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Lightwave Theatre – das etwas andere Puppentheater

Ein junges und begeistertes Team von Puppenspielern versucht im heutigen Rumänien auf seinen künstlerischen Weg trotz finanzieller Schwierigkeiten nicht zu verzichten. Über ihre ambitionierten Projekte erfahren Sie mehr in der heutigen Kulturchronik.

Lightwave Theatre – das etwas andere Puppentheater
Lightwave Theatre – das etwas andere Puppentheater

, 22.08.2015, 17:45

Vor zwei Jahren haben die junge Regisseurin Cristina Andreea Ion und der Puppenspieler und ehemalige Journalist Petru Scarlat eine unabhängige Theatergruppe gegründet. Die Gruppe widmet sich dem visuellen Theater mit überdimensionierten Puppen sowie mit Puppen in Naturgrö‎ße. Cristina Andreea Ion mit Einzelheiten zum Projekt:



Ich bin Absolventin der Hochschule für Puppen- und Marionettentheater, dann schloss ich mein Masterstudium im Hauptfach Regie und Animationstheater ab und beteiligte mich an einer Puppentheater-Gruppe für Kinder und Erwachsene. Diesen Plan wollten Petru und ich weiterentwickeln. Die Aufführung, die meine Dissertationsarbeit darstellte, war für das internationale Marionetten-Festival in Indonesien ausgewählt worden. Es handelte sich um eine Theater-Tanz-Aufführung über das Leben von Vincent van Gogh. Die einzige Puppe in der Aufführung war Vincent, eine Puppe in Naturgrö‎ße. Die anderen Gestalten waren Darsteller. Wegen mangelnder Ressourcen konnten wir leider unserer eigenen Aufführung auf dem internationalen Festival nicht beiwohnen, wir wollten dennoch mit dem Projekt weitermachen. Schritt bei Schritt gelang es uns, ein Team um uns herum zu bilden. Die Teilnahme unserer Aufführung an den berühmten Festspielen in Indonesien flö‎ßte uns viel Mut ein. Ich dachte, wenn wir uns einer gewissen internationalen Anerkennung erfreuen, dann müssten wir auch hierzulande etwas unternehmen.“




Ihre Gruppe benannten sie Lightwave Theatre“ und bislang haben sie zwei Puppentheater-Aufführungen für Erwachsene auf die Bühne gebracht, die ihnen die Präsenz an internationalen Fachveranstaltungen sicherte. Die erste Aufführung namens Reflection“ erzählt ohne Worte die eindrucksvolle Geschichte einer Frau und eines Mannes, die ihre zweite Jugend im Hausgarten erleben, indem sie versuchen, die Erfahrung, die sie auseinanderbrachte, hinter sich zu lassen. Die erste Aufführung von Lightwave Theatre und gleichzeitig die zweite von Cristina Andreea Ion war ebenfalls ihre zweite Aufführung, die zum internationalen Marionetten-Festival in Indonesien eingeladen wurde. Selbst wenn diese Anerkennung den Gründern des Theaterunternehmens Vertrauen einfloss, sahen sie sich gezwungen, sich mehr für die Förderung der eigenen Produktionen einzusetzen. Das ist darauf zurückzuführen, dass es in Rumänien noch so gut wie kein Publikum der Marionettentheater-Aufführungen für Erwachsene gibt. Petru Scarlat erläutert:



Um Zuschauer anzulocken, müssen wir ihnen zuerst viel zeigen. Wir müssen ihnen im Internet gepostete Aufnahmen sowie Bilder zeigen, denn nur so können wir ihre Neugier wecken. Wenn man ihnen hingegen einfach sagt: »Kommt zu einer Thetaraufführung mit Marionetten in Naturgrö‎ße für Erwachsene«, wissen sie nicht, wie sie darauf reagieren sollen. Jeden Tag schwitzen wir, sozusagen, vier oder fünf Stunden, um für unsere Aufführungen zu werben. Wir müssen auch dafür sorgen, in TV- und Rundfunksendungen, in Zeitungsartikeln präsent zu sein. Ganz zu schweigen davon, dass wir uns auch über Facebook bekannt machen müssen. Selbst wenn das soziale Netzwerk allen zur Verfügung steht, läuft es nicht reibungslos, wenn man allein durch Social Networking bekannt zu werden versucht. Es ist uns dennoch mit der Zeit gelungen, viele Menschen zu erreichen. Einige sind eher aus Neugier zu unseren Aufführungen gekommen, andere wurden von ihren Bekannten oder Freunden, die bereits von uns gehört hatten, »hergeschleppt«. Nach unseren Aufführungen haben wir gemerkt, dass sie erstaunt waren. Das hei‎ßt, dass wir uns an ein sehr enges Zielpublikum richten, eine Nische, die in Rumänien noch nicht besetzt ist.“




Bemerkenswert ist, dass die Nische, die sie besetzen, ein weites Publikum aller Altersgruppen umfasst, sagte die Regisseurin und Puppenspielerin Cristina Andreea Ion:



Anfangs dachte ich, dass unser Publikum ausschlie‎ßlich aus Jugendlichen bestehen wird, aber ich habe so viele ältere Menschen im Saal gesehen, die sehr begeistert waren. Das hat meine Erwartungen übertroffen. Es gab sowohl Kinder, Teenager als auch Eltern und Gro‎ßeltern, die unseren Aufführungen beiwohnten. Unsere Aufführungen regen zum Nachdenken an und jeder Zuschauer erlebt sie im Zusammenhang mit seiner Lebenserfahrung.“




Für die Zukunft eines unabhängigen Theaterunternehmens spielt die finanzielle Unterstützung eine ausschlaggebende Rolle. Wenn man Puppen in Naturgrö‎ße anfertigen muss, wird man mit grö‎ßeren Schwierigkeiten konfrontiert. Cristina und Petru haben es dennoch bislang geschafft, diese Schwierigkeiten zu überwinden. Cristina Ion:



Wir sind selber für die Kosten unserer ersten Aufführung »Reflection«, wo vier Puppen auftreten, aufgekommen. Wir haben die Puppen auch zahlreichen Änderung aussetzen müssen. Jedes Mal, wenn wir Geld besorgten, brachten wir etwas Neues dazu. Um die Aufführung »Iubitafizica« (»Die körperliche Geliebte«) auf die Bühne bringen zu können, hatten wir vorher ein Crowdfunding-Projekt erstellt. Mit dem gesammelten Geld haben wir Belohnungen gezahlt. Das hei‎ßt, dass jeder, der seinen finanziellen Beitrag dazu leistete, etwas im Gegenzug erhalten sollte: so zum Beispiel einen oder zwei Plätze bei unserer Aufführung oder das Buch »Iubitafizica« von Iulian Tănase. Es kam darauf an, ob sie mit einem gro‎ßen oder kleinen Geldbetrag dazu beigetragen hatten.“




Wer 100 Euro gespendet hatte, erhielt als Belohnung sogar eine Rolle in der Voraufführung. Mit der Crowdfunding-Plattform gelang es der Theatergruppe Lightwave Theatre, 1.260 Euro in den Haushalt der Aufführung Iubitafizica“ einflie‎ßen zu lassen. Insgesamt hätten sie 3.000 Euro dafür gebraucht. Die Künstler haben sich aber den finanziellen Umständen angepasst und so gelang es ihnen, sich im Jahr 2014 mit der besagten Aufführung an mehreren Festspielen zu beteiligen: Bucharest Fringe Festival, das Internationale Animationstheater-Festival, veranstaltet vom Theater Ţăndărică und Puppets Occupy Street“ im südrumänischen Craiova. Am 15. und 16. März wurde Lightwave Theatre mit der besagten Aufführung zum internationalen Festival Izmir Puppet Days“ in der Türkei eingeladen. Die Festspiele finden im Zeitraum 5. — 22. März statt. Aus diesem Anlass erhielten sie erstmals die Unterstützung des rumänischen Staates, indem das Rumänische Kulturinstitut für die Transportkosten aufkommt.




Am 25. April beteiligt sich die Theatergruppe an den Festspielen Respiră teatru“ (Atme Theater durch“) — einem 25 Stunden langen Theatermarathon im mittelrumänischen Sibiu (Hermannstadt). 2016 wollen sie nach Thailand und Indonesien reisen, wo sie zum dritten Jahr in Folge an den berühmten World Puppet Carnival eigeladen werden.

Sursa foto: Muzeul Municipiului București
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