Buchsalon „Bookfest 2013“: ein Überblick auf die literarischen Neuerscheinungen
Das Internationale Buchfest Bookfest 2013“ hat Anfang Juni in Bukarest in den Pavillons des Ausstellungsgeländes Romexpo stattgefunden und wurde von über 90.000 Menschen besucht. Etwa 200 Verlage haben ihr Buchangebot vorgestellt.
Corina Sabău, 24.08.2013, 14:37
Das Internationale Buchfest Bookfest 2013“ hat Anfang Juni in Bukarest in den Pavillons des Ausstellungsgeländes Romexpo stattgefunden und wurde von über 90.000 Menschen besucht. Etwa 200 Verlage haben ihr Buchangebot vorgestellt. Die Schriftstellerin Nora Iuga, die Historiker Neagu Djuvara und Lucian Boia, der Schauspieler Radu Beligan und der Journalist und Politikwissenschaftler Emil Hurezeanu sind nur ein paar Persönlichkeiten, die ihre neuen Werke lanciert haben. Eherengastländer waren Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Memoriile din biblioteca ideală“ (Memoiren aus der idealen Bibliothek“), das neueste Buch von Bogdan Suceavă, enthält Essays und wurde vom Verlag Polirom herausgegeben. Sie erzählen die Geschichte einiger Begegnungen, die dank der Mathematik stattgefunden haben. Es handelt sich um Begegnungen mit den Ideen und Büchern berühmter Wissenschaftler wie Huygens, Newton, Meusnier, Euler, Sophie Germain u.a. Es geht aber auch um unmittelbare Begegnungen mit Menschen, die die Entwicklung des Autors geprägt haben. Emblematische Figuren der rumänischen Mathematik Gheorghe Țițeica, Dan Barbilian, Nicolae Teodorescu vervollständigen die Galerie. Ich glaubte über mich, dass ich vor allem ein Aufgabenlöser sei. Der klarste Ausdruck der Intelligenz müsste die Identifizierung einer sicheren Lösung sein, egal, ob es sich um Literatur oder Mathematik handelt“, schreibt Bogdan Suceavă in seinen Memoiren aus der idealen Bibliothek“. Wir haben den Autor, gegenwärtig Professor an der California State University, gefragt, was er unter sicherer Lösung in der Literatur verstehe.
Wenn es um das Schreiben eines Romans geht, dann beginnt die literarische Lösung mit der Stimme des Erzählers und mit einem genau einkalkulierten Ende der Handlung. Man denkt an die Gestalten, die im Vordergrund stehen werden, und an den Höhepunkt der Geschichte. All das bedeutet literarische Aufgabenlösung und es ist nicht einfach, wenn man mit zahlreichen Gestalten arbeitet. Diesmal hatte ich die Gelegenheit, in einem Buch zu erzählen, wie die Mathematik uns in anderen Bereichen des kulturellen Lebens, besonders in der Literatur helfen kann. Diese Memoiren sind eigentlich keine Lebenserinnerungen im eigentlichen Sinne.“
Während Vollblut-Mathematiker davon träumen, Lehrsätze zu beweisen, die dann ihren Namen tragen werden, war mein Traum, nicht nur bestimmte mathematische Ideen zu verstehen, sondern auch zu wissen, woher diese Ideen stammen, ihre Geschichte, ihre Entwicklung“, schreibt Bogdan Suceavă.
Dieses Buch von Nora Iuga wurde in Wien im vergangenen Frühjahr geschrieben. Nur Literaturliebhaber, die auch Nora lieben und schätzen, nur die authentischen Gedichteliebhaber können es verstehen. »Câinele ud e o salcie« (»Der nasse Hund ist eine Weide«) ist der Schlüssel der Liebe und des Hasses und ein Hilferuf des allein gebliebenen Gedichtes.“ Mit diesen Worten stellte der Verlag ‚Cartea Românească‘ den neuesten Gedichtband von Nora Iuga vor. Auch der Kritiker und Dichter Radu Vancu äußerte sich dazu:
Für mich ist es eine große Freude, über Nora Iuga und über dieses Buch zu sprechen. Nora Iuga ist für mich ein Vorbild. Ihre Vitaliät erfreut mich und widerspricht einer Statistik laut der der rumänische Schriftsteller eher inkonsequent, kurzatmig und vitalitätslos erscheint. Unter den vitalitätsvollsten Vertretern der zeitgenössischen rumänischen Literatur zählen Schriftstellerinnen wie Nora Iuga, Angela Marinescu, Ileana Mălăncioiu. Nora Iuga schafft magische Sachen. Es ist wunderbar, ein Buch im Jahr, Poesie, Prosa oder Tagebuch zu veröffentlichen. Sie bringt ständig etwas Neues. Wer sonst erfindet sich noch im Alter von 80 Jahren neu?“
Das Kunstalbum Corneliu Baba“ des Kritikers Pavel Şuşară wurde vom Verlag des Rumänischen Amtsblattes herausgegeben und von dem Kunstkritiker Tudor Octavian präsentiert. Corneliu Baba, der für seine Porträts berühmt ist, wird von Şuşară als Maler des Menschen“ bezeichnet. Die Kritiker vergleichen ihn mit Francisco Goya. Die größte Sammlung seiner Werke ist die Baba-Kollektion des Temeswarer Kunstmuseums. Die Sammlung wurde von der Ehefrau des Künstlers gespendet und besteht aus 90 Exponaten. Der Kunstkritiker Pavel Şuşară über sein Buch:
Ich habe nicht versucht, mich pädagogisch zu äußern. Ich wollte drei Perspektiven zeigen. In erster Linie einen kontextuellen Blick, weil der Maler Corneliu Baba nicht allein in der Welt der Malerei ist. Ich habe versucht, in seinem Werk alle großen Erfahrungen eines Jahrhunderts zu finden. Und letztendlich versuchte ich, die halbschattigen Aspekte seines Schaffens zu erkunden, die eine besondere und tiefe Lektüre erfordern. Eine Lektüre, die der von Baba geschaffenen Welt Kohärenz und Glaubwürdigkeit verleiht.“
Das Projekt Trei ţări, aceeaşi limbă“ (Drei Länder, eine Sprache“) war ein Anlass zum Treffen mit über 20 Gästen, Verlegern, Schriftstellern und Autoren von Kinder- und Jugendbüchern, Illustratoren, Philosophen, Fachleuten im Bereich Marketing und Kommunikation, Übersetzern sowie zwei Hip-Hop-Dichtern. Oana Boca, Öffentlichkeitsbeauftragte bei Headsome Communication, einem Partner des Projektes, zieht Bilanz:
Ich bin der Meinung, dass alles gut gelaufen ist. Ich schließe das aus den Reaktionen der Besucher. Sie waren der Meinung, dass sie sich zum ersten Mal einen Gesamteindruck über die Gastländer machen konnten. Das konnte man in der Stadt und beim Stand bemerken. Die Verkaufszahlen sind auch ein Beweis dafür. »Iacob se hotărăşte să iubească« (»Jakob beschließt zu lieben«), der Roman von Cătălin Dorian Florescu, der von ‚Polirom‘ nun in rumänischer Fassung veröffentlicht wurde, belegt den zweiten Platz, was die Zahl der verkauften Exemplare anbelangt. Der Verlag ‚Curtea Veche‘ schaffte seinerseits einen Verkaufsschlager mit der rumänischen Übersetzung des Romans »Der Turm« von Uwe Tellkamp. ‚Humanitas Fiction‘ veröffentlichte die rumänische Fassung von Jan Koneffkes »Die sieben Leben des Felix Kannmacher«, und der Roman schaffte es auf den zweiten Platz in der Rangliste der allgemeinen Verkäufe.“