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Das Euroregionale Theaterfestival in Temeswar

Das westerumänische Timișoara/Temeswar ist eine an Theatertradition reiche Stadt. Das Euroregionale Theaterfestival“ findet dieses Jahr bereits zum siebten Mal statt.

Das Euroregionale Theaterfestival in Temeswar
Das Euroregionale Theaterfestival in Temeswar

, 17.08.2013, 15:00

Das westerumänische Timișoara/Temeswar ist eine an Theatertradition reiche Stadt. Das Euroregionale Theaterfestival“ findet dieses Jahr bereits zum siebten Mal statt. Ob mit experimentellem Theater oder Inszenierungen klassischer Stücke, bringen die Regisseure Aufführungen auf die Bühne, die die multikulturelle Identität des westrumänischen Banats widerspiegeln.



Ende Mai hat im westrumänischen Timișoara/Temeswar das Euroregionale Theaterfestival“ (TESZT) stattgefunden. Das Ungarische Stadttheater Csiky Gergely, Veranstalter der Festspiele, feierte dieses Jahr sein 60. Jubiläum. Zum ersten Mal wurde das Festival 2007 organisiert. Vom Anfang an nahmen sich die Veranstalter vor, ein Streiflicht auf die multikulturelle Identität der westrumänischen Region Banat zu werfen. Festival-Intendant Attila Balázs dazu:



Jedes Jahr können wir verschiedene Strömungen bei unserem Festival erkennen, sie bilden eine Art Hauptachse der Festspiele. Zudem stehen weitere Aufführungen auf dem Programm. Dieses Jahr gab es die Aufführung »Vremuri de pace/Friedenszeiten«, inszeniert von Hajdu Szabolcs, einem auch in Rumänien wohlbekannten Filmregisseur. Er ist hierzulande u.a. für den Spielfilm »Bibliotèque Pascal« mit den rumänischen Schauspielern Răzvan Vasilescu und Oana Pellea als Hauptdarstellern bekannt. Seine Produktion war der Vorschlag Ungarns bei den Oscar-Filmpreisen in der Kategorie ‚Bester fremdsprachiger Film‘. Bei dieser Aufführung ist er ebenfalls Textautor und einer der Darsteller. Das war eigentlich eine leicht erkennbare Richtung des diesjährigen Festivals. Auf die Bühne haben wir ebenfalls eine Aufführung des Stadttheaters in Novi Sad gebracht, inszeniert von Kokan Mladenović. An dieser Stelle lässt sich der Eingriff des Regisseurs mühelos merken, da der zweite Akt, ‚die Hochzeit des Figaro‘, von Mladenović umgeschreiben wurde. In der Aufführung »Pescăruşul/die Möwe« des Stadttheaters in Novi Sad kann man ebenfalls den Eingriff des Regisseurs merken. In dieser sechsstündigen Aufführung entwickelt sich das Thema von Tschechows Stück in mehreren Richtungen.“



Diese waren allerdings auch die Aufführungen, die sich beim Temeswarer Publikum gro‎ßer Beliebtheit erfreuten. Theaterkritikerin Katalin Kolo:



Die Inszenierung des serbischen Nationaltheaters aus Novi Sad, »Die Möwe«, fand ich besonders gut. Professionell war das für mich eine sehr gute Erfahrung. Die Aufführung hat 8 Stunden gedauert, mit drei Pausen von jeweils 30 Minuten, es war eher ein Theaterworkshop, aber es hat sich gelohnt, der ganzen Aufführung beizuwohnen. Die Inszenierung des ungarischen Stadttheaters aus Novi Sad, »Opera ultima«, eine Satire, eine Mischung von Oper und Prosa, hat mir auch besonders gefallen. Hier kann man sowohl das Stück von Beaumarchais, »Die Hochzeit des Figaro«, als auch die Oper von Mozart wiederfinden. Die Aufführung des ungarischen Theaters aus Temeswar, »Gardenia« war sehr gut realisiert und die Darbietung der Protagonistinnen fand ich hervorragend.



Gardenia“ erzählt die Familiengeschichte von vier polnischen Frauen aus aufeinanderfolgenden Generationen, dargestellt auf der Temeswarer Bühne von vier hochgeschätzten Schauspielerinnen: Andrea Tokai, Emilia Borbély, Rita Lőrincz und Monika Tar. Andrea Tokai bietet dem Temeswarer Publikum eine wahre Glanzleistung dar: Nachdem sie die Bühne betritt, verkörpert sie sukzessive die Tochter, die Geliebte, die Ehefrau, die Mutter, Gro‎ßmutter und Urgro‎ßmutter.



Als ich zum ersten Mal den Text gelesen habe, dachte ich, das ist etwas Phänomenales, ich habe mich in meine Gestalt tatsächlich verliebt. Es handelt sich weder um Helden, noch um positive Gestalten. Das Stück handelt vielmehr um alles Mögliche — Unglück, Alkoholprobleme, die verlassene Frau, die betrogene Ehefrau. Es hat aber so eine Tiefe, ein Leben, das man in wenigen Worten nicht fassen kann. Es ist einfach anders. Vielleicht liegt es daran, dass die Autorin sehr jung ist.“



Die drei Theaterhäuser, die jedes Jahr am Euroregionalen Theaterfestival in Temeswar teilnehmen, haben im Laufe der Zeit eine Art Gemeinschaft gebildet. Festival-Intendant und Schauspieler Attila Balázs über die Perspektive des Temeswarer Theaterfestes:



Äu‎ßerst wichtig für uns ist es, welcher Richtung unser Festival zukünftig folgen wird und welche unsere Partner auf diesem Weg sind. Diesbezüglich wollen wir dem Temeswarer Publikum beweisen, dass wir diesen Weg nicht allein gehen — denn die Kunst basiert auf dem Gefühl der Unsicherheit. Fühlt man sich hingegen perfekt und in seinem Leben erfüllt, dann lohnt es sich nicht mehr, weiterzumachen. Gerade aus dieser ‚Unsicherheit‘ wenden wir uns an unseresgleichen und fragen sie, ob sie eine Woche lang mitmachen wollen. Wir wünschen uns, diese Beziehung zu festigen und mit unserem Publikum unmittelbar zu kommunizieren. Ich kann behaupten, dass es keine Neuheit mehr darstellt, dass ein Schauspieler auf der Bühne eines dieser Theater auftritt und das Gleiche gilt auch im Fall von Regisseuren. Ein Regisseur kann auf der Bühne jedes dieser Theater eine Aufführung inszenieren. Künftig wollen wir auch eine gemeinsame Aufführung inszenieren. Dafür müssen wir unsere Kräfte zusammenbringen. Eine künstlerische Akte aufgrund einer gemeinsamen Idee soll daraus entstehen. Jedes Mal, wenn wir zusammenkommen, schmieden wir Zukunftspläne, die wir später verwirklichen.“

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