschen aus unterschiedlichen sozialen Schichten mobilisiert. Die im Westen ausgebildeten Eliten haben relativ frühzeitig erkannt, dass in Rumänien eine gewisse urbane Zivilisation fehlte. Aus diesem Grund wollte man die rumänische Stadt aus einer orientalischen, halbstädtischen Ortschaft in eine dynamische und funktionelle Siedlung westlicher Art umwandeln.



In Bukarest fanden alle modernisierenden Experimente der rumänischen Gesellschaft statt. Tiefgreifend war die Umgestaltung der Stadt nach den Prinzipien der Urbanistik — die Eröffnung von Boulevards, die Einhaltung einer Baulinie und die Verkehrsregelung. Die Modernisierung der Stadt brachte mit sich die Einführung des öffentlichen Verkehrs. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Wirtschaft dynamischer, die städtische Infrastruktur wuchs und man betrachtete die Einführung des öffentlichen Verkehrs als eine Notwendigkeit. William Wilkinson, britischer Konsul in der Walachei zu Beginn des 19. Jahrhunderts, beschrieb den Verkehr in der Hauptstadt Bukarest mit folgenden Worten:



Es gibt keine Kutschen, die man mieten kann, so dass Reisende, die nicht in der Stadt wohnen, unbedingt zu Fu‎ß gehen müssen. Was den Transport au‎ßerhalb der Ortschaften anbelangt, ist das System gut und man kann leicht von Stadt zu Stadt reisen.“



Damit meinte Wilkinson allerdings nicht, dass Bukarest stark unterentwickelt war. Schlie‎ßlich erschienen die ersten Omnibusse im Westen erst in den 1820er Jahren.




Der Architekt Adrian Crăciunescu, Professor an der Bukarester Universität für Architektur und Urbanistik Ion Mincu“, berichtet über de Anfänge des öffentlichen Verkehrs in Bukarest:



Der öffentliche Verkehr in Bukarest ging von einem Droschken- und Kutschen-Transportsystem aus. Am Anfang konnten es sich nur Menschen aus den oberen Schichten leisten, ein privates Verkehrsmittel zu benutzen. Wir haben ein Gemisch von Kutschen, Omnibussen, später Stra‎ßenbahnen und PKWs. Man sieht diese auch in Bildern von Paris um 1900. Es ist nicht ganz klar, wann in Bukarest die ersten Omnibusse erschienen. Diese wurden wie das öffentliche Droschken-System geregelt, basierend auf den Regelungen in Brüssel. Im Artikel 31 steht, dass die Kutscher verpflichtet waren, mit der unbesetzten Kutsche zu fahren, mit dem Ziel, eine Fahrt anzubieten oder den Passanten zu zeigen, dass sie zur Verfügung steht. Dieses Verkehrsmittel ist dem jetzigen Taxi ähnlich. Die Kutschen-Besitzer waren verpflichtet, bestimmte feste Stationen einzuhalten, die vom Rathaus vorgegeben waren. Es war verboten, Kunden von der Stra‎ße aufzusammeln.“




Weil der öffentliche Verkehr in Bukarest zunahm, wurden mehrere Verkehrs-Regelungen in den Jahren 1845, 1847, 1850 und 1852 verabschiedet. Adrian Crăciunescu über diese Regelungen:



Die polizeilichen Vorschriften zeigten im ersten Artikel, dass man sich mit der Verkehrsregelung beschäftigte. Ich zitiere: ‚Die Stra‎ßen müssen zusammen mit den Bürgersteigen vom einen Bordstein zum gegenüberliegenden immer für die Erleichterung des Verkehrsflusses frei gehalten werden. Es ist verboten, darauf Kästen, Fässer, Warenkörbe, Blumenkörbe, Stände, Stühle, Holz, Ziegelsteine oder andere Gegenstände abzulagern, die den öffentlichen Verkehr beeinträchtigen könnten. Nichts sollte die Häuserfront und ihre Umgebung verletzen. Es ist verboten, mit der Kutsche den Bürgersteig zu betreten, auf diesem zu reiten oder darauf die Pferde anzuspannen. Die Kutschen dürfen nur für ihren bestimmten Zweck auf der Stra‎ße stehen bleiben. In diesen Fällen dürfen sie nur au‎ßen, am Stra‎ßenrand bleiben und das nur für eine kurze Zeit. Auf keiner Stra‎ße dürfen Karren oder Kutschen hintereinander fahren, ohne Platz für zumindest eine Pferde-Kutsche dazwischen zu lassen.‘ Später wurde zum ersten Mal auch der Rechtsverkehr geregelt. Artikel 11 bezog sich auf den Transport von ‚stinkenden, ekelhaften oder hässlichen Objekten wie Asche, Pelze oder Rind-Fleisch‘. Für diese Karren gab es die Verpflichtung, eine Abdeckplane zu haben.“




Beginnend mit 1850 konnte man den öffentlichen Verkehr in Bukarest mit dem in den westeuropäischen Städten vergleichen. Nach dem Omnibus folgte die Pferde-Stra‎ßenbahn und nach der Erfindung des Elektro-Motors die elektrische Tram.

Timişoara, 35 years ago (photo: Costantin Duma)

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