FILIT – 1. Internationales Literatur- und Übersetzungsfestival in Jassy
Über 100 Veranstaltungen, 200 Gäste aus der Welt der Literatur und über 12.000 Zuschauer – so lautet die kurze Bilanz des ersten Internationalen Literatur- und Übersetzungsfestivals im ostrumänischen Iaşi.
Corina Sabău, 16.11.2013, 15:18
Über 100 Veranstaltungen, 200 Gäste aus der Welt der Literatur und über 12.000 Zuschauer — so lautet die kurze Bilanz des ersten Internationalen Literatur- und Übersetzungsfestivals im ostrumänischen Iaşi (FILIT), das Ende des Monats Oktober stattfand. Das Festival FILIT brachte berühmte Namen der zeitgenössischen Literatur und renommierte Literaturübersetzer in Iaşi zusammen. Zahlreiche Literaturbegeisterte konnten zudem dabei erfahren, wie ein Roman geschrieben wird und wie man zu einem erfolgreichen Literaturübersetzer wird.
Das Internationale Literatur- und Übersetzungsfestival hat mit der ersten Auflage seinen Platz unter qualitativ hochwertigen Kulturveranstaltungen weltweit bestätigt, sagte der Gründer und Intendant des Internationalen Literaturfestivals in Berlin, einer der größten Kulturveranstaltungen europaweit, Ulrich Schreiber. Das rumänische Publikum war ausgezeichnet, die internationalen Medien waren ein wenig verwirrt, sie hätten nicht erwartet, dass eine solche Veranstaltung in Iaşi, einer Stadt von der sie aus diesem Anlass zum ersten Mal hörten, stattfindet“, sagte Ulrich Schreiber. Der Schriftsteller Dan Lungu, Intendant des Festivals FILIT, erklärte am letzten Abend der Veranstaltung:
Das Festival hat meine Erwartungen übertroffen, die Institutionen haben eine außergewöhnliche Solidarität mit unserem Projekt gezeigt, das Publikum war sehr zahlreich, die Presse sehr aktiv. Das ist ein Profi-Festival, das auf ein hohes Niveau abzielt und sich einer großen Teilnahme erfreut. FILIT hat nicht weniger anzubieten als die berühmten Festivals dieser Art in Europa.“
Die Schriftstellerin Florina Ilis hat sich über Leseabende und Treffen mit jungem Publikum gefreut:
Am zweiten Festivaltag sind wir mit Schülern des Gymnasiums ‚Mihai Eminescu‘ zusammengekommen und in Paşcani fand ein Leseabend mit anschließendem Rundtischgespräch zwischen Schülern und dem Schriftsteller Radu Pavel Gheo statt. Selbstverständlich habe ich auch an weiteren Veranstaltungen im Rahmen des Festivals teilgenommen, wollte eigentlich allen Events beiwohnen und es tut mir leid, dass ich es nicht geschafft habe. Es gab sehr viele Veranstaltungen, die sehr gut organisiert wurden, und es fiel mir daher sehr schwer, mir nur einige aus dem breiten Angebot der Veranstalter auszusuchen.“
Der Dichter Mircea Dinescu beteiligte sich auch am Internationalen Literatur- und Übersetzungsfestival in Iaşi:
Mich hat besonders das zahlreiche und offene Publikum begeistert, das Publikum reagierte mit tiefster Berührung auf meine Gedichte. Solche Treffen sind üblicherweise langweilig und es gefällt mir nicht, das Publikum mit langen Gedichten zu langweilen, diese sind für Leseabende nicht die beste Wahl. Es gibt verscheidene Arten von Gedichten, einige kann man dem Publikum vorlesen, andere soll man lieber zu Hause lesen. Ich finde ganz gut, dass die Veranstalter verschiedene Dichter mit unterschiedlichen Stilrichtungen eingeladen haben.“
Auch die Schriftstellerin Adriana Bittel war vom Publikum begeistert:
Meiner Meinung nach war dieses Festival ein großer Erfolg, der sowohl der Qualität seiner Gäste als auch dem Interesse des Publikums zu verdanken ist, das alle meine Erwartungen übertroffen hat. Ich habe mich besonders gefreut, zu bemerken, dass bei zahlreichen Gesprächen und Lesungen ein zahlreiches und sehr unterschiedliches Publikum teilnahm. Literaturbegeisterte, die unterschiedlichen Generationen angehören, haben unserer Veranstaltung beigewohnt, um die Schriftsteller kennenzulernen und ihre Bücher zu kaufen. Meiner Meinung nach empfinden die Schriftsteller die größte Genugtuung, wenn das Publikum ihnen Interesse für ihre Bücher entgegenbringt. Die Veranstalter dieses Festivals haben eine ausgezeichnete Arbeit geleistet.“
Da die junge Generation im Mittelpunkt des Festivals stand, hatte sie auch das letzte Wort: Eine aus Schülern gebildete Jury hat das beliebteste Buch des Jahres 2012“ gewählt. Der mit 3.500 Lei (knapp 800 €) dotierte Preis ging an den Roman Omar cel orb“ (Omar der Blinde“) von Daniela Zeca, herausgegeben vom Verlag Polirom. Weitere Romane, die für den begehrten Preis nominiert waren, sind Ochiul căprui al dragostei noastre“ (Das braune Auge unserer Liebe“) von Mircea Cărtărescu, herausgegeben vom Verlag Humanitas, Luiza Textoris“ von Corin Braga, erschienen im Verlag Polirom, Cronicile genocidului“ (Chroniken des Völkermordes“) von Radu Aldulescu, herausgegeben vom Verlag Cartea Românească, und Toate bufniţele“ (Alle Eulen“) von Filip Florian, erschienen im Verlag Polirom.
Das Internationale Literatur- und Übersetzungsfestival findet statt, weil es ihm die rumänische Literatur wert ist. Das ist eine besonders gute Zeit für die Werke rumänischer Autoren, genauso wie für die in Rumänien produzierten Filme, die sich trotz der schlechten Wirtschaftslage des Landes derzeit eines Riesenerfolgs in Ausland erfreuen“, sagte der niederländische Übersetzer Jan Willem Bos. Die französische Übersetzerin Laure Hinckel zeigte sich ebenfalls von der Qualität der Veranstaltungen besonders beeindruckt:
Die Initiative dieses Festivals ist lobenswert. FILIT findet nicht in der Hauptstadt Bukarest statt, es erfreut sich keiner finanziellen Unterstützung, für diese Veranstaltungen haben sich so viele Freiwillige eingesetzt und es enthält zahlreiche Programme, die den Wünschen der Leser, insbesondere der jungen Leser nachkommen.“
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