Für Inklusion, Gleichberechtigung und eine normale Welt: das künstlerische Projekt „Die Welt kennenlernen“
Mit dem multidisziplinären Projekt „Die Welt kennenlernen“ schlägt der Verband Vanner Collective eine Reihe von Aktivitäten vor, die Menschen mit Behinderungen ihre eigene Ausdruckskraft näher bringen sollen.
Ion Puican, 18.10.2024, 17:48
Im Mittelpunkt des künstlerischen Projektes stehen Kreativworkshops, Kunsttherapie, visuelle und psycho-relationale Bildung. Die Fotos des Projekts wurden zwischen Mitte September und Anfang Oktober im Combinatul Fondului Plastic in Bukarest ausgestellt. Wir sprechen mit der Mitbegründerin des Vereins Vanner Collective, Denisa Nicolae, über das Projekt: „Es handelt sich um 12 fotografische Werke, jedes davon spricht über das, was man noch bei jedem von uns verbessern kann. Über nach innen gekehrte Schönheit, über die Kraft der Menschen, einfach zu sein. Wie jedes künstlerische Projekt, das auf Inklusion, Gleichberechtigung und eine normale Welt abzielt, kann auch unser Projekt, weil es die Schönheit und die Superkräfte von Menschen mit Behinderungen in den Mittelpunkt stellt, Wahrnehmungen und Paradigmen verändern, es kann die Stimmen von Menschen mit Behinderungen und den am Projekt Beteiligten stärken, es kann das Vertrauen in sich selbst und in eine integrativere Gesellschaft erhöhen.
Und es kann in jedem von uns ein größeres Einfühlungsvermögen und eine größere Fürsorge für unsere Mitmenschen entwickeln, nicht zuletzt kann es unseren Blick sowohl nach innen als auch nach außen auf die weite Welt und ihre Schönheit richten.“ Was sich die Organisatoren von diesem Projekt erhoffen, erzählt Denisa Nicolae: „Wir sind fest davon überzeugt, dass die Ausstellung „Die Welt kennenlernen“ nicht ohne Echo bleiben wird und dass sie eine emotionale, staatsbürgerliche oder wie auch immer man es nennen will, Wirkung auf die Besucher und alle, die direkt oder indirekt mit ihr in Berührung kommen, haben wird. Die wesentliche Botschaft, die wir mit dieser Initiative auch vermitteln wollten, ist die der Integration von Menschen mit Behinderungen. Vor allem aber geht es vielleicht darum, Superkräfte zu finden und Schönheit jenseits von Grenzen und Beschränkungen zu zeigen. Ein inklusives und sicheres Umfeld für die Teilnehmer zu garantieren war für uns ein wichtiges Ziel des Projekts. Und ich beziehe mich dabei nicht nur auf die Organisation der Workshops, sondern auf alle Aktivitäten im Rahmen des Projekts.
Die Organisation der Aktivitäten selbst war nicht ohne Herausforderungen, und ich denke, die größte Herausforderung bestand darin, zugängliche Räume zu finden, die unsere Aktivitäten unterstützen und beherbergen. Denn wir sprechen von Inklusion, wir sprechen von Entstigmatisierung und der erste Wendepunkt war, diese Räume in Bukarest überhaupt zu finden, Räume die zugänglich sind und eine sichere Umgebung für die Menschen bieten, die wir im Fokus haben, nämlich Menschen mit Behinderungen.“ Die Fotoinstallation im Rahmen des Projekts geht von den Werken von Constantin Brâncuși (1876-1957) aus, dem rumänischen Bildhauer, der einen wichtigen Beitrag zur Erneuerung von Sprache und Vision in der weltweiten Bildhauerei geleistet hat. Alina Rotaru, die Künstlerin hinter den Bildern und dem Konzept der Fotoinstallation „Die Welt kennenlernen“, spricht über die Inspiration, die Brâncuși in das Projekt eingebracht hat: „Constantin Brâncuși ist ein Bildhauer jenseits seiner Skulpturen, denn er hat uns das Instrument vermacht, um die Rundheit in den Ecken zu sehen.
Das ist, als hätte er das Rad erfunden, eine Art Rad, das wir in unserem täglichen Leben zu benutzen lernen. Als ich über sein Leben recherchierte, las ich, was die Leute im Laufe der Jahre über seine Werke geschrieben haben, und seine Werke sah, wurde mir klar, dass ich einer Inspiration begegnete. Im Grunde begann ich, die Welt künstlerisch durch seine Überzeugungen kennenzulernen. „Die Welt kennenlernen“ ist ein Projekt, das vom Universum von Brâncuși inspiriert ist und eine Neudefinition des Konzepts der Perfektion in Bezug auf die Zeit, in der wir leben, vorschlägt. Mit einer fotografischen Installation wollen wir die Schönheit von zehn Menschen einfangen, die einen wertvollen Kern unserer Gesellschaft darstellen. Wenn die Natur in der Lage ist, sich selbst zu heilen, dann versuchen wir mit diesem Projekt, unsere Denkweise zu erneuern“.