Animest: Italien als Gastland beim diesjährigen Animationsfilm-Festival
Mehr als 15 Tausend Zuschauer waren bei der letzten Ausgabe dabei. Jetzt ist das Internationale Animationsfilmfestival Animest vom 4. bis 13. Oktober auf die großen Leinwände in Bukarest zurückgekehrt. Bei der 19. Ausgabe des Animest ging es diesmal um italienische Animationsfilme.
Corina Sabău, 12.10.2024, 16:59
Animest setzt eine lange Tradition jährlicher Retrospektiven fort, die Ländern gewidmet sind, die Meilensteine des Kinos gesetzt haben. In diesem Jahr hat das Publikum die Gelegenheit, den Reichtum und die Vielfalt des italienischen Animationsfilms zu erkunden. Die Auswahl umfasst sowohl Klassiker des Genres als auch zeitgenössische Werke .
Das Programm „Ciao, Italia!” des Gastlandes wird vom Italienischen Kulturinstitut in Bukarest und dem Internationalen Trickfilmfestival von Sizilien unterstützt. Mihai Mitrică, Künstlerischer Leiter von Animest, begründet die Auswahl des diesjährigen Festivals.
„Wir haben Italien für dieses Jahr ausgewählt, weil es eine reiche Tradition im Bereich Animationsfilm hat. Es stimmt zwar, dass die italienische Industrie nicht mehr so groß ist wie noch vor einigen Jahrzehnten, aber die Tradition des italienischen Kinos ist nicht zu übersehen. Wir hatten das schon seit einiger Zeit geplant, aber erst bei dieser Ausgabe ist es dazu gekommen. Wir danken dafür unserem italienischen Kollegen und Freund Andrea Martignoni für diese umfassende Retrospektive.
Als Kurator hat er sowohl einen Klassiker als auch moderne Produktionen ausgewählt. Die drei ausgewählten Filme sind repräsentativ für die italienische Animation. Es handelt sich um Allegro non tropo/Nicht allzu heiter (Regie: Bruno Bozzetto, 1976), sowie zwei Gewinner der Filmfestspiele von Venedig, L’arte della felicità / Die Kunst des Glücks (Regie: Alessandro Rak, 2013) und Invelle / Nirgendwo (Regie: Simone Massi).”
Wie jedes Jahr, gibt es auch diesmal einen rumänischen Wettbewerb bei Animest. Die 12 Kurzfilme in dieser Sektion bewegen sich auf einem innovativen und stilistisch komplexen Trend und zeichnen ein urbanes Gesamtbild der zeitgenössischen rumänischen Animation, versprechen die Veranstalter. Im Angebot ist eine Mischung aus Produktionen von Studenten und Filmen etablierter Animationskünstlern.
In diesem Jahr haben sich 32 Filme für den rumänischen Wettbewerb beworben – die Veranstalter sprechen von einer sehr hohen Zahl, die die kontinuierliche Entwicklung dieses Bereichs in den letzten 19 Jahren zeigt. Der Einfluss des Animest auf die rumänische Animationsindustrie ist direkt auf den Leinwänden zu sehen. Die mutigen Ansätze und originellen Geschichten konzentrieren sich vor allem auf Beziehungen – als Paar, in der Familie oder in der Gemeinschaft, erklärt der Festival-Leiter Mihai Mitrică.
„Von Jahr zu Jahr erhalten wir mehr und mehr rumänische Animationsprojekte, was uns sehr freut. Auch die Qualität der Filme wird immer besser. Das liegt auch daran, dass die Animationsschulen die Früchte ihrer Arbeit ernten, sowohl an der Nationalen Universität für Theater- und Filmkunst in Bukarest als auch an den Fakultäten in Großwardein, Klausenburg und Iași. Sicherlich trägt auch Animest dazu bei, aber das Verdienst gehört den Schulen und natürlich den Produzenten.
Zum wiederholten Male sind etwa Tudor Avrămuț und Serghei Chiviriga im Wettbewerb, mit einem Film für Kinder, TIBI. Auch die in den Niederlanden lebende Andreia Dobrotă ist erneut bei Animest vertreten. Ich möchte noch eine französisch-rumänische Koproduktion erwähnen, die auf einer rumänischen Geschichte basiert. Der Film der französischen Regisseurin Mélody Boulissière handelt von einer Liebesgeschichte aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Inspiration stammt von einer Photo-Sammlung des bekannten Photographen Constantin Axinte aus Slobozia.”
Auch Alina Gheorghe kehrt zum rumänischen Animest-Wettbewerb mit ihrem neuen Schulfilm „Dirty Paradise“ zurück, einer Metapher über Selbstverleugnung und die Idealisierung von Perfektion. Die 19. Ausgabe des Animest-Festivals bietet eine Reihe von urbanen weißen Nächten, die den mutigsten unter den Animationsliebhabern gewidmet sind. Ungewöhnliche Geschichten, intensive Erlebnisse, nächtliche Vorführungen und provokative Experimente vereinen sich in einem raffinierten Cocktail aus thematischen Veranstaltungen.
Da wäre die Trippy Animation Night (die ausgeflippte Nacht der Animation) mit ihrer ungewöhnlichen und elektrisierenden Kollektion. Dann gibt es die Creepy Animation Night (die gruselige Nacht), die selbst die mutigsten Zuschauer erschaudern lässt. Die Nacht der erotischen Animation regt die Fantasie außerhalb der Komfortzone an, und schließlich beweist die Animusic-Nacht einmal mehr, dass Qualitätspartys auch im Kino ihren Platz haben. Darüber hinaus werden die diesjährigen Sonderveranstaltungen durch einen neuen Beitrag ergänzt, der jungen Menschen gewidmet ist – die Fresh Frames, eine Auswahl von Animationsfilmen, die zumeist von Jugendlichen in den Workshops des Animations-Inkubators im Laufe des Jahres erstellt wurden.