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„Mozart Steps“ – eine fulminante Aufführung in Hermannstadt

Der Choreograph Gigi Căciuleanu hat sich mit seinen unkonventionellen und frischen Inszenierungen einen Namen in der zeitgenössischen Tannz-Szene gemacht. Mit Mozart Steps“ begeisterete er nun das Hermannstädter Publikum.

„Mozart Steps“ – eine fulminante Aufführung in Hermannstadt
„Mozart Steps“ – eine fulminante Aufführung in Hermannstadt

, 28.09.2013, 15:00

Ich bin extrem glücklich! Gigi Căciuleanu strahlt so viel Freude am Leben aus, er hat eine solche Fähigkeit, zu schenken, wie ich noch nie in meinem Leben gesehen habe! Und die Vorführung ist absolut phantastisch! Dieses »Mozart Steps« ist sehr reichhaltig, beinhaltet mehrere Lektüre-Ebenen. Die Schöpfungen von Căciuleanu haben eine sehr raffinierte Eigenschaft. Ich wei‎ß nicht, wie er das macht, aber er schafft es, dich tiefgründig zu berühren. Auch für diejenigen, die mit solchen Aufführungen nicht vertraut sind, ist es unmöglich, keinen emotionellen, visuellen, ästhetischen oder jedwelchen anderen Schock zu erleben. Wenn ein Schöpfer sich gezwungen fühlt, sich zu erklären, ist die Kontruktion irgendwie nicht vollendet. Ich war immer dieser Ansicht. Von Gigi Căciuleanu brauche ich bei dieser Aufführung keine Erklärung. Alles ist schön erhoben und gestaltet, mit so viel Tiefsinn und so vielen Nuancen.“.



Mit diesen Worten hat Simona Şomăcescu, die ehemalige Primaballerina der Nationalen Oper in Bukarest, ihre Gefühle gleich nach der Aufführung beschrieben. Es handelt sich dabei um die Premiere der Tanztheater-Aufführung Mozart Steps“, einer Produktion des National-Theaters Radu Stanca“ in Sibiu/Hermannstadt. Diese Aufführung eröffnete die neue Saison und markierte auch den 225. Jahrestag der Gründung des ersten Theaters in Sibiu.



Mozart Steps“ wurde vom Choreographen Gigi Căciuleanu kreiert. Ausgangspunkt war die Musik der ersten beiden Bände des Albums Mozart in Egypt/Mozart in Ägypten“ des Musikers Hughes de Courson und des ägyptischen Professors Ahmed al Maghreby. Die beiden haben eine Fusion zwischen dem Werk von Mozart und den Klängen, Rhythmen und der zeitgenössischen ägyptischen Musik spezifischen Instrumenten geschaffen. Ihre Schöpfung ist ein wahres Musik-Phänomen.



Gigi Căciuleanu beschreibt die Musik:



Es ist Mozart gesehen von den Augen, oder besser gesagt gehört mit den Ohren der orientalischen Musik. Und, das wird sie wundern, manchmal ist diese aus Ägypten stammende Musik unserer Musik aus der Maramuresch, aus Siebenbürgen sehr ähnlich — die Karpatenhorn-Musik, die Flöte-Musik. Daran dachte ich, als ich dieses Album hörte. Es ist ein speziellerer Mozart. Mozart ist für mich ein Musik-Genie und einer der ersten Europäer. Er hat auf deutsch und auf italieniesch geschrieben. Er ist eine Art Shakespeare der Musik, der uns von einem Land zum anderen geführt hat. Die Musik ist in meinem Gedächnis und in meinem Körper und ich habe lange Zeit gewartet, nachdem diese Musik auf den Markt gekommen war. Ich habe das Album gekauft und dachte lange an die Musik. Und jetzt habe ich die Chance bekommen, in Sibiu dieses Mal mit Schauspielern zu arbeiten. Es gibt keinen Tänzer in dieser Aufführung.“



Es stimmt. In Mozart Steps“ spielen Schauspieler von der rumänischen und der deutschen Abteilung des Radu-Stanca“-Theaters sowie Studenten der Schauspiel-Abteilung der Lucian-Blaga“-Universität in Sibiu. Gigi Căciuleanu spricht über sie:



Sie sind alle geborene Tänzer. Ich habe entdeckt, dass sie viel Talent haben. Für sie ist es eine schwere Aufführung, weil es um Tanzen geht, man muss den Raum füllen, es gibt Energien, die maximal dosiert werden müssen. Glauben Sie aber nicht, dass es sich nur um eine Tanz-Show handelt. Es ist eine Aufführung, in der im wahrsten Sinne des Wortes vornehm getanzt wird, in der die Bewegung und die Gruppe die Hauptrolle haben. Deshalb hei‎ßt es auch Tanz-Theater, weil die Regie wie eine Choreohraphie organisiert wird. Ich wollte nicht, dass sie wie Tänzer und Ballerinen ausschauen. Im Gegenteil, ich wollte, dass sie ihre Körper als normale Menschen zeigen, also ein Mann und eine Frau, so wie diejenigen, die auf dem Stuhl sitzen und uns zuschauen. Das lag mir sehr am Herzen. Und es ist immer mein Anliegen. Auch mit Tänzern versuche ich das zu erreichen.“



Auch das Publikum hat die bemerkenswerte Leistung der Tanz-Schauspieler gepriesen. Darunter die Choreographin Simona Şomăcescu, ehemalige Primaballerina der Nationalen Oper in Bukarest:



Hätte mich jemand mit verbundenen Augen in den Saal geführt, hätte man mir nicht gesagt, wo ich bin und wer vor mir steht, hätte ich nie geglaubt, dass sie eigentlich Schauspieler sind. Vergessen wir nicht eines: Gewöhnlich sagen wir ja, er hat es geschaftt, die Schauspieler zu bewegen. Das stimmt nicht. Man braucht einen Sinn dafür, einen musikalischen Instinkt. Du bringst einen Schauspieler nicht allein dazu, seine Arme und Beine zu bewegen. Du brauchst eine Intuition der Bewegung, eine Intelligenz der Bewegung, eine musikalische Intuition — wie man mit Intelligenz die Bewegungen durch den eigenen Körper filtert und aneinanderreiht. Mit dieser Fähigkeit wird man geboren.“



Eine Tanz-Schauspielerin, die das Publikum sehr beeindruckt hat, war Diana Fufezan. Sie arbeitete zum ersten Mal mit dem Choreographen Gigi Căciuleanu zusammen.



Als ich erfahren habe, dass ich für das Projekt selektiert wurde, war ich so glücklich wie selten, weil ich schon beim Vorsprechen aus seiner Art und Weise, zu sprechen, gespürt habe, dass ich verstehe, was er möchte. Welche die grö‎ßte Herausforderung war? Alle waren Herausforderungen. Es ist wie der Seiltanz, wie uns Gigi Căciuleanu immer sagt. Ich muss zugleich meine Kraft und meine Zerbrechlichkeit bewahren. Es gab Momente, in denen ich gespürt habe, dass ich es physisch nicht mehr aushalte, aber ich habe meine Zähne zusammen gebissen und bin weiter gegangen. An einem Abend habe ich mit Florin bis eins Uhr nachts geübt — wir bleiben zusammen mit Gigi nach den Proben, nach 10 Uhr abends. Das hat uns damals zur Erschöpfung gebracht. Ich habe dann eine Befreiung gespürt und ab dem Moment wusste ich, dass ich alles tun kann.“



Wer sich fragt, warum im Titel der Show das Wort steps“ erscheint, erhält von Gigi Căciuleanu eine Antwort:



Weil der Schritt das Raum-Dynamik-Element ist, das wir alle gemeinsam haben. Das erste Kettenglied sowohl eines Tanzes als auch eines einfachen Spazierganges.“



Die Tanztheater-Schow Mozart Steps“ soll auch ins offiziele Programm des Internationalen Theaterfestivals in Sibiu 2014 aufgenommen werden.



Audiobeitrag hören:



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