Das 22. Enescu-Festival ist zu Ende gegangen
Das Enescu-Festival gilt als eines der größten Musikfestivals im Mittel-und Osteuropa. Große Namen der Klassik und ein hohes künstlerisches Niveau haben auch das 22. Enescu-Festival geprägt.
Olivia Sima, 26.09.2015, 16:50
Das 22. Internationale Musikfestival George Enescu ist am 20. September zu Ende gegangen. Was die internationalen Festpiele hinterließen sind vor allem Superlative der Fachleute und des Publikums. Die Festspiele fanden in Bukarest zwischen dem 30. August und dem 20. September statt und wurden vom Kulturministerium unter der Schirmherrschaft des Rumänischen Präsidialamtes organisiert. Bei der Planung und Organisation der Festspiele wirkten maßgeblich auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk sowie der öffentlich-rechtliche Fernsehsender mit. Als Veranstalter des Festivals gilt die Kuturorganisation ARTEXIM und Mitveranstalter ist ArCuB.
George Enescu war der größte Musiker und Kulturmensch Rumäniens und das Festival, das seinen Namen trägt, gilt als den besten und wirksamsten Mittel, seinen Namen der ganzen Welt bekannt zu machen. Künstlicher Leiter der Festspiele ist seit einigen Jahren Ioan Holender. Mit dem weltweit berühmten Maestro Zubin Mehta als Ehrenpräsident steht dem Festival noch ein renommierter Musiker vor. Der berühmte Dirigent verzichtete trotz gesundheitlicher Einschränkungen nicht auf die Konzerte, die er beim 22. Enescu-Festival in Bukarest zusammen mit dem Sinfonieorchester aus Israel hielt.
Für glänzende Auftritte sorgten in Bukarest weltweit berühmte Namen der Klassik, Spitzenorchester die sich überall in der Welt großer Beliebtheit erfreuen: die Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Sir Simon Rattle London Symphony Orchestra und Ion Marin, die Philharmoniker aus Sankt Petersburg geleitet von Yuri Temirkanov, das Streichensemble Tharice Virtuosi, das königliche Concertgebouw-Orchester Amsterdam unter der Leitung von Andris Nelsons, dem ausgezeichnete Solistinnen und Solisten verschiedener Nationalitäten, unter ihnen der rumänische Musiker Liviu Prunaru angehört, das Konzerthausorchester Berlin geleitet vom rumänischen Dirigenten Horia Andreescu, das Kammerorchester Paris und Sir Roger Norrington, die französischen Geigerinnen rumänischer Herkunft Deborah und Sarah Nemţanu, der aus Grossbritanien stammende Dirigent und Cembalist Laurence Cummings zusammen mit dem Orchester und Chor Age of Enlightenment, das berühmte Quartett Belcea, das von der rumänischen Geigerin Corina Belcea 1994 in London zusammen mit dem polnischen Geiger Krzysztof Chorzelski gegründet wurde, New European Strings Chamber Orchestra, unter der Leitung von Dmitri Sitkovetsky, die Wiener Philharmoniker geleitet von Semion Bichkov, das Rumänische Rundfunkorchester, die Bukarester Philharmoniker. Die Verhandlungen der Organisatoren mit der Berliner Philharmoniker haben allerdings vor fünfzehn Jahren begonnen, dieses Jahr trug das berühmte Berliner Orchester wesentlich zum hohen künstlerischen Niveau der Bukarester Festspiele bei.
Unvergessliche Momente boten den anspruchsvollen Klassik-Liebhabern auch der Chor und die George Enescu Philharmoniker unter der Leitung von Leo Hussain mit der Konzert-Inszenierung von Alan Bergs Oper Wozzeck sowie die Inszenierung des Meisterwerkes des rumänischen Komponisten George Enescu Oedipus, in der Regie von Andei Tăbăcaru-Hogea, mit einem von Viorica Petrovici gestaltete Bühnenbild und mit Davide Damiani als Hauptdarsteller. Das Festival wurde von verschiedenen Veranstaltungen begleitet, darunter die Ausstellung “George Enescu – ein großer Schöpfer des 20. Jahrhunderts“. Diese präsentiert vielsagende Bilder des musikalischen Werdegangs der vielseitigen Persönlichkeit George Enescu.
Die Organisatoren sprechen in dieser Ausstellung verschiedene Themen an, wodurch der Zuschauer entdecken kann, wie die weltweite Anerkennung des rumänischen Komponisten erfolgte. Bei dem herrlichen Herbstwetter luden die Organisatoren zudem zu zahlreichen Konzerten im Freien ein. Diese fanden im zentral gelegenen Platz des Festivals statt. Die Aufführung Dossier Bach brachte Auszüge aus der Musik des deutschen Komponisten auf die Bühne des Theaters Bulandra. Die Aufführung Enescus Kindheit wurde beim Odeon-Theater im Rahmen der Konzertreihe Klassik ist fantastisch präsentiert. Gesorgt wurde auch für Bücherliebhaber. Ihnen boten die Organisatoren das qualitativ hochwertige Produkt PRESS PASS, das Interviews und Tagebuchnotizen bisheriger Auflagen der Festspiele enthält.
Die Auftritte namhafter Musiker wie die Weltstar der Klaviermusik Murray Perrahia, Christian Zaccharias, Elisabeth Leonskaja, Fazil Say sowie der jungen rumänischen Künstelerinnen Valentina Naforniţă-Sopranistin und der Alexandra Dăriescu – Pianistin brachten ebenfalls einen wesentlichen Beitrag zum hohen künstlerischen Niveau des 22. Enescu-Festivals. Wie jedes Jahr, strahlte der öffentlich-rechtliche Rundfunk Radio România live oder aufgezeichnet den größten Teil der Konzerte aus. Dazu die Pianistin Alexandra Dăriescu, die 2015 zum zweiten Mal beim Festival auftrat: Ich bin den Organisatoren sehr dankbar, ich freue mich sehr, dass ich die Chance hatte, zusammen mit namhaften Künstlern der Welt wie Alexandru Tomescu und dem dem Quartett Ad libitum aus meiner Heimatstadt Iaşi aufzutreten. Das Publikum war ausgezeichnet, der ganze Saal hat uns mit Stehapplaus belohnt. Bukarest empfängt mich allerdings jedes Mal mit offenen Armen, deswegen trete ich hier jedes Mal mit großer Freude und Aufregung auf.
Mitglied des berühmten königlichen Concertgebouw-Orchesters Amsterdam ist auch der rumänische Geiger Liviu Prunaru. Prunaru ist allerdings Konzertmeister des renommierten Sinfonieorchesters. Dazu der rumänische Violinist: Wir, das Concertgebouw-Orchester halten für eine Ehre, zu einem großen Festival eingeladen zu werden. Besonders wenn wir in Bukarest, bei mir zu Hause auftreten fühle ich, wie sich meine Kollegen für mich freuen und es kaum abwarten können. Wir sind eine Familie der ich schon seit neun Jahren angehöre und bei jeder Probe sowie bei jedem Konzert wundere ich mich darüber, wie schön meine Kollegen spielen können, daran werde ich mich nie gewöhnen.
Der Direktor der dem Kulturministerium untergeordnete Kulturorganisation ARTEXIM, Veranstalter des Festivals, Mihai Constantinescu kommt zu Wort mit Einzelheiten über das nächste Enescu-Festival, das im Jahr 2017 stattfinden soll: Die 2017 Festspielen führen die Tradition der bisherigen fort. Selbst wenn einige der Vorstandsmitglieder nicht mehr Teil des Projektes bleiben werden, machen wir weiter. Wir haben vor, die zehn besten Pianisten und die zehn besten Violinisten nach Bukarest zu bringen: es handelt sich um die Pianisten Lang Lang, Martha Argerich, Boris Berezovski, Khatia Buniatishvili, die Violinisten der Welt Maxim Vengerov, Joshua Bell, Vadim Repin, Laonidas Kavakos, Renaud Capuçon sowie die Violoncellisten Gautier Capuçon und Misha Maiski sowie weitere namhafte Musiker, die ihre Teilnahme noch nicht bestätigt haben.