Preisgala: Verband der Bildenden Künstler verleiht Preise in Târgu Jiu
Der Große Preis des Verbands Bildender Künstler ist an den Maler, Graphiker und Bildhauer Mircia Dumitrescu gegangen. Bei der Gala stellte der Künstler auch seinen Band über die rumänischen Kriegsgefangenen in Elsass-Lothringen vor.
Eugen Cojocariu, 23.11.2019, 17:30
Die Veranstaltungen zum 81. Jahrestag der Einweihung des dreiteiligen Ensembles des rumänischen Bildhauers Constantin Brâncuşi in Târgu Jiu sind mit der Gala der Preise des Verbandes der Bildenden Künstler und des Nationalpreises Brâncuşi für das Jahr 2018 zu Ende gegangen. Die Gala fand auf der Bühne des Dramatischen Theaters Elvira Godeanu“ in der Heimatstadt des Bildhauers, Târgu Jiu.
Der Verband der Bildenden Künstler hat neun Preise im Bereich Bildende Kunst verliehen, eine Auszeichnung für den besten Nachwuchskünstler, einen Preis für hervorragende Leistung und drei Preise der Jury. Der Vizepräsident des Verbands Bildender Künstler, Gheorghe Dican, kommt zu Wort mit Einzelheiten:
Für uns als Verband ist es sehr wichtig, diese Preise zu verleihen, gleichermaßen ist es von großer Bedeutung für die Künstler und für den Bereich Bildende Kunst in Rumänien. Seit einigen Jahren wird die Tradition wieder fortgesetzt, die Preise am Jahresende zu verleihen. Das war mit der Unterstützung des Kulturministeriums möglich, aber voriges Jahr hat das Ministerium das Versprechen ausnahmsweise nicht gehalten. In dieser Form verleihen wir die Preise bereits zum dritten Mal. Wir glauben, dass die Tätigkeit der rumänischen Künstler gefördert werden soll. In diesem Sinne war die Gala willkommen, um dem Verband eine neue Gestalt zu verleihen, weil seine Tätigkeit in den letzten Jahren irgendwie überschattet war.“
Der große Preis des Verbands ging an den Maler, Graphiker und Bildhauer Mircia Dumitrescu. Als Akademiemitglied und Professor hat er im Jahr 2005 einen deutlichen Beitrag zur Rettung der Manuskripte des Nationaldichters Mihai Eminescu gebracht. Mircia Dumitrescu hat zudem einen großen Teil der Werke von Nichita Stănescu bebildert. Mircia Dumitrescu über den großen Preis des Verbands der Bildenden Künstler:
Ich glaube, ich habe diesen Preis verdient, also kann ich nicht sagen, dass ich mich in einer gewissen Art und Weise fühle. Der Preis kam sowieso erst jetzt, wenn ich keine Preise mehr brauche. Ich freue mich jedoch, dass die Verleihung in Târgu Jiu stattfindet, in einer Stadt, die wir alle lieben. Ich freue mich auch, dass ich die Chance hatte, hier in Târgu Jiu den Band »Der Leidensweg der rumänischen Gefangenen in Elsass-Lothringen« vorzustellen. Darüber wurde überhaupt nicht berichtet, ich selber hab von einem französischen Oberst namens Jean Nouzille erfahren, dass auch mein Großvater unter den rumänischen Kriegsgefangenen in Elsass-Lothringen zu finden war. Er ist nach dem Krieg in einem Krankenhaus in Cherbourg gestorben. Durch diesen Band habe ich meinen Großvater wiedergefunden. Was meine Pläne angeht, kann ich sagen, dass ich immer etwas plane. Ich habe jüngst die Bronzeskulpturen der Gebrüder Minovici fertiggestellt, diese sollen im Park der Villa Minovici aufgestellt werden. Ich plane zudem eine Malereiausstellung.“
Der Band Der Große Krieg 1914–1918. Der Leidensweg der rumänischen Kriegsgefangenen in Elsass-Lothringen“ ist im Jahr 2019 in einer Auflage von 33 Exemplaren erschienen. Die Illustrationen sind von Mircia Dumitrescu eigenhändig unterschrieben, gedruckt wurde der Band auf vom ungarischen Unternehmen Vincze László & Söhne handgemachtes Papier. Das tragische und zu wenig bekannte Schicksal der 2000 rumänischen Soldaten, die vor hundert Jahren als Kriegsgefangene in Elsass-Lothringen gestorben sind, stellt ein Kapitel rumänischer Geschichte dar, das wir nicht mehr übersehen dürfen. Die von Unbekannten gelebte Geschichte des Landes ist hier wiederzufinden. Eigentlich sind sie die wahren Helden, die weit von ihrem Heimatland gestorben sind, sie haben Großrumänien ermöglicht und keine Chance gehabt, es auch zu erleben — sie verdienen unseren vollen Respekt“, schreibt Akademiemitglied Răzvan Theodorescu im Vorwort des Buches.