Vladimir Cosma, ein Mozart der Siebten Kunst
Unsere heutige Kulturchronik widmen wir dem berühmten französischen Komponisten Vladimir Cosma, der aus Rumänien stammt.
Carmen Săndulescu, 02.02.2019, 17:30
Es ist schwer, sich kurz über Vladimir Cosma zu fassen, weil er eine der Persönlichkeiten ist, die Dinge in Bewegung setzen. Der in Paris lebende Violinist, Komponist und Dirigent Vladimir Cosma wurde am 13. April 1940 in Bukarest geboren. Sein Vater, Theodor Cosma, war Pianist und Dirigent, seine Mutter, Carola Cosma, war Musikerin und Komponistin, und sein Onkel, Edgar Cosma, war Komponist und Dirigent. Seine Großmutter war auch Pianistin und Schülerin des berühmten Ferruccio Busoni.
Ein Dokumentarfilm eines französischen Fernsehsenders präsentierte kürzlich Vladimir Cosmna lächelnd bei einem Spaziergang auf den Bukarester Straßen, wo er seine Kindheit und Jugend verbracht hatte. Er erinnerte sich nicht nur an die Streiche, die er zusammen mit seinen Freunden von der Musikschule vielen Leuten spielte, sondern auch an die Lieder, die er im Wohnviertel hörte, oder an die Streitereien der eher temperamentvollen Nachbarn.
Nachdem er einige Preise am Nationalen Konservatorium in Bukarest gewonnen hatte, ließ sich Vladimir Cosma 1963 in Paris nieder und setzte seine Studien bei der bekannten Nadia Boulanger am Conervatoire Nationale Supérieur. Was ist in der Zwischenzeit passiert? Werfen wir einen kurzen Blick auf die Preise, die er im Laufe der Jahre gewonnen hat: zwei César-Trophäen für die beste Filmmusik für die Filme Diva“(1982) und Le Bal“ (1984), zwei Preise für die beste französische TV-Musik (1986 und 1991) sowie viele weitere Preise und andere Auszeichnungen in Frankreich und in der ganzen Welt. Vladimir Cosma ist Ritter des Nationalordens der Ehrenlegion, großer Offizier des rumänischen Kulturverdienstes und Kommandeur des Ordens Des Arts et des Lettres“. Er hat zahlreiche Gold- und Platin-Schallplatten in der ganzen Welt gewonnen: in Frankreich, Deutschland, Japan, England, in der Schweiz, Belgien, Italien, in den Niederlanden, Skandinavien usw.
Am 26. und 27. Januar 2019 veranstaltete das rumänische Kulturinstitut in Paris in Zusammenarbeit mit dem berühmten Komponisten zwei Konzerte, die unter der Schirmherrschaft der rumänischen Ratspräsidentschaft der Europäischen Union und der rumänischen Botschaft in Paris stattfanden. Mehr dazu von der Leiterin des Rumänischen Kulturinstituts in Paris, Doina Marian:
Diese Konzerte haben wir fast ein Jahr lang vorbereitet, zusammen mit Maestro Vladimir Cosma und seiner Firma »Larghetto Music«. Wir haben eine Partnerschaft mit dieser Firma, und das Rumänische Kulturinstitut hat wesentlich zu der Produktion und der Aufführung der zwei Konzerte beigetragen. Natürlich war das Konzert am Samstag, den 26. Januar, sehr wichtig und symbolträchtig, weil es der rumänischen EU-Ratspräsidentschaft gewidmet war. Das Konzert dauerte mehr als drei Stunden, plus eine Autogrammstunde: Maestro Vladimir Cosma gab Autogramme auf CDs mit seiner Musik. Der 27. Januar war auch ein beeindruckender Tag: Vladimir Cosma hat eine Masterclass gehalten, und das war für ihn ein besonderes Ereignis. Er erzählte Episoden aus seinem Leben, die mit dem Schaffen seiner bekanntesten Filmmusik verbunden waren, und das Orchester spielte die Filmmusik, von der er erzählte.“
Von 1968 bis zum heutigen Tage komponierte Vladimir Cosma mehr als dreihundert Soundtracks für Spielfilme und TV-Serien in Frankreich und in den USA. Das französische Kino hat ihm viel zu verdanken; er arbeitete mit großen Persönlichkeiten zusammen, wie Yves Robert, Claude Zidi, Ettore Scola, Pascal Thomas, Pierre Richard. Er beschäftigte sich auch intensiv mit Jazzmusik und komponierte Stücke für große Instrumentisten wie Toots Thiel, Chet Baker, Don Byas, Stéphane Grappelli, Jean-Luc Ponty, Tony Coe, Pepper Adams. In der Unterhaltungsmusik komponierte er Hits für Nana Mouskouri, Marie Laforêt oder Lara Fabian. Vladimir Cosma liebt die Volksmusik und bearbeitete oft folkloristische Themen in seinen Kompositionen, die er dem berühmten rumänischen Panflötenspieler Gheorghe Zamfir anvertraute. Für den Spielfilm Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“ bearbeitete Vladimir Cosma einen rumänischen Volkstanz aus der Walachei, eine Sârba“. Das Stück wurde sofort zu einem Riesenhit.
Derzeit arbeitet Vladimir Cosma mit einem anderen rumänischen Instrumentisten zusammen, Cezar Cazanoi, der Flöte, Panflöte und andere Instrumente der gleichen Familie spielt. Cezar Cazanoi spielte auch bei dem Konzert am 26. Januar, zusammen mit anderen exzellenten Musikern.
Vladimir Cosma hat auch klassische Musik komponiert; ein Beispiel dafür ist die Oper Marius und Fanny“, nach einem Text von Marcel Pagnol, uraufgeführt an der Oper Marseille im Jahr 2007, mit Angela Gheorghiu, Roberto Alagna und Jean-Philippe Lafont in den Hauptrollen. Ein Erfolg war auch die Musical-Komödie Die Abenteuer des Rabbi Jacob“, die zum ersten Mal im Palais des Congrès in Paris im Jahr 2008 gespielt wurde.
Zurück zu den Konzerten am 26. und 27. Januar 2019, mit Doina Marian, Leiterin des Rumänischen Kulturinstituts in Paris:
Alle musikalischen Arrangements waren von Projektionen mit Auszügen aus französischen Filmen begleitet, für die Vladimir Cosma die Musik geschrieben hat. Vladimir Cosma ist ein Mythos, mehrere Generation von Franzosen kennen und lieben ihn. Durch einen glücklichen Zufall hat das zweite Konzert am 27. Januar stattgefunden, am Geburtstag von Wolfgang Amadeus Mozart — Vladimir Cosma wird nämlich als Mozart der siebten Kunst, der Kinokunst, bezeichnet.“