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Entstehungsgeschichte des Skulpturenensembles von Brâncuşi in Târgu Jiu

Eines der bedeutendsten Meisterwerke des rumänischen Bildhauers Constantin Brâncuşi ist der monumentale Komplex Der Heldenweg“, der im Gedenken an den Helden des Ersten Weltkrieges errichtet wurde.

Entstehungsgeschichte des Skulpturenensembles von Brâncuşi in Târgu Jiu
Entstehungsgeschichte des Skulpturenensembles von Brâncuşi in Târgu Jiu

, 02.01.2016, 17:37

Eines der bedeutendsten Meisterwerke des rumänischen Bildhauers Constantin Brâncuşi ist der monumentale Komplex Der Heldenweg“, der im Gedenken an den Helden des Ersten Weltkrieges errichtet wurde. Das dreiteilige Ensemble befindet sich in Târgu Jiu und besteht aus dem Tisch des Schweigens, dem Tor des Kusses und der Säule der Unendlichkeit. Constantin Brâncuşi wurde am 19. Februar 1876 im Dorf Hobiţa in einer Bauernfamilie geboren. Sein Vater stellte die im Haus notwendigen Dinge aus Holz her. Der Schüler Constantin Brâncuşi hatte sein erstes Werk bei der Ausstellung der Handwerkerschule im Kreis Dolj 1898 ausgestellt. Es geht um die Büste von Gheorghe Chiţu und um zwei Rahmen, die auch heute im Kunstmuseum in Craiova zu bewundern sind. Danach studierte er bildende Künste in Bukarest.



Brâncuşi lebt anschlie‎ßend eine Zeit in München und fährt später nach Paris, wo er ab 1905 an der École Nationale des Beaux-Arts studiert. 1907 geht Brâncuşi zur nichtfigurativen Kunst über und tritt in die Pariser Avantgarde ein. Die drei Werke, die das Ensemble Der Heldenweg“ bilden, wurden im Rahmen eines Projektes errichtet, das aus Architekturelementen mit symbolischem Wert bestehen sollte. Das Monumentalwerk wurde am 27. Oktober 1938 eingeweiht. Doru Strâmbulescu, Direktor des Zentrums Constantin Brâncuşi“, dazu:



Wenn wir uns nach den Fotos und nach den Geschichten der damaligen Epoche richten, dann sehen wir, dass zahlreiche Bewohner der Stadt Târgu Jiu an der Einweihung teilgenommen haben. Anwesend waren ebenfalls Persönlichkeiten aus Politik und Kultur. Man ging vom Tor des Kusses und dem Tisch des Schweigens bis zur Unendlichen Säule. Es ist bedeutend zu wissen, dass Brâncuşi anfangs nur die Säule der Unendlichkeit in Târgu Jiu errichten wollte. Er kam nach Bukarest mit der Skizze und zeigte sie Aretia Tătărescu, der Ehefrau des damaligen Ministerpräsidenten und Vorsitzenden der rumänischen Frauenliga. Weil Brâncuşi viel Zeit in Târgu Jiu verbracht hatte, stellte er sich dort das ganze Ensemble vor. Das schlie‎ßt auch die Kirche der Heiligen Apostel ein, die mit dem Geld der Nationalen Liga der Frauen in Gorj auf Initiative von Aretia Tătărescu modernisiert wurde. Es geht also nicht nur um ein Gendenkensemble sondern um ein Geniewerk, ein Werk von universellem Wert.“




Der Tisch des Schweigens kann im Stadtgarten in der Nähe der Uferpromenade am Schil-Fluss (rum. Jiu) gesehen werden. Der Tisch ist aus Kalkstein von Bampotoc und wird von 12 sanduhrförmigen Stühlen aus Stein umgeben. Der Tisch hat einen Durchmesser von 2,15 m und eine Höhe von 0,88 m und symbolisiert die Mahlzeit vor dem Kampf. Die Zeit wird von den Sanduhren in aller Stille gemessen. Auf der Allee der Stühle sind zwei Bänke und 30 sanduhrförmige Stühle aus Stein, die links und rechts zu dritt gruppiert sind. Die Allee führt vom Tisch des Schweigens zum Tor des Kusses, das am Parkeingang ist. Nachträglich wurden 20 Pappeln (Populus pyramidalis) angepflanzt. Das Tor des Kusses ist aus Travertin und symbolisiert den Übergang in ein anderes Leben. Die Säule der Unendlichkeit, ursprünglich Säule der unendlichen Dankbarkeit genannt, wird als das bedeutendste Werk des Komplexes betrachtet. Die Säule, die aus 16 aufeinandergetürmten Pyramidenstumpfen mit einer Höhe von 1,80 m besteht, ist aus Gusseisen und stellt ein Axis Mundi dar, auf dem sich der Himmel stützt. Die Unendliche Säule ist 29,33 m hoch und wurde technisch vom Ingenieur Ştefan Georgescu-Gorjan nach dem von Brâncuşi aus Lindenholz gefertigtem Modell geschaffen. Die Arbeit an der Säule begann im Jahre 1937 in Petroşani und endete im November in Târgu-Jiu. Von Juni bis Juli 1938 wurde die Säule metallisiert.



Die Kirche der Heiligen Apostel Petrus und Paulus, die auf der Achse des Skulpturenensembles liegt, ist ein Verbindungselement zwischen den drei Teilen des Komplexes. Die Kirche wurde 1927–1938 auf dem Platz der alten Kirche, die von 1777 datiert, gebaut. Doru Strâmbulescu dazu:



Die Teile, die das Ensemble bilden, sind einzigartig, obwohl Brâncuşi in Paris weitere Säulen in Holz geschnitzt hat. Ich glaube, die Idee eines Ensembles hatte er schon früher gehabt. Er wollte anfangs in seinem Heimatdorf ein Portal errichten. Danach wurde besprochen, dass das Ensemble in Târgu Jiu liegen soll. Der Vorschlag von Aretia Tătărescu wurde umgesetzt. Brâncuşi hat nach diesem monumentalen Werk keine weiteren Werke von einer so hohen Bedeutung geschaffen. Dieser nonfigurative Stil, den Brâncuşi in die moderne Kunst bringt, ändert ein Paradigma. Wenn wir die Gedanken von Brâncuşi, die in Form von Aphorismen veröffentlicht wurden, verfolgen, dann können wir verstehen, wie der Bildhauer die Kunst und besonders seine Kunst sieht. Brâncuşi war sich der Bedeutung seiner Kunst bewusst. Als er Rodins Werkstatt verlässt, lässt er alles, was in der Kunst bis zu jenem Moment passiert war, zurück und kommt mit seiner eigenen Vision, die ihre Wurzeln in der alten rumänischen Bauernkunst hat. Brâncuşi hatte in Paris die Kunst der sogenannten Naturvölker und die schwarzafrikanische Kunst kennengelernt und geschätzt. Er wusste, dass er in der modernen Kunst zu einem Meilenstein geworden war.“




Im April 2007 wurde in Târgu Jiu eine Inschrift enthüllt, die erläutert, dass die EU das Skulpturenensemble Der Heldenweg“ mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet hat. Weitere Baudenkmäler, die dieses symbolische Gütezeichen tragen sind das Cantacuzino-Schloss und das Rumänische Athenäum in Bukarest sowie die Burg Histria im Kreis Constanţa.

sursa foto:
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