Hollywood-Star Sebastian Stan: „Bei jedem Casting geht’s mir um Leben und Tod“
Der Hollywood-Star Sebastian Stan hat neuerdings sein altes Heimatland Rumänien besucht. Bei Gesprächen mit den rumänischen Filmliebhabern verriet ihnen der Darsteller, wie man in der amerikanischen Filmindustrie erfolgreich werden kann.
Corina Sabău, 22.09.2018, 17:30
Der in Rumänien geborene US-amerikanische Darsteller Sebastian Stan war dieses Jahr Ehrengast des American International Film Festivals in Rumänien. Bei Gesprächen mit dem rumänischen Publikum sprach der Darsteller über seine Hollywood-Auftritte, seine Karriere, die amerikanische Filmindustrie und den Treffen mit Hollywood-Stars wie Nicole Kidman, Natalie Portman, Matt Damon und Michael Haneke. Seine erste Rolle erhielt der Darsteller mit 10 Jahren in der Produktion des österreichischen Regisseurs Michael Haneke 71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls“, die internationale Anerkennung kam später dank dem Auftritt in der Fernsehserie Gossip Girl“. Im jüngsten Film, der Comicverfilmung Captain America: The First Avenger“, übernahm er die Hauptrolle und trat neben Robert Downey Junior, Scarlett Johansson, Chris Evans, Hugo Weaving, Samuel L. Jackson und Tommy Lee Jones auf. Die gleiche Rolle spielte er auch in den Fortsetzungen The Return of the First Avenger“ (2014) und The First Avenger: Civil War“ (2016).
Selbst wenn der Kassenschlager ihm Weltruhm und viele Fans brachte, sagt der Darsteller, dass er lieber in Low-Budget- und nichtkommerziellen Filmen auftritt. In Bukarest nahm er die Herausforderung der rumänischen Journalisten an und beantwortete ihre Fragen in Rumänisch, einer Sprache, die ihm am Herzen liege, sagte der Hollywood-Star:
Weniger kommerzielle Filme sind heutzutage schwer zu produzieren. Auch in den USA, denn sie sind nicht besonders gewinnbringend. Die meisten Produzenten setzen alle Mittel ein, um Kassenschlager zu produzieren. Natürlich zählen unter diesen Produktionen auch hochqualitative Filme, ich bin trotzdem mit Filmen wie »The Godfather« und »Goodfellas«, also Referenzfilmen der siebziger Jahre aufgewachsen. Auch eine Produktion wie »I, Tonya« war für mich eine Gelegenheit, die in den USA nicht zu oft vorkommt. Der Film befasst sich mit ernsthaften, sogar schwerwiegenden Themen. Ich war sehr froh, als ich mich dem Team anschließen durfte.“
Sebastian Stan wurde am 13. August 1982 im südostrumänischen Constanţa geboren. Im Alter von acht Jahren zog er mit seiner Mutter nach Wien. Mit zwölf siedelte er in die Vereinigten Staaten über. Nach einem Studium an der Rutgers University begann er in unabhängigen Filmen aufzutreten und studierte ein Jahr auch am Globe Theater in London. In Bukarest hat sich der Hollywood-Star mit dem rumänischen Publikum über sein Leben und seinen rasanten Karriereaufstieg sowie über seine Verbindung zum Heimatland unterhalten. Die ersten Lebensjahre verbrachte Sebastian Stan im kommunistischen Rumänien, seine Freunde von später haben ihm aus diesem Grund den Spitznamen Der Kommunist“ gegeben:
Bitte nehmt mich zurück! Ich bin Rumäne, aber auch Amerikaner. Ich habe immer an Kausalität geglaubt, die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung kommt überall vor. Weil ich Rumäne bin, stehe ich jetzt vor dem rumänischen Publikum. Als ich ein Kind war und in einem anderen Land lebte, sagte ich meinen Kollegen nicht, dass ich Rumäne bin, weil ich nicht andersartig sein wollte. Ich wollte mich integrieren und genau wie die anderen sein. Mit 15–16 Jahren haben sich die Sachen geändert, denn ich habe meine Wurzeln entdeckt und bin mir meines kulturellen Hintergrunds bewusst geworden. Im Leben sollte man sich selber akzeptieren, je schneller man das versteht, desto besser ist es.“
Sebastian Stan hat im Anschluss seinen Fans in Rumänien erzählt, wie er sich entschlossen hat, Darsteller zu werden. Mit 15–16 Jahren, als er Gymnasialschüler in New York war, nahm er an einem Casting für Theaterschauspieler teil:
Um in diesem Bereich erfolgreich zu sein, muss man eine Art Obsession für diesen Beruf haben. Das war das einzige, was ich mir wünschte und worüber ich dachte, ich sei dafür geeignet — ich hatte keinen Reserveplan. Bei jedem Casting ging es für mich um Leben und Tod, jetzt ist es auch so. Ich mag die Menschen, die Ablehnungen nicht akzeptieren wollen. Man muss um seinen Traum kämpfen. Warum aufgeben? Eines Tages werden wir sowieso sterben.“
Als Ratschlag für Nachwuchsdarsteller sagt der Hollywood-Star, man soll sich auf die Arbeit, und nicht auf die Anerkennung konzentrieren.