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„Acasă, My Home“: Reporter Radu Ciorniciuc debütiert mit Dokumentarfilm als Regisseur

Der Debütfilm des Regisseurs Radu Ciorniciuc hat auf dem 42. Sundance Filmfestival den Sonderpreis der Jury erhalten. Die rumänische Premiere des Films über eine ehemals obdachlose Familie musste wegen der Corona-Krise verschoben werden.

„Acasă, My Home“: Reporter Radu Ciorniciuc debütiert mit Dokumentarfilm als Regisseur
„Acasă, My Home“: Reporter Radu Ciorniciuc debütiert mit Dokumentarfilm als Regisseur

, 04.04.2020, 17:30

Acasă — Mein Zuhause“ erzählt die Geschichte einer obdachlosen Familie, die etwa zwanzig Jahre lang im Văcăreşti-Delta am Rande der rumänischen Hauptstadt lebte, einem verwilderten Ort, der zu einem Schutzgebiet und dem ersten städtischen Naturpark Rumäniens erklärt wurde. Vier Jahre lang verfolgte der Regisseur Radu Ciorniciuc das gro‎ße Abenteuer“, das die Familie Enache erlebt hat, ihren Weg von einem Leben in perfekter Harmonie mit der Natur zu einem Leben im Gro‎ßstadtdschungel. Der Reporter Radu Ciorniciuc ist einer der Gründer des unabhängigen Journalisten-Portals Casa Jurnalistului“ und Produzent von zahlreichen Reportagen bei The Guardian, Al-Jazeera, Channel 4 News, ZDF. Der Übergang von Reportagen zu Dokumentationen kam irgendwie natürlich, sagt Radu Ciorniciuc:



Meine Reportagen nähern sich Themen, die alleine mit den Mitteln einer Reportage nicht beleuchtet werden können. Das gilt auch für den Dokumentarfilm »Mein Zuhause«. Ich war auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, um diese Geschichte so zu erzählen, wie ich sie erzählen wollte. Diese vier Jahre, in denen ich an der Dokumentation arbeitete, habe ich viel in diesem Bereich gelernt. Ich habe mich an Workshops beteiligt, wo ich so viele Fachleute aus ganz Europa kennenlernte, und von ihnen habe ich sehr viel gelernt. Alles entstand aus dem Wunsch, diese komplexe und rührende Geschichte auf eine ebenso komplexe und rührende Art und Weise zu erzählen.“




Mein Zuhause“ hat sich eines gro‎ßen Erfolgs beim Sundance Filmfestival 2020 erfreut. Die Dokumentation des rumänischen Regisseurs zeichnet die Porträts der Gebrüder Enache und spricht über die überwältigenden Herausforderungen im Leben dieser Kinder, die einen schweren Übergang von einem Leben ins nächste erleben müssen — dies in einer Zeit, in der die iPads zum allgegenwärtigen Teil des Alltags geworden sind“, schreibt die Publikation SOUNDVENUE. Der Regisseur bezeichnet den Dokumentarfilm als Familiendrama:



Zwei Jahre lang haben wir das Leben der Familie Enache im Văcăreşti-Delta gefilmt und weitere zwei Jahre lang haben wir ihren Prozess der sozialen Integration verfolgt. Dieser Dokumentarfilm entstand in Zusammenarbeit mit der Drehbuchautorin Lina Vdovîi und mit Mircea Topoleanu. Keiner von uns hatte Filmerfahrung. Dann kam ein Produzent zu uns, der bereits in diesem Bereich gearbeitet hatte. Au‎ßerdem hatten wir als Journalisten Zugang zur Öffentlichkeit, und unser Projekt gewann immer mehr an Sichtbarkeit. Hinzu kam der Versuch, den Kindern und Eltern einen weniger traumatischen Übergang von einem Leben in das nächste zu ermöglichen. Es ist den Menschen zu verdanken, die uns unterstützt haben, dass wir dieses Multimediaprojekt auf die Beine stellen konnten. Unter anderem haben die Kinder in ihrem ersten Übergangsjahr ein Album produziert, in dem sie ihr Leben vom Zeitpunkt, an dem sie das Delta verlie‎ßen, bis zum Ende des ersten Schuljahres dokumentiert haben. Vorher waren sie noch nie in der Schule gewesen.“




Gleichzeitig startete das Team des Regisseurs ein soziales Projekt, zu dem viele Experten und humanitäre Organisationen beitrugen. Und das aus gutem Grund: die 11 Mitglieder der Familie Enache hatten ein Leben au‎ßerhalb der Gesellschaft geführt, ohne Identitätspapiere, ohne Bildung, ohne Zugang zu medizinischer Versorgung. Mittlerweile sind alle 9 Kinder dieser Familie behördlich registriert, sind in der Schule eingeschrieben und werden regelmä‎ßig von Ärzten besucht. Die Erwachsenen ihrerseits haben feste Arbeitsplätze. Radu Ciorniciuc sagte, was ihn dazu bewegt habe, den Film zu machen, seien widersprüchliche Aspekte:



Zum einen wusste ich, dass sie aus prekären Verhältnissen stammen, zum anderen war ich sehr beeindruckt vom Zugehörigkeitsgefühl untereinander — diese Menschen sind in der Tat eine Familie, sie sorgen füreinander. Das ist eigentlich der Grund, warum ich diese Geschichte erzählen wollte, weil sie mich als Familie und wie sie miteinander umgingen, trotz der materiellen Schwierigkeiten, total beeindruckt haben. Das war für mich nicht neu, es war aber etwas, was ich vergessen hatte, denn ich bin früh von zu Hause weggegangen und ich hatte beinahe vergessen, wie es ist, deine Brüder und Eltern nah zu haben. Deswegen wollte ich aus dieser facettenreichen Geschichte mehr als eine Reportage machen. Dank dieses Films habe ich weniger Angst vor der Liebe und der damit verbundenen Vulnerabilität.“

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