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Caragiale-Museum in Ploiești: Dramatiker verbrachte seine Jugend in der späteren Erdölstadt

Ion Luca Caragiale gilt als der bedeutendste rumänische Dramatiker. In der Nähe des Stadtzentrums von Ploiești befindet sich in einem denkmalgeschützten Haus ein Museum, das den Jugendjahren des Schriftstellers gewidmet ist.

Caragiale-Museum in Ploiești: Dramatiker verbrachte seine Jugend in der späteren Erdölstadt
Caragiale-Museum in Ploiești: Dramatiker verbrachte seine Jugend in der späteren Erdölstadt

, 01.05.2021, 17:30

Ion Luca Caragiale ist der Autor mehrerer berühmter Theaterstücke, darunter Ein verlorener Brief“, Eine stürmische Nacht“, D’ale carnavalului“ (Karneval“), Texte, die die rumänische Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschreiben, die ihre Zeit überdauerten und heute noch gültig sind. Wir betreten ein altes Haus, das hinter Wohnblöcken mit einer für die kommunistische Zeit typischen Architektur versteckt liegt, und sprechen mit der Kuratorin Monica Bostan über die Geschichte dieses Ortes:



Das Museum wurde am 30. Januar 1962 eröffnet, dank der Fürsorge und den Bemühungen des Professors Nicolae Simache. Das Museum wurde als Hommage an unseren gro‎ßen Dramatiker von den Einwohnern der Stadt Ploiești 110 Jahre nach seiner Geburt eröffnet. Caragiale wurde am 30. Januar 1852 in Haimanale im Kreis Dâmbovița geboren, einem Dorf, das heute seinen Namen trägt. Im Alter von 6 Jahren zog er mit seiner Familie nach Ploiești. Nahezu seine gesamte Schulzeit, die besten Jahre seines Lebens, verbrachte er hier, in unserer Stadt.“



Über die Jugend des gro‎ßen Schriftstellers erzählt uns Monica Bostan folgendes:



In der zweiten Klasse fand der denkwürdige Besuch des Herrschers Alexandru Ioan Cuza in Ploiești statt, und er besuchte die Klasse, in der Caragiale Schüler war und Vasile Drăgoșescu unterrichtete. Später hielt er diesen Besuch in seiner Schrift »Nach 50 Jahren« fest. Darin nannte er seinen Lehrer seinen geistigen Vater und sagte, dass er die rumänische Sprache dank dieses Lehrers beherrscht. In der Schrift finden wir auch Erinnerungen an Zaharia Antinestu, seinen Französischlehrer, der ihm als Vorbild für eine der Hauptfiguren im Theaterstück »Der verlorene Brief« gedient haben soll. Im Jahr 1864 wurde das Gymnasium »Die Heiligen Petrus und Paulus« in Ploiești gegründet und er selbst wurde in das zweite Studienjahr eingeschrieben. Er absolvierte das Gymnasium 1867 als fünfter von acht Schülern. Wir haben auch das Klassenbuch des letzten Jahres der Sekundarstufe, des Schuljahres 1866–1867. Darin wird mit Rot die schulische Leistung Caragiales hervorgehoben, der, wie gesagt, als fünfter von acht Schülern abschloss. Er war nicht unter den Besten, hatte keine sehr guten Noten in Rumänisch, wie wir es erwartet hätten, aber sehr gute Noten in Französisch, Mathematik und Geschichte. Französisch wird er später an einem privaten Gymnasium in Bukarest unterrichten. Nach dem Abschluss des Gymnasiums in Ploiești studierte er für ein weiteres Jahr auf ein Gymnasium in Bukarest und zwei Jahre Pantomime und die Kunst der Deklamation am Konservatorium für Dramatische Kunst in Bukarest, in der Klasse seines Onkels väterlicherseits, Costache Caragiali.“



Ion Luca Caragiale entstammte einer Schauspielerfamilie. Seine Onkel hatten die ersten Theatergruppen geleitet und gelten als die Gründer des modernen rumänischen Theaters. Sogar der Nationaldichter Mihai Eminescu war Mitglied der Theatergruppen seiner Onkel. Ihre Freundschaft reicht bis in diese Zeit zurück. Caragiale selbst arbeitete als Souffleur, Theaterkopist, Korrektor, Lehrer, Schulinspektor und Gastwirt.



Die Kuratorin Monica Bostan führt uns weiterhin auf einem kurzen Rundgang durch das Museum und stellt uns einige Exponate vor:



Im zweiten Raum wird das Universum der Häuser, in denen Caragiale lebte, rekonstruiert. Bekannterma‎ßen besa‎ß der Schriftsteller nie ein eigenes Haus. Er lebte zeit seines Lebens in Miete, wovon die Novelle »Caut casă« (deutsch: »Suche ein Haus«) zeugt. An der Wand hängt ein Kristallspiegel mit Palisanderrahmen, der dem Schriftsteller gehörte, genauso wie der runde einbeinige Couchtisch, auch die anderen Möbel — der Tisch, die Stühle, das Sofa, der Teppich an der Wand — gehörten dem Schriftsteller sowie die beiden Original-Gemälde, die Steingutschale und der Bierkrug mit Deckel. Bilder von Eminescu und Caragiale als Jugendliche begrü‎ßen uns im Flur, ein weniger bekanntes Bild von Caragiale stammt aus der Zeit, als er 20 Jahre alt war und die Kurse am Konservatorium für dramatische Kunst besuchte. Die Büste des Schriftstellers hat der bekannte Bildhauer Ion Jalea angefertigt, wir sehen Karikaturen, Skizzen von Kostümen, eine Porträtgalerie von Schauspielern, die Caragiales Figuren Leben einhauchten, das Porträt seiner Tochter, Ecaterina Caragiale, im reifen Alter und darüber das Gemälde des Hauses, in dem er in Bukarest lebte. Das Haus existiert heute noch, in der Maria-Rosetti-Stra‎ße. Gegenüber befindet sich eine Statue des Schriftstellers.“



1908 zog Caragiale nach Berlin, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1912 lebte. Ihm zu Ehren wurde am Hohenzollerndamm 201 in Berlin-Wilmersdorf eine Gedenktafel errichtet. In Berlin-Pankow erinnert eine Stele an den gro‎ßen rumänischen Schriftsteller.



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