Regisseur Daniel Sandu debüttiert mit Spielfilm über Priesterseminar
Weniger als einen Monat seit der Premiere feiert der Streifen Einen Schritt hinter den Seraphim“ einen großen Erfolg.
Corina Sabău, 28.10.2017, 17:45
Der Debütfilm des Regisseurs Daniel Sandu, Un pas în urma serafimilor“ (Einen Schritt hinter den Seraphim“) wird in den rumänischen Kinos seit Ende September präsentiert. In einigen der 35 Städten, wo der Spielfilm bereits gezeigt wurde, fanden auf Nachfrage der Zuschauer zusätzliche Vorführungen statt. Wie der Drehbuchautor und Regisseur Daniel Sandu sagte, beruht die Filmgeschichte zu 80% auf einer wahren Begebenheit, es handelt sich um die Erfahrung eines Schülers des orthodoxen Priesterseminars in den 90er Jahren. Zuerst versucht er, sich an die Realität anzupassen, versteht aber bald, dass es um ein korruptes Unterdrückungssystem handelt. Ich habe mir vorgenommen, eine andere Art rumänischen Film zu machen“, sagt der Regisseur über seinen Debütfilm: Ich wollte einen Film machen, den sich die Zuschauer mehr als einmal ansehen möchten. Es gibt so viele rumänische Produktionen, die weltweit ausgezeichnet wurden, die man sich aber ein zweites Mal nicht mehr ansehen möchte. Darüber hinaus, lasse ich mich meistens von Hollywood-Produktionen inspirieren, die könnte ich gerne noch einmal oder zehnmal genießen und es wird mir nicht langweilig. Ich wünsche mir, dass auch mein Film so einen Eindruck hinterlässt, dass er auch ein zweites Mal die Zuschauer ins Kino lockt. Meine Produktion sehe ich als Alternative zum rumänischen minimalistischen Film, der eben durch dieses Merkmal berühmt wurde, sowie als Alternative zu den amerikanischen Blockbuster, die mit einem enormen Aufwand an Produktionsmitteln auf den Markt gebracht werden.“
Die Hauptrollen werden von Vlad Ivanov und Ştefan Iancu verkörpert. Ivanov schlüpft in die Haut einer bösartigen Gestalt: des Priesters Ivan. Ştefan Iancu feiert mit der Rolle Gabriel sein Debüt in einem Spielfilm. Der junge Darsteller sagte über die Rolle Gabriel:
Daniels Interesse für das amerikanische Kino hat auch bei mir ein besonderes Interesse für seinen Film geweckt. Weder ich noch Daniel haben ein Problem mit den minimalistischen oder europäischen Produktionen. Ich mag diese Filme und verspüre das Bedürfnis, mir auch andere Streifen dieser Art anzuschauen. Ich war also sehr gespannt auf diesen rumänischen Film, der auf der klassischen Struktur eines amerikanischen Films, aber in rumänischer Sprache, aufgebaut ist. Ich war sehr fasziniert, wie Daniel den Film gestalten wollte, und sehr gespannt auf das Endprodukt. Als ich mir zum ersten Mal die Produktion angesehen habe, konnte ich auch nicht glauben, dass sie so viel davon enthält, was ich in einem rumänischen Streifen sehen möchte. Die amerikanischen Filme sind mir auch sehr vertraut, weil sie mich in meiner Kindheit begleitet haben.“
Selbst wenn der Spielfilm von Daniel Sandu auf seiner Erfahrung als ehemaliger Schüler des orthodoxen Priesterseminars beruht, sagte der Regisseur, es sei nicht seine Absicht gewesen, die orthodoxe Kirche zu kritisieren. Nicht wenige Priester bezogen jedoch eine Stellung gegen den Spielfilm Einen Schritt hinter den Seraphim“, der ihrer Ansicht nach die Kirche verleumden würde. Der Regisseur sagte dazu: Diese Reaktion haben wir erwartet, sie stellt meiner Meinung nach eine subjektive Empfindung dar, keine offizielle Stellungnahme. Es ist wirklich merkwürdig, dass diese Erklärungen zwei Wochen vor der Premiere abgegeben wurden. Sie hatten den Film nicht einmal gesehen, haben ihn aber jedoch in einer unorthodoxen Art und Weise kritisiert. Die merkwürdigsten Kritiken waren viellicht auch die lustigsten, weil sowohl ich als auch der Hauptdarsteller als Satan bezeichnet wurden. Als ich mich entschied, diese Geschichte zu verfilmen, wollte ich keinesfalls einen Skandal an die Öffentlichkeit bringen, um dadurch Berühmtheit zu erlangen. Der Skandal entstand um die Geschichte herum und ist haupsächlich darauf zurückzuführen, dass die Details dieser Gesichte nicht bekannt waren.“
Der Hauptdarsteller Ştefan Iancu erzählt von seinen Erfahrungen bei der Dreharbeit: Die Dreharbeiten wurden in drei Teile geteilt, für jeden Teil haben wir 10 Tage gearbeitet, damit wir im Film den Übergang von einer Jahreszeit zur nächsten so authentisch wie möglich gestalten können. Die Pausen bei den Dreharbeiten würde ich als schwer bezeichnen und ich wollte jedes Mal die Arbeit schnell wiederaufnehmen, schwieriger war es aber, die Vergangenheit meiner Gestalt zu erfassen. In den Anfangsszenen hat Gabriel verschiedene Ideen, dann kommt er mit einer völlig veränderten Persönlichkeit vor. Wir haben den Film nicht in chronologischer Reihenfolge gedreht, ich musste eine Endszene drehen, wo ich in einer bestimmten Art aussah, und erst dann eine Szene für den ersten Teil des Films, in der ich Brille und eine andere Frisur tragen sollte. Es war aber nicht jedes Mal schwer, diesen Übergang von einem Gabriel zum nächsten zu schaffen.“
In weiteren Rollen sind unter anderen Ali Amir, Alfred Wegeman, Ştefan Mihai, Niko Becker, Ilie Dumitrescu Jr., Cristian Bota, Marian Popescu und Radu Botar zu sehen.