Prix Goncourt – die Wahl Rumäniens: Pauline Delabroy-Allard gewinnt mit ihrem Debütroman
Der Debütroman der französischen Schriftstellerin Pauline Delabroy-Allard ist der Gewinner des Preises Goncourt – die Wahl Rumäniens“. Ein ambitionierter Roman, eine sinnliche und heftige Liebesgeschichte, so begründete die Jury ihre Entscheidung.
Corina Sabău, 08.12.2018, 17:30
Ein Debütroman mit einer außerordentlicher literarischer Kraft, ein Roman, der direkte Fragen über die zeitgenössische Gesellschaft aufwirft“, so haben Studenten sieben rumänischer Universitäten ihre Entscheidung für die 6. Goncourt-Preisverleihung Die Wahl Rumäniens“ begründet. Es handelt sich um den Roman Ça raconte Sarah“ (Das erzählt Sarah“) von Pauline Delabroy-Allard, der 2018 im Verlag Minuit erschienen ist.
Die Wahl Rumäniens für den Preis Goncourt wurde auf einer Pressekonferenz beim Französischen Kulturinstitut in Bukarest bekanntgegeben. Zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zählten die Botschafterin Frankreichs in Bukarest, Michèle Ramis, die Leiterin des Französischen Kulturinstituts in Rumänien, Hélène Roos, der Vorsitzende der Jury, François-Henri Désérable, die Schriftstellerin und Ehrenvorsitzende der Jury seitens Rumäniens Simona Sora, die Vertreterin der Studentenjury Despina Jderu. Der Leiter des Pressebüros beim Französischen Kulturinstitut, Andrei Popov, sagte über diese traditionsreiche Veranstaltung:
Das ist eine Veranstaltung, die in diesen sechs Jahren, seitdem sie stattfindet, immer mehr Jugendliche anzieht. Das Event widmen wir den Jugendlichen und der Literatur, somit bringt es französische Autoren, einige von ihnen junge Autoren, dem rumänischen Publikum näher. Diese Autoren erfreuen sich mittlerweile eines großen Erfolgs europaweit.“
Das Projekt Preis Goncourt — die Wahl Rumäniens“ wird seit 2013 organisiert und richtet sich an Studenten der Fakultät für französische Sprache und Literatur an den wichtigsten Universitäten im Land. Zwei Monate lang besprechen die jungen Literaturbegeisterten alle 15 Bände auf der Goncourt-Liste. Die Vertreterin der Studentenjury Despina Jderu kommt zu Wort mit Einzelheiten:
Ich bin Vorsitzende dieser Jury bereits zum zweiten Mal und am Projekt beteilige ich mich seit drei Jahren. Ich war auch Teil eines ähnlichen Projektes, »Observator Lyceum«, eine ausgezeichnete Version der Preisverleihung »Goncourt des Lycéens«. Wenn ich die eine mit der anderen vergleichen soll, kann ich sagen, dass die Gesprächen in beiden Fällen besonders qualitativ waren. Das einfachste war, meiner Meinung nach, die jungen Begeisterten französischer Literatur zusammenzubringen. Am schwierigsten im Fall dieser Schüler und Studenten, für welche die Literatur eine Leidenschaft ist, und in beiden Fällen in der Jury standen, war ein Paar Titel aus einer großen Zahl auszuwählen. Sowohl der Preis »Goncourt« als auch der Preis »Observator Lyceum« bedeutet in erster Linie eine ausgezeichnete Übung für Literaturkritik. Und die Jurymitglieder haben sich bereits als ausgezeichnete Literaturkritiker bemerkt gemacht, sie lesen viel zeitgenössische Literatur und beteiligen sich an Tagungen zu diesem Thema. Das ist einer der Gründe, warum ich glaube, dass wir in die Zukunft der Literatur positiv blicken sollten.“
In den fünf Jahren, seitdem die Preisverleihung Goncourt — die Wahl Rumäniens“ stattfindet, hat er einen deutlichen Beitrag dazu geleistet, neue Stimmen der Literaturkritik ins Rampenlicht treten zu lassen und junge Autorinnen und Autoren in die Aufmerksamkeit der Verlage zu bringen. Alle Gewinner vorheriger Preisverleihungen wurden bei wichtigen Verlagen in Rumänien übersetzt und veröffentlicht. Andrei Popov kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:
Was mich total begeistert, ist, dass die junge Generation, von der man heute sagt, sie sei an Literatur und Lektüre überhaupt nicht interessiert, hingegen ein ganz großes Interesse an der zeitgenössischen Literatur zeigt. Ihre Kommentare und Ansichten über die Bücher, die sie gelesen haben, sind zudem total überraschend. Die Rezensionen zu den entsprechenden Büchern und ihre Wahl kann ich als besonders reif bezeichnen. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass dieses Projekt weitergehen wird und dass sich immer mehr Jugendliche anschließen werden.“
Es ist eine sinnliche und zeitgleich heftige Liebesgeschichte. Sarah tritt ins Leben der Autorin und das bringt unglaublich viel Energie und brutale Leidenschaft in den ersten Teil des Buches, während der zweite Teil der Romans das Drama zeigt, aus dem die Erzählerin vergeblich einen Ausweg zu finden versucht. Ein ambitionierter Roman, eine Lektüre, die die Leser von Anfang bis Ende in Spannung hält“ — so begründete die rumänische Jury ihre Wahl.