Das Theater-Festival Ideo Ideis
Vor neun Jahren wurde in der südrumänischen Stadt Alexandria, auf Initiative einiger Jugendlichen, das Theater-Festival der Jugendlichen Ideo Ideis ins Leben gerufen.
Luana Pleşea, 06.09.2014, 11:40
Vor neun Jahren wurde in der südrumänischen Stadt Alexandria, auf Initiative einiger Jugendlichen, das Theater-Festival der Jugendlichen Ideo Ideis ins Leben gerufen. Für die Jugendlichen Andreea Bortun und Alexandru Ion, die heuzutage Szenografin, bzw. Darsteller geworden sind, war das ein echtes Abenteuer, in einer Stadt, in der es kein Theater und kein Kino gab. Bekannte Darsteller, wie Marcel Iureş, der Ehren-Votsitzende des Festivals wurde, Cătălin Ştefănescu, Andi Vasluianu, Medeea Marinescu, Vlad Zamfirescu und Marius Manole haben die Initiative unterstützt.
Der Fernsehproduzent Cătălin Ştefănescu war schon beginnend mit der 2. Auflage des Festivals Ideo Ideis dabei:
“Beginnend mit diesem Jahr nennen wir uns Mentoren. Zusammen mit Andreea und Alex, den Gründern und Beschützern dieses Festivals, haben wir die Philosophie des Festivals, abgeändert. Es handelt sich nicht mehr um ein Festival mit Preisen, folglich sind wir keine Jury mehr. Wir versuchen etwas Normales zu tun, etwas zeitgenössisches, eine Wettbewerbs-Form zwischen Truppen zu fördern. Wir vergeben keine individuelle Preise mehr, sondern eine Anerkennung durch Erfahrungen“ an Truppen, die gute Leistungen haben. Wir nennen uns Mentoren, weil nach jeder Aufführung wir uns mit den Truppen treffen und mit ihnen über ihre Aufführungen diskutieren.”
Das Festival Ideo Ideis sei ein einmaliges Phänomen in Rumänien, betont Cătălin Ştefănescu, weil es sich nicht nur über ein Theater-Festival handele, sondern über ein Festival der alternativen Bildung durch Theater“.
220 Teilnehmende, 26 Trainer, 120 Volontäre, 14 professionelle Aufführungen, 10 Gymnasium-Truppen, 2 Spät-Kinoabende, 3 Karawannen der TIFF-Filme, 3 Erzähler-Abende, 4 Kinder-Aufführungen und 3 Meisterkurse. Das ist eine Zusammenfassung der 9.Auflage des Theater-Festivals der Jugendlichen Ideo Ideis in Alexandria.
Dazu ausführlicher die Ko-Vorsitzende des Festivals Andreea Borţun:
“Das Festival dauert 10 Tage. In den ersten 4 Tagen finden die Workshops für persönliche Entwicklung statt: am Morgen die Darsteller-Workshops, an denen alle teilnehmen. Am Nachmittag können sie wählen, es gibt fünf Workshops: Koregraphie, visuelle Bildung, Szenografie, Musik und Rhythmus und Dramaturgie. Die nächsten drei Tage sind den Aufführungen, mit denen die Gymnasium-Truppen nach Alexandria kommen. Die Abende sind auch voll. Jeden Abend finden zwei professionelle Theater-Aufführungen für die Jugendlichen aus dem ganzen Land, die an Ideo Ideis teilnehmen, aber auch für die lokale Gemeinde statt. Es gibt weiter drei Abende die den Mentoren gewidmet sind, wir nennen diese Erzähler-Abende. Wir bringen Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen ausserhalb der Kunstwelt nach Alexandria. Diese erzählen leidenschaftlich über ihre Berufe und führen Dialoge mit den Teilnehmenden. Eine weitere Sektion ist der Spät-Kinoabend, der, natürlich, den Film-Liebhabern gewidmet ist. Wir bringen rumänische Regisseure, die ihre letzten Filme oder Filme, die sie inspiriert hat, zeigen. Es folgen dann Diskussionen im Saal. Und, nicht zuletzt, gibt es die Meisterkurse Ideo Ideis am letzten Festival-Tag. Fachleute aus der Theaterwelt nehmen daran teil. Diese Meisterkurse werden von unserem Freund Cătălin Ştefănescu moderiert. Anschliessend gibt es Diskussionen mit dem Publikum.”
In einer Stadt mit etwas mehr als 40 Tausend Einwohnern das Festival Ideo ideis eine gewisse Stimmung. Andreea Borţun:
“Du gehst auf der Strasse und alle lächeln, du siehst Dutzende, Hunderte von Kindern mit roten T-Shirts und Abzeichen am Hals und du weisst sie besuchen das Festival. Die Einheimischen sind froh sie zu sehen, viele sagen, die ganze Stadt erwacht wieder, wenn das Festival beginnt. Es gibt viel positive Energie, die Leute umarmen sich, weinen vor Freude, lernen…Es findet ein Austausch von Gedanken, Ideen, allerlei Projekten statt, es finden Treffen zwischen Fachleuten und jungen Leuten statt. ”
Beginnend mit diesem Jahr, haben die Gymnasiums-Truppen ihre Stücke aufgeführt ohne individuelle Preise zu bekommen. Diese Entscheidung der Veranstalter ist eine Konkretisierung des Festival-Konzepts, das Schwergewicht auf den Prozess zu setzen, und nicht auf die Leistung, auf Auszeichnungen und Preise. Die Teilnehmer wurden mit Erfahrungen“ belohnt, wie die Teilnahme am Nationalen Theater-Festival, am Internationalen Theater-Festival in Sibiu oder am Festival der Rumänischen Komödie vom nächsten Jahr.
Andreea Borţun, Ko-Vorsitzende von Ideo Ideis, formuliert auch die Schlussfolgerungen der 9. Auflage des Festivals, die zwischen dem 18. und 26. August stattgefunden hat:
“Wir wünschen uns mehr für die Gemeinde und für die Kinder von dort in den kommenden Jahren tun zu können. Das Interesse ist unglaublich gestiegen. Wir möchten möglichst viele Gymnasiasten nach Alexandria bringen. Wir hoffen, dass wir nächstes Jahr ein schönes Sommercamp organisieren werden, wenn wir 10 Jahre feiern. Ich hoffe, dass wir als Team zusammen halten werden und dieses Festival weiter mit derselben Leidenschaft weiter führen werden. ”
Die Veranstalter des Nationalen Theater-Festivals der Jugendlichen Ideo Ideis bereiten sich auf die 10. Auflage in 2015 vor. Cătălin Ştefănescu erklärt vielleicht am besten, warum diese Jugendliche sogar mehr Unterstützung als bis jetzt verdienen:
Ich möchte möglichst viel, das was in Alexandria geschieht und die Philosophie, auf die es basiert, loben. Es ist so sauber, normal und leider selten, was da geschieht, deswegen benutze ich immer grosse Worte und ich weiss, das ist nicht das Beste, denn es könnte zu Misstrauen führen. Aber alle, die neugierig waren dahin zu gehen, haben etwas einmaliges entdeckt. Das kann ich ihnen sagen. Alles ist wie ein offenes Buch, jeder Leu wird transparent ausgegeben, aus dieser Sicht schlafen alle gut. Alle, die in dieser Geschichte verwickelt sind — die Mentoren, die Trainer, die mit den Kindern arbeiten, alle machen es pro bono, freiwillig, und das finde ich wunderbar und sehr wichtig.”