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Digitale Archäologie im Stadtmuseum Bukarest

Seit dem Sommer letzten Jahres bis Ende Februar präsentiert das Bukarester Stadtmuseum (MMB) im Suțu-Palast die Ausstellung „Digitale Archäologie. Die mittelalterliche Vergangenheit von Bukarest aus keramischer Sicht“.

Digitale Archäologie im Stadtmuseum Bukarest
Digitale Archäologie im Stadtmuseum Bukarest

und , 22.02.2025, 16:00

Die Ausstellung nimmt Besucher mit auf eine faszinierende virtuelle Reise in die Vergangenheit der Hauptstadt – von der Stadt Bukarest im 15. bis zum 19. Jahrhundert. Sie bietet neue Einblicke in das tägliche Leben und die Entwicklung Bukarests.

Kuratorin Alina Streinu sprach mit uns über die Ausstellung und das dahinterstehende Projekt.

Die Ausstellung wurde im Rahmen eines von der Verwaltung des Nationalen Kulturfonds kofinanzierten Projekts organisiert, das die mittelalterliche Geschichte Bukarests aus keramischer Perspektive beleuchtet. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit Kollegen des Nationalen Instituts für Kulturerbe und hatte das Ziel, Keramikfunde aus archäologischen Kontexten symbolträchtiger Gebiete Bukarests sichtbar zu machen. Dafür wählten wir aus dem Erbe des Stadtmuseums jene Gefäße aus, die wir als besonders repräsentativ erachten – sie stammen aus diesen historischen Stadtgebieten und erzählen noch heute vom häuslichen Leben der Bukarester im 17., 18. und 19. Jahrhundert.

Welche Gefäßarten wurden bei den archäologischen Ausgrabungen entdeckt, die die Grundlage der Ausstellung bilden? Woher stammen sie, und welche Erkenntnisse liefern sie?

Im Laufe des Projekts stellten wir fest, dass die meisten gefundenen Keramikobjekte vor allem Küchen-, Koch- und Serviergefäße sind. Während die Küchenkeramik eine bemerkenswerte Einheitlichkeit aufweist und sich in vielerlei Hinsicht ähnelt, zeigen sich bei der Servierkeramik einige interessante Unterschiede. So fanden wir beispielsweise Krüge, die jenen aus dem Osmanischen Reich stark ähneln, sowie Bierkrüge mit deutlichen Parallelen zu germanischen Vorbildern. Zudem entdeckten wir Mineralwasserkrüge und andere kleine Artefakte, die als Importgüter nach Bukarest gelangten – ein Zeugnis der Handelsbeziehungen zwischen der Walachei und den großen Handelsmächten jener Zeit.

Alina Streinu berichtet uns auch über die digitale Komponente der Ausstellung im Suțu-Palast – die Website mmb.cimec.ro. Sie dient als digitaler Katalog der archäologischen Forschungen zu den in der Hauptstadt entdeckten Keramiken.

Die archäologischen Untersuchungen des Stadtmuseums Bukarest begannen in den 1950er Jahren und werden bis heute fortgesetzt, um Funde ans Licht zu bringen, die das schriftliche Geschichtsbild Bukarests ergänzen, erklärt Streinu.

 Das Projekt und die Ausstellung gehen auch mit dem Start der Website mmb.cimec.ro einher, auf der die Ergebnisse dieser Forschungen präsentiert werden. Dort sind Bilder von 300 Keramikobjekten aus dem Bestand des Bukarester Stadtmuseums zu sehen, von denen 150 von Kollegen des Nationalen Instituts für Kulturerbe in 3D gescannt wurden. Zudem wurden auf der Website Archivaufnahmen des Stadtmuseums aus den 1950er, 1960er und 1970er Jahren veröffentlicht, die archäologische Forschungen an historischen Stätten in Bukarest dokumentieren.

Kuratorin Alina Streinu erläutert weiter die Intention hinter der Ausstellung „Digitale Archäologie“ im Stadtmuseum.

Eine der treibenden Ideen hinter diesem Projekt und der Ausstellung war es, ein neues Publikum anzusprechen. Deshalb haben wir auch neue Techniken wie die 3D-Technologie eingesetzt, um das kulturelle Erbe aufzuwerten und zu fördern. Durch den Einsatz dieser innovativen Methoden, die wir für die präzise und kohärente Dokumentation von Kulturgütern für absolut relevant halten, konnten wir auch ein jüngeres Publikum erreichen. Am Ende des Projekts organisierten wir sogar einen Workshop an der Fakultät für Geschichte, bei dem wir alle Materialien des Projekts vorstellten. Besonders die Studenten, die jüngeren Kollegen, zeigten großes Interesse an der 3D-Technologie – insbesondere daran, wie die 3D-Modelle erstellt wurden und der gesamte Bearbeitungsprozess dahinter aussieht. Es besteht also echtes Interesse von jungen Fachleuten, mit denen wir hoffen, in Zukunft zusammenzuarbeiten, um diese neuen Techniken weiterzuentwickeln und das kulturelle Erbe noch wirkungsvoller zu dokumentieren und zu fördern.

Zum Abschluss unserer Diskussion gab Alina Streinu einen Überblick über die archäologischen Stätten in der Hauptstadt, aus denen die Ausstellungsstücke im Bukarester Stadtmuseum stammen.

Die meisten der digitalisierten Gefäße, die sowohl online als auch in der Ausstellung im Suțu-Palast zu sehen sind, stammen aus Forschungen, die im Umkreis der Straßen der heutigen Altstadt von Bukarest durchgeführt wurden. Diese Forschungen wurden hauptsächlich von Archäologen des Bukarester Museums koordiniert, aber es gab auch Ausgrabungen in anderen Bereichen, wie dem Cotroceni-Palast, dem Radu-Vodă-Hügel und der St.-Nikolaus-Udricani-Kirche. Die jüngsten Ausgrabungen gehören zu den neuesten Entdeckungen.

foto: RRI
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