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Romanian Dance Showcase

Der Romanian Dance Showcase“ ist eine Veranstaltung des Nationalen Tanzzentrums Bukarest. Dabei kamen 55 Künstler im Rahmen eines beispiellosen einwöchigen Tanzmarathons zusammen.

Romanian Dance Showcase
Romanian Dance Showcase

, 17.05.2014, 18:48

Der Romanian Dance Showcase“ ist eine Veranstaltung des Nationalen Tanzzentrums Bukarest. Dabei kamen 55 Künstler im Rahmen eines beispiellosen einwöchigen Tanzmarathons zusammen. Die Veranstalter des Romanian Dance Showcase haben sich ursprünglich vorgenommen, den rumänischen zeitgenössischen Tanz in Mittel- und Osteuropa zu fördern. In diesem Jahr war die Strategie der Veranstalter, das Publikum mit unterschiedlichsten Tanzformen anzusprechen, wie die Kuratorin Iulia Popovici erklärt:



Es ist mit Sicherheit das wichtigste Tanzevent des Nationalen Tanzzentrums Bukarest und aus meiner Sicht das wichtigste Tanzevent für die ganze Gemeinschaft. Denn die Hauptidee war es, möglichst viele Facetten des rumänischen zeitgenössischen Tanzes für ein ausländisches und rumänisches Publikum zu präsentieren. Die ausgewählten Darbietungen sollten ein möglichst vollständiges Bild des aktuellen zeitgenössischen Tanzes zeichnen, mit all seinen unterschiedlichen Ausrichtungen, und gleichzeitig zur Wiederbelebung des Gemeinschaftsgefühls beitragen, das das Tanzzentrum in seinen ehemaligen Räumlichkeiten am Nationaltheater in Bukarest vertrat.“




Eines der Ziele des Romanian Dance Showcase war es, Experten aus dem Ausland mit der rumänischen Tanz- und Performance-Szene vertraut zu machen. Die Aufführungen der einwöchigen Veranstaltung hatten auch Gäste aus dem Ausland. Iulia Popovici sprach über die Auswahl der Darbietungen, mit Blick auf das Erreichen dieses Ziels.



Wir haben uns nicht nach vermarktbaren Aufführungen umgeschaut, also keine Titel ausgewählt, die aktuellen Ansprüchen und gängiger Ästhetik im europäischen zeitgenössischen Tanz gerecht werden sollen. Wir haben eher eine Form von Vertrautheit gesucht, von ‚Verzauberung‘, ein Eintauchen der ausländischen Gäste in unsere Tanzkultur. Wir haben mit Absicht jene Kuratoren und Kritiker eingeladen, die uns nahestehen, die ihr Interesse am zeitgenössischen Tanz in Rumänien öffentlich kundgetan haben, mit Akzent auf Festivals und Publikationen aus Mittel- und Osteuropa. Eigentlich müsste alles hier beginnen, bei der Festigung der regionalen Identität des zeitgenössischen Tanzes, wobei es in dieser Region offensichtlich völlig anders als in Westeuropa funktioniert, zumindest aus dem einfachen Grund, dass die Dinge sich hier nicht kontinuierlich entwickelt haben und wir hier gewiss nicht von einem Mainstream sprechen können, also vom zeitgenössischen Tanz der 60er,70er, 80er Jahre — der Blütezeit des zeitgenössischen Tanzes in Westeuropa.“




Beim Romanian Dance Showcase waren also Darbietungen von Künstlern mit unterschiedlichen Ansätzen im Programm, die gemeinsam ein möglichst vollständiges Bild des rumänischen Zeitgenössischen Tanzes zeichnen sollten. Eine davon hie‎ß Duett“, ein sogenanntes work in progress von Adriana Gheorghe und Andreea David. Adriana Gheorghe, Tanzkritikerin, und Andreea David, Architektin, — zwei Gedankengänge im Duett“ durch Raum und Zeit: Die Herausforderung besteht darin, dass jede der anderen den benötigten Raum zur Verfügung stellt, dass jede auf die Bedürfnisse der anderen eingeht. Adriana Gheorghe erklärt:



Wir bieten uns gegenseitig vor allem Ausdrucksfreiheiten für nicht zeitgenössische Themen an — so wie ich sie gerne nenne. Wir versuchen, in diesen öffentlichen Performance-Raum, auf Ebene des gesprochenen Wortes, aber auch auf Ebene der szenischen Sprache, Dinge mitzunehmen, die uns beschäftigen, über die überhaupt nicht oder nicht gerne gesprochen wird, über die man lediglich im Gedanken spricht und bei denen man nur schwierig zu einer lautstarken Antwort stehen möchte, umso weniger zu einer öffentlichen Antwort und einer Antwort im Rahmen einer Aufführung. Zum Beispiel: Was ist die Zeit, was ist das Leben…“




Paul Dunca hat die Bukarester Theater- und Filmuniversität, Studienrichtung Choreografie, sowie ein Masterstudium an derselben Fakultät absolviert. Er hatte seine eigene Sendung beim Sender MTV und war in der Gemeinschaftskunst involviert. Er vertrat Rumänien an der Kunstbiennale in Venedig, spielte in Filmen mit und kreiert natürlich zeitgenössische Tanzaufführungen. Bei Romanian Dance Showcase hat er das Schauspiel Institutul Schimbării“ (Institut des Wandels“) vorgestellt. Darüber erzählt er uns mehr:



Es handelt sich um den Weltwandel. Wir alle, die arbeiten, sind in unsere 30er angelangt und machen einige Wandlungen durch. Z.B. nehme ich Gerüche ab 30 stärker wahr. Ich setze auf die Darstellung einiger ernster Themen. Meine Aufführungen sind letztendlich sehr theatralisch. Ich wollte Schauspieler werden, aber ich bin dazu gekommen, Choreografie zu studieren, denn ich liebe es, zu tanzen. Nun wende ich beide Fähigkeiten an. Meine Themen sind ein bisschen ernster, werden aber eher lustig und selbstironisch dargestellt. Ich glaube sehr stark an Kostüme, an die Schaffung einer Atmosphäre, die auch den physischen Teil sehr stark einbezieht. Meiner Meinung nach findet der erste Kontakt mit dem Aussehen eines Menschen statt. Das Publikum spielt bei dieser Aufführung eine besonders wichtige Rolle. Es stellt rund die Hälfte des Schauspiels dar. Ich stütze mich sehr stark auf das Publikum.“




Simona Deaconescu hat Filmregie studiert, im Fernsehen und als Filmdrehbuchautorin gearbeitet und versucht ihre beiden Leidenschaften, den Film und den Tanz, in Aufführungen zu verflechten, die den Tänzern starke physische Anstrengung abverlangt. Bei Romanian Dance Showcase war Simona Deaconescu mit dem Projekt Pro Camera 0001. Fabrica de vise“ (Zimmer 0001. Die Traumfabrik“) zu Gast:



»Camera 0001« ist das Pilotprojekt einer Serie, die ich produzieren möchte. Es ist eine Serie, deren Folgen ich virtuelle Räume nenne. Jede Folge nimmt einen Kontext unter die Lupe, in dem sich die Kunst in Beziehung zur Technik und zur Wissenschaft entwickelt. Die »Traumfabrik« ist die Pilotfolge. Ich habe nicht unbedingt an Träume gedacht, die wir während der Nacht haben, sondern daran, dass man sich die Welt von au‎ßen ansieht. Somit erscheint die Welt vor dem Hintergrund, dass sie sehr chaotisch ist, wie ein Traum. Weil es immer so auch im Wahrnehmungsprozess des Menschen ist: Kein Gedanke ist flie‎ßend, kein Gedanke ist exakt. Es ist die »Traumfabrik«, weil, wie ich das zurzeit betrachte, unser Leben wie ein Traum ist, den wir kontinuierlich zu verstehen versuchen. Wir müssten diesen Traum eigentlich leben, ohne zu viele Fragen darüber zu stellen, was passiert.“




Duett“, Institutul Schimbării“ und Camera 0001. Fabrica de vise“ sind nur einige der Aufführungen, die die Identität des rumänischen Tanzes bei Romanian Dance Showcase vorstellen sollten. Die Kuratorin der Veranstaltung, Kritikerin Iulia Popovici, fasst zusammen:



Wir haben schlie‎ßlich etwas verkauft, auch wenn wir uns das nicht vorgenommen hatten. Wir haben bereits Einladungen zum Gastieren im Ausland für verschiedene Aufführungen oder Künstler bekommen. Eine andere Schlussfolgerung ist, dass man ab und zu auch Risiken eingehen sollte. Es gab einige Schauspiele, die wir ohne jegliche Garantie ins Programm aufgenommen haben, obwohl diese für Verblüffung gesorgt haben oder — zumindest laut einigen Trägern der Gemeinschaft — nicht repräsentativ waren. Vielleicht waren sie nicht allzu spektakulär oder anerkannt genug, aber sie haben bei den Entscheidungsträgern für Enthusiasmus gesorgt.“



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