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Der Bukarester Buchsalon „Bookfest 2014“

Fast eine Million Bände, darunter einige Tausende neue Titel, waren im Angebot der 9. Auflage der Internationalen Buchmesse Bookfest“, die Ende Mai in Bukarest stattgefunden hat.

Der Bukarester Buchsalon „Bookfest 2014“
Der Bukarester Buchsalon „Bookfest 2014“

, 26.07.2014, 16:12

Fast eine Million Bände, darunter einige Tausende neue Titel, waren im Angebot der 9. Auflage der Internationalen Buchmesse Bookfest“, die Ende Mai in Bukarest stattgefunden hat. Neben dem breitgefächerten Literaturangebot wurden rund 300 Kulturveranstaltungen organisiert. Au‎ßer Buchvorstellungen hatten Buchliebhaber die Gelegenheit an Rundtischgesprächen, Kolloquien, Filmvorführungen und interaktiven Veranstaltungen für Erwachsene und Kinder teilzunehmen. Die meisterwarteten waren die Frage-und-Antwort-Sitzungen berühmter Schriftsteller.



Einer der Anziehungspunkte für Literaturliebhaber war das Treffen mit gro‎ßen Vertretern der rumänischen Literatur, die zu oft — und zu Unrecht — aus der zeitgenössischen Kulturlandschaft ausgeschlossen werden. Die Dichterin, Romanschriftstellerin und Übersetzerin Nora Iuga:



Ich bin — glaube ich — die einzige in dieser Schriftstellergesellschaft, die einige Dichterinnen, die nicht mehr unter uns sind, persönlich gekannt hat. Es findet das hundertjährige Jubiläum von Maria Banuş statt. Das war auch der Grund warum ich an zahlreichen Ereignissen eingeladen wurde, um über sie zu sprechen. Nina Cassian kam, dem Alter nach, gleich nach Maria Banuş. Bei der Buchmesse ist Sanda Golopenţia zu mir gekommen, die mir das Buch »Viaţa noastră« (»Unser Leben«) geschenkt hat, wo sie über ihre Mutter, Ştefania Golopenţia, meine Lehrerin am Iulia-Haşdeu-Gymansium spricht, die ich sehr geliebt habe und der ich grö‎ßtenteils meinen Werdegang als Dichterin zu verdanken habe.“



Maria Banuş gab ihr Debüt 1937, mit dem Gedichtband Ţara fetelor“ (Das Mädchenland“). Die Gedichte weckten sofort das Interesse der Kritiker, einschlie‎ßlich George Călinescus, der das Buch in der Geschichte der rumänischen Literatur seit ihrem Ursprung bis heute“ von 1941 vermerkte. Nora Iuga:



Maria Banuş habe ich in einer Zeit kennengelernt, in der aus der Öffentlichkeit beseitigt wurde — das Wort, das ich verwendet habe, ist nicht zu hart, das ist die pure Wahrheit. Niemand wollte mit ihr zu tun haben, alle drehten ihr den Rücken zu. Es waren die Jahre 1971-1972, gleich nach der sogenannten ‚Kulturrevolution‘. Ihre Söhne waren in den Westen ausgereist, zu einer Zeit, in der man sich so etwas gar nicht erträumen konnte, und Maria Banuş hatte dafür sehr zu leiden. Alles fand zur Zeit des Kommunismus statt, in derselben Zeit, als Maria Banuş zehn Jahre zuvor, ohne zu übertreiben, der Mount Everest der rumänischen Literatur gewesen war. Ich habe immer gedacht, dass es fürchterlich sein muss, so tief, in den tiefsten Abgrund zu fallen. Ich denke, dass sie entsetzlich gelitten hat und ihr Leid war von Tag zu Tag grausamer. Als sie 75 wurde, lebte sie in Rumänien und ich habe einen Artikel in der Literaturzeitschrift »România Literară« geschrieben, in der ich sagte, Maria Banuş mag die einzige Dichterin sein, die es verdient, ‚die gro‎ße Dame der rumänischen Dichtung‘ genannt zu werden. Mir wurde vorgeworfen, ich hätte sie auf dieses Podest gestellt.“



Ehrengast der neunten Auflage der Internationalen Buchmesse Bookfest“ war Polen. Unter dem Motto Quo vadis Polen? Hin zum nächsten Nobelpreis“ hat das Polnische Institut eine Reihe von Veranstaltungen für Bookfest“ 2014 vorbereitet, die das Interesse des rumänischen Publikums für zeitgenössische Künstler aber auch für polnische Klassiker erwecken sollten. Ciprian Măceşaru, Dichter und Prosaschriftsteller:



Bei Bookfest habe ich an zwei Buchpräsentationen teilgenommen. Die erste war die Lancierung einer Anthologie Wisława Szymborska, beim Polnischen Institut. Die zweite war die Lancierung des Romans eines polnischen Schriftstellers, den wir die Freude hatten, bei der Messe zu treffen. Es handelt sich um Janusz Wiśniewski, mit dem Roman »Allein im Internet«. Über die berühmte Schriftstellerin Wisława Szymborska gibt es nicht viel zu sagen, denn sie ist die Nobelpreisträgerin 1996. Die Neuheit dieser Anthologie ist, dass es auch Gedichte aus den letzten Bänden der Autorin beinhaltet. Die besagten Bände zeigen die Erneuerungskraft der Sprache der polnischen Schriftstellerin. Die Grundzüge bleiben zwar dieselben, ihr gelingt es, über dieselben universalen Themen zu sprechen, stellt den Fokus aber auf leicht erkennbare zeitgenössische Fragen. Da gibt es ein ausgezeichnetes Gedicht zum Augenblick 11. September 2001. Es gibt ein Gedicht, das von Rassismus handelt. Es gibt Gedichte über das, was wir haben, und über das, was uns weggenommen wurde, über Dinge, mit denen wir uns abfinden müssen. Bei Szymborska gibt es immer eine Parallele zwischen der Zerbrechlichkeit des Menschen und dem unendlichen, unantastbaren, stets stummen Universum. Eine ganz andere Art von Buch war Gegenstand der zweiten Lancierung. Der Autor kommt aus dem Bereich Wissenschaft. Wiśniewski erstellt Computerprogramme und verfolgt die Fortschritte der Chemie. Er begann recht spät, zu schreiben, »Allein im Internet« war sein erster Roman. Nichtsdestotrotz verzeichnete er einen Riesenerfolg. Wenn wir versuchen würden, etwas Ähnliches in Rumänien zu finden, würden wir es nicht schaffen. Allein in Russland wurde dieses Buch in einer Million Exemplaren herausgegeben und ist bereits bei der 11. Auflage angelangt. Es wurde sogar inszeniert. In Polen wurde der Roman verfilmt.“




Während der Buchmesse hatten die Besucher freien Zugang zu dem Kunstkino Bookfest“, wo bei internationalen Festivals preisgekrönte Streifen vorgeführt wurden. Diese wurden vom Ungarischen Institut Bukarest, von der Norwegischen Botschaft, dem Französischen Institut Bukarest und vom Polnischen Institut zur Verfügung gestellt.



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