Der Rumänische Rundfunk zu Zeiten des Faschismus
Ende der 1930er Jahre waren die faschistischen und rechts-autoritären Regime überall in Europa an der Macht. Sie nutzten das Radio als Mittel der Propaganda, für ihre Legitimierung und zur Stärkung ihrer Position.
Steliu Lambru, 16.07.2013, 13:22
Ende der 1930er Jahre waren die faschistischen und rechts-autoritären Regime überall in Europa an der Macht. Sie nutzten das Radio als Mittel der Propaganda, für ihre Legitimierung und zur Stärkung ihrer Position. Diese Entwicklung erlebte auch die 1928 gegründete rumänische Rundfunkgesellschaft. Die Politisierung war eine der größten Hürden für das Radio, die Machtergreifung durch die rechts- und linkstotalitären Regime stellte eine ständige Gefahr für die objektive Berichterstattung.
Die in den 1990er Jahren nach der Wende vom Zentrum für Mündliche Geschichte des Rundfunks gesammelten Zeitzeugnisse bestätigen die Gratwanderung: Es war unheimlich schwer, ein Gleichgewicht zwischen dem politischen Druck und der Berufsverantwortung zu erreichen. Die bedeutendsten Ereignisse wurden allerdings in den Nachrichtenprogrammen beleuchtet. In der Audiodatei kommen mehrere Zeitzeugen (mit deutschem Overvoicing) zu Wort:
Der Lehrer Olimpiu Borzea erinnerte sich 2001 an die Ermordung von Corneliu Zelea Codreanu, dem Anführer der rechtsextremen Eisernen Garde im Jahr 1938. Vasile Blănaru arbeitete ab 1938 beim Rundfunk, in der Hörspielredaktion. Danach belegte er verschiedene Führungspositionen. 1999 erzählte er über den Einfluss der Faschisten in der Institution. Ein weiteres wichtiges Ereignis war die Ermordung des Ministerpräsidenten Armand Călinescu am 21. September 1939 durch ein Kommando der Legionäre. Nach der Tat haben die Mörder den Tod Călinescus aus einem Studio des Rundfunks heraus bekanntgegeben. Vasile Blănaru war ebenfalls dabei, als die Legionäre in das Live-Studio stürmten.
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