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Nationales Theater-Festival (FNT) zu Ende – eine Bilanz

Die 24. Auflage des Nationalen Theaterfestivals wurde vom Rumänischen Theaterverband UNITER zwischen dem 24. Oktober und dem 2. November veranstaltet. Radio Rumänien war traditionsgemäß Partner dieses Ereignisses.

Nationales Theater-Festival (FNT) zu Ende – eine Bilanz
Nationales Theater-Festival (FNT) zu Ende – eine Bilanz

, 08.11.2014, 17:56

Eine Auswahl wie ein Bild dessen, was heutzutage in der Dynamik des rumänischen Theaters passiert, von kleinen Aufführungen, Schmuckstücken, bis zu gro‎ßen Aufführungen, gleicherma‎ßen Schmuckstücken, da Leistung keine Grenzen kennt und überall willkommen ist, in Kammerspielen oder auf sehr gro‎ßen Theaterbühnen. Wir verfolgen die Spuren der Leistung und möchten, dass man das alles beim Nationalen Theaterfestival sieht.“



Diese Aussage machte die künstlerische Leiterin Marina Constantinescu zu Beginn der 24. Auflage des Nationalen Theaterfestivals (FNT).



Schauspieler, Clowns, Tänzer und Akrobaten; Akkordeonmusik, Walzer, alte Liebeslieder und traditionelle Chöre. So könnte man das Schauspielereignis beim FNT 2014 Donka — Ein Brief an Tschechow“ zusammenfassen. Dieses wurde von der Gesellschaft Finzi Pasca aus der Schweiz in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Theaterfestival Tschechow produziert. Buch und Regie gehören dem berühmten Daniele Finzi Pasca. Maria Bonzanigo, Mitgründerin der besagten Gesellschaft, hat gemeinsam mit Finzi Pasca auch die Choreografie gestaltet. Die Künstlerin hat sich in Bukarest aufgehalten und von ihr erfuhren wir die Geschichte dieses visuellen Gedichts:



Wir als Kreationsteam haben viel mit Tschechows Tagebuch gearbeitet. Wir haben alles gelesen, aber besonders hat uns die Reise nach Sachalin und das Leben als Arzt und als Mensch, aber auch als Schriftsteller und Angler interessiert… Also mehr die Person als der Künstler und der Schriftsteller. Wir waren an seinem Leben, an seiner Denkweise, an seinen Visionen interessiert. Im Schauspiel treten unsere Darstellungen Tschechows auf. Wir behaupten nicht, Tschechow wäre so oder so gewesen. Es sind unsere Visionen und unsere Huldigung Tschechows.“




Für diejenigen, die das Schauspiel nicht gesehen haben, beschreibt Maria Bonzanigo die geschaffene Atmosphäre so:



Voll von Licht, Farbe, eine Mischung zwischen Wirklichkeit und Traum. Es gibt eine Mischung von Ton, Text und Bühnensetzung, die ein einzigartiges, weniger vernünftiges Bild schafft, das eher das Ergebnis der Vorstellungskraft ist. Die Darsteller sind sehr gro‎ßzügig und einfühlsam. Jeder von ihnen hat seine eigene Einstellung Tschechow gegenüber und liebt Tschechow und drückt das aus, was Tschechow für ihn darstellt. Ich denke, dass das sehr aufregend ist.“




Ein weiteres Schauspiel der 24. Auflage von FNT, das in die Kategorie Ereignisse“ eingestuft werden kann, war Die Nashörner“ von Eugène Ionesco. Inszeniert von Robert Wilson im Nationaltheater Craiova, markierte das Schauspiel den offiziellen Abschluss des Festivals. Somit reiste am 2. November der Gro‎ßteil der Gäste von FNT für einige Stunden nach Craiova.



Die neue Inszenierung Robert Wilsons in Craiova war ein Triumph. Wilson hat verstanden, dass das kein Schauspiel des Kalten Krieges mehr war. Es war eine Geistesverfassun“, schrieb der Theaterkritiker John Elsom. Der junge Regisseur Bobi Pricop war Robert Wilsons Assistent beim Schauspiel Die Nashörner“ und berichtet über die Beziehung des Regisseurs zum Theater in Craiova und dem Theaterstück von Ionesco:



Ich denke, dass er in erster Linie von den Schauspielern angezogen war, die er hier in Rumänien kennengelernt hat. Er hatte zwei gro‎ße Augenblicke, in denen er den Texten von Ionesco begegnet und Ionesco selbst in den 1970ern getroffen hat. So ist es gewesen. Es war ein Treffen, eine Kollision, worüber ich nicht theoretisieren kann. Das erscheint mir in dem Schauspiel lebendig: diese Kollision zwischen Ionesco und Wilson. Weil zu einem gewissen Zeitpunkt Eugène Ionesco gesagt hat, er möchte, dass seine Schauspiele von Wilson inszeniert werden. Letztendlich passiert das und ich bin froh, dass dies in unserem Land passiert. Es ist eine Begegnung, deren Zeuge man sein muss. Vielleicht werden daraus auch andere Schauspiele entstehen und es ist deutlich, dass dies Ionesco, Wilson und seinen Visionen zugutekommt.“




Zum ersten Mal hat das Nationale Theaterfestival auch eine eigene Produktion gehabt. Es handelt sich um das berühmte Musical West Side Story“. Dieses wurde von dem Choreografen Răzvan Mazilu inszeniert, der für diese Produktion 21 junge Schauspieler ausgewählt hat. Răzvan Mazilu, über die Wahl dieses Musicals und über die Überschrift Das Manifest einer Generation“, eine Idee der künstlerischen Leiterin Marina Constantinescu:



Ursprünglich schlugen wir eine Musicalwerkstatt vor, die im Rahmen von FNT auch ihr Ergebnis präsentiert. Allerdings haben sich die Dinge entwickelt und sind immer wichtiger und bedeutender geworden. Wir sind somit zu diesem für mich besonderen Ergebnis gekommen, denn das Projekt hat eine besondere Ladung. Es handelt sich um ein Projekt der Gro‎ßzügigkeit, ein Projekt, das einer ganz talentierten Generation Chancen gewähren möchte, die zu wenig Chancen im Theaterwesen bekommt. Die »West Side Story« ist selbst ein Manifest. Ein Manifest über Freiheit, Frieden, Menschlichkeit, Freude, über Jugend. Deshalb war ich der Meinung, dass dieses Buch sehr gut zu diesen jungen Künstlern passt, es scheint wie für sie geschrieben zu sein.“




Zum Schluss stellen wir Ihnen die Meinung der rumänischen Journalistin Irina Wolf vor, die in Wien lebt und beim FNT zu Gast war, über die Initiative einer Produktion des Festivals und über die ganze Auflage 2014:



Mir scheint es eine sehr gute Idee zu sein, die die Richtung verfolgt, die international auch verfolgt wird. Die Mehrheit der Festivals hat eine eigene Produktion oder Koproduktionen mit anderen Festivals. Auch die Wiener Festwochen und die Salzburger Festspiele, um mich auf die Festivals in Österreich zu beziehen. Ich glaube, dass die Säle sehr voll waren, das Publikum bestand meistens aus jungen Leuten. Diese Offenheit der Jugendlichen hat mich sehr gefreut, denn es waren nicht nur Theaterstudenten. Au‎ßerdem war die Organisation sehr gut. Ich freue mich auch, dass ich einen neuen Saal in Otopeni kennengelernt habe. Erwähnenswert ist auch die Liveübertragung auf der Webpublikation adevarul.ro. Täglich war ein Schauspiel für die Liveübertragung geplant. Somit war dieses auch für in Ausland lebende Rumänen sichtbar, die auf diese Weise mit dem Festival in Kontakt treten konnten.“




Die 24. Auflage des Nationalen Theaterfestivals wurde vom Rumänischen Theaterverband UNITER zwischen dem 24. Oktober und dem 2. November veranstaltet. Radio Rumänien war traditionsgemä‎ß Partner dieses Ereignisses.

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