Pianist Horia Mihail triumphiert in Argentinien
Der bekannte rumänische Konzertpianist Horia Mihail beteiligte sich Mitte Oktober mit einem Pianorezital am Internationalen Festival Música Clásica en el Fin del Mundo“ in Ushuaia, Argentinien, und begeisterte das Publikum.
Simona Sarbescu, 23.11.2013, 15:30
Der bekannte rumänische Konzertpianist Horia Mihail beteiligte sich Mitte Oktober mit einem Pianorezital am Internationalen Festival Música Clásica en el Fin del Mundo“ (Klassische Musik am Ende der Welt“) in Ushuaia, Argentinien. Der Vertreter Rumäniens präsentierte das diesjährige Programm der nationalen Konzertreihe Klavier auf Reisen“; dabei handelte es sich um die dritte Konzertreise, die von Radio România Cultural und dem Kulturverein Accendo“ veranstaltet wird. Die Tournee Klavier auf Reisen 2013“ begann am 24. März und führte bis 27. April durch 15 Städte in Rumänien und der Moldaurepublik. Das Repertoire der Konzertreihe beinhaltete Ausschnitte aus Beethovens Pathétique, aus der Mondscheinsonate, der Appassionata und das vierte Klavierkonzert in G-Dur.
Horia Mihail ist ein hochkarätiger Musiker, der bei jedem Konzert das Publikum in seinen Bann zieht. Er studierte Klavier an der Bukarester Musikakademie mit Professor Constantin Ionescu-Vovu. Nach 14 Jahren intensiven Studierens in Rumänien besuchte Horia Mihail auch die Musikuniversität in Illinois, USA, studierte Klavier bei Prof. Ian Hobson und machte 1995 seinen Magisterabschluß. Anschließend verfeinerte er sein Klavierspielen mit Anthony di Bonaventura an der Boston University, wo er 1999 das Artist Diploma“ erhielt.
Als Konzertpianist des Rumänischen Rundfunkorchesters konzertierte Horia Mihail sehr oft im Saal des Rumänischen Rundfunks und auch mit weiteren Symphonieorchestern in Rumänien und im Ausland. Im Laufe der Jahre gab er über 2000 Pianorezitale und Konzerte in 18 Ländern auf 4 Kontinenten und beteiligte sich an mehreren großen Projekten mit starkem kulturellen und sozialen Impakt, wie Klavier auf Reisen“, Die Goldene Flöte“, Die Violine George Enescus“ und Duell der Violinen“.
Beim Festival in Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt, gab Horia Mihail am 15. Oktober ein Pianorezital im Konzertsaal des Hotels Arakur. Auf dem Programm standen drei repräsentative Klavierwerke von Beethoven: die Pathetique, die Mondscheinsonate und die Appassionata. Das begeisterte Publikum belohnte Horia Mihail mit minutenlangem Beifall. Die Argentinienreise des rumänischen Pianisten wurde vom Rumänischen Kulturinstitut, von der Botschaft Rumäniens in Buenos Aires und von Radio Romania unterstützt. Kurz vor der Abreise in Richtung Südamerika erklärte Horia Mihail:
Ich überquere zum erstenmal den Äquator, das ist eine Premiere für mich, sowohl als Tourist als auch als Musiker. Als erstes konzertiere ich in Buenos Aires, und dann fliege ich noch ein paar Stunden bis zum Ende der Welt — das heißt, nach Ushuaia, der südlichsten Stadt der Erde. Ich wurde eingeladen, im Rahmen des Beethoven-Festivals zu spielen. Das Programm, das ich in Rumänien so lange gespielt habe, werde ich jetzt auch für die Musikliebhaber in Südamerika spielen. Ich bin darüber sehr glücklich, denn ich werde den 5. Kontinent musikalisch entdecken. Es wird mit Sicherheit eine sehr interessante Reise und ich hoffe, daß ich schöne Erinnerungen mitbringen werde.“
Die 9. Auflage des Internationalen Festivals der Klassischen Musik in Ushuaia fand vom 5. bis 19. Oktober 2013 statt. Hören wir noch einmal Horia Mihail mit seinen ersten Eindrücken über Patagonien:
Es ist eine unglaubliche Landschaft, auch wenn die Kälte meine Stimme etwas heiser werden ließ. Die Konzerte waren aber sehr gut, das Publikum ist ein bißchen anders als in Europa. Während des Konzerts bleibt es still, aber der Beifall ist extrem, die Zuschauer sind nicht zu bändigen, wenn ihnen etwas gefällt — in etwa so, wie ich mir das Opernpublikum vor 100-150 Jahren vorstelle.“
Sena Latif, die Geschäftsbeauftragte Rumäniens in Argentinien hob die Bedeutung der Kultur im Rahmen der bilateralen Beziehungen zwischen Rumänien und Argentinien hervor. Der kulturelle Austausch verstärkt den Dialog zwischen den zwei Ländern und führt zum besseren gegenseitigen Kennenlernen, so Sena Latif. Zum Abschluß seiner erfolgreichen Tournee in Argentinien erklärte Horia Mihail:
In Buenos Aires spielte ich in einem relativ neuen, ungewohnten Veranstaltungskomplex. Es heißt ‚Usina del Arte‘ und besteht aus zwei Konzertsälen, mehreren Ausstellungsräumen und vielen anderen kulturellen Attraktionen — das ist eine ehemalige Fabrik, die umfunktioniert wurde. Ich spielte in einem Saal für Kammermusik mit etwa 300 Plätzen und ich war sehr angenehm überrascht, zu sehen, daß der Saal überfüllt war. Das Konzert wurde mit Unterstützung der Rumänischen Botschaft in Argentinien organisiert. Es waren nur wenige Leute aus der rumänischen Gemeinschaft in Argentinien anwesend, die meisten Zuschauer waren Argentinier und Mitglieder der diplomatischen Vertretungen. Dann spielte ich in Ushuaia, in der Stadt am Ende der Welt, ‚el fin del mundo‘, wie die Leute, die dort leben, diesen Ort bezeichnen. Es war die 9. Auflage des Festivals, und dieses Jahr stand Beethoven im Mittelpunkt, und mein Programm paßte perfekt dazu. Ich spielte die Stücke der Tournee ‚Klavier auf Reisen‘ vor einem begeisterten Publikum. Es wurden auch die neun Symphonien Beethovens gespielt, und das fand ich besonders schön.“
Zum Schluß unserer Kulturchronik hören Sie Horia Mihail mit dem Klavierstück Pastorale“ von Franz Liszt.
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