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Tanzarchiv: Das Museum des Modernen und Zeitgenössischen Tanzes

Im Nationalen Tanzzentrum Bukarest ist neulich die Ausstellung Museum des Modernen und Gegenwartstanzes“ eröffnet worden.

Tanzarchiv: Das Museum des Modernen und Zeitgenössischen Tanzes
Tanzarchiv: Das Museum des Modernen und Zeitgenössischen Tanzes

, 18.07.2015, 17:45

Das Nationale Tanzzentrum Bukarest (CND) plant ein Archiv des rumänischen Tanzes; als Vorgeschmack dieses gro‎ßangelegten Archivs wurde am 5. Juni in Bukarest die Ausstellung Museum des Modernen und Gegenwartstanzes“ eröffnet. Die Bezeichnung Museum“ sorgte schon vor der Vernissage für Reaktionen und Kommentare. Dazu der Kurator Igor Mocanu:



Diese Bezeichnung scheint ihren Zweck erfüllt zu haben, nämlich zu provozieren, auf Gedanken zu bringen, Fragen aufzuwerfen, positive und negative Reaktionen hervorzurufen. Die Idee eines sog. ‚Museums‘ stammt nicht von uns, sie hat bereits Tradition in Rumänien. Bei uns gab es oft temporäre Ausstellungen, die als ‚Museen‘ bezeichnet wurden. Wir hatten schon ein Comic-Museum, ein Projekt des Graphikers Alexandru Ciubotariu, wir hörten auch, dass die Graphikerin Lia Perjovschi ein Museum der Kenntnis vorbereitet. In der rumänischen Kultur existiert bereits die Idee einer Künstlerinstitution oder Konzeptinstitution, die Idee von Museum als Aussage, nicht als Einrichtung oder Gebäude. Die Experimentalausstellung vom Nationalen Tanzzentrum Bukarest nannten wir ‚Museum‘, um das Tanz-Publikum darauf aufmerksam zu machen, dass wir in Rumänien noch kein Museum des Tanzes haben und dass wir eine solche Einrichtung brauchen. Die Geschichte des rumänischen Tanzes ist noch nicht geschrieben worden. Sie kann aus einigen Büchern, aus den historischen Archiven des Nationalen Tanzzentrums Bukarest und aus einigen Projekten und Forschungsprogrammen zusammengestellt werden.“




Das Projekt Museum des Modernen und Gegenwartstanzes“ hat nicht den Anspruch, die Meilensteine der Tanzgeschichte in Rumänien zu erfassen, sondern es präsentiert eine neue Serie von weniger bekannten Dokumenten über die Aktivität mehrerer rumänischer Choreographen. Über den Bekanntheitsgrad und den Wert dieser Choreographen werden dann die Fachleute urteilen. Igor Mocanu dazu:



In unserer Ausstellung haben wir auch Fragmente aus Spielfilmen übernommen, in denen rumänische Tänzer auftreten. Lisette Verea, zum Beispiel, war eine Varieté-Schauspielerin der 1930er Jahre. Im Spielfilm »Der Geisterzug«, einem Thriller, der 1933 von Jean Mihail gedreht wurde, tanzt sie einen sonderlichen Foxtrott. Das ist ein zweiminütiges Filmfragment, aber es ist ein wichtiges Dokument für die Geschichte des Tanzes in Rumänien. Dabei geht es nicht unbedingt um die Ästhetik des Tanzmoments oder um den Schwierigkeitsgrad der Choreographie, sondern um den historischen Wert des Dokuments.“




Die Installationsausstellung mit dem Titel Museum des Modernen und Gegenwartstanzes’ besteht aus drei Teilen: Projektionen von noch nicht gezeigten Dokumenten, Dance Cinema und Reenactments. Im Teil Reenactments“, wo alte Tanzaufführungen nachgestellt werden, wird die Tanzaufführung Ciocanul fără stăpân“ (Der herrenlose Hammer“) von Florin Flueraş und Brynjar Bandlien gezeigt. Die Tanzauffhrung nach dem gleichnamigen Stück von Stere Popescu hat 1965 in Paris gegensätzliche Reaktionen hervorgerufen: Ein Teil des Publikums applaudierte frenetisch, während ein anderer Teil vehement pfiff und buhte. Vom herrenlosen Hammer“ sind nur einige Minuten erhalten geblieben, die von den zwei Künstlern performativ neugedacht wurden. Ferner gibt es in diesem Teil der Ausstellung zwei Reenactments nach Fotografien mit der Künstlerin Lizica Codreanu, die von Constantin Brâncuşi in den 1920er Jahren in seinem Atelier in Paris aufgenommen wurden. Es handelt sich um Valeria Ştefănescus Reenactment vom Jahr 1994, aus einer Dokumentation über Brâncuşi, gedreht von Cornel Mihalache, und um eine Dokumentation vom März 2015, eine kollektive Arbeit der Schüler vom Choreographie-Gymnasium Bukarest, geleitet von den Lehrerinen Doina Georgescu und Simona Paraschivu. Mehr über die Ausstellung wei‎ß der Kurator Igor Mocanu:



Im zweiten Teil der Ausstellung befinden sich vier Choreographinnen-Porträts, das sind Floria Capsali, Leria Nicky Cucu, Miriam Răducanu und Vera Proca Ciortea. Im dritten Raum des Tanzmuseums haben wir ein Mini-Kino, ein Dance-Kino, wie wir es nannten. Dort werden Dokumentationen über Elena Penescu Liciu, Esther Magyar, die Gruppe Contemp und die Gruppe Marginalii, beide von den 1990er Jahren. Über Leria Nicky-Cucu haben wir den unabhängigen Film »Divertissement mit Tänzen«, der 1933 im Hof vor ihrem Haus gedreht wurde. In dem Film sieht man die Choreographin Leria Nicky-Cucu zusammen mit ihren Studentinnen und Kolleginnen von einem Choreographie-Studio, das sie damals führte. Es werden fast alle damaligen choreographischen Praktiken gezeigt, darunter Improvisation, Charaktertanz, Gesellschaftstanz, klassisches Ballett mit einigen kleinen Ballerinen, und der Film endet mit einer Hora, einem rumänischen Kreistanz. Floria Capsali war Mitglied im Soziologenteam des Historikers und Soziologen Dimitrie Gusti und dokumentierte mit einem Film den choreographischen Teil der Volkskultur in Rumänien. Das Porträt der Tänzerin und Choreographin Miriam Răducanu besteht aus vier Video-Dokumentationen. Es handelt sich um zwei bekannte Filme von den 1970er Jahren, »Concerto grosso« und »În marea trecere« (»Im gro‎ßen Übergang«), und um zwei bis jetzt nicht gezeigte Dokumentationen, welche die interdisziplinäre Kunstform ‚Tanz in Kunstgalerien‘ bei einer Vernissage im Bukarester Kunstmuseum Zambaccian zeigen. Schlie‎ßlich ist Victoria Proca Ciortea eine bekannte Ethnochoreographin der 1970er Jahre, die den rumänischen rhythmischen Tanz im Ausland etabliert hat.“

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