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US-Stützpunkt in Deveselu: Raketenabwehrschirm einsatzfähig

Seit Mitte Dezember 2015 sind die Abfangsysteme von ballistischen Raketen des Typs SM 3 beim US-Stützpunkt in Deveselu einsatzbereit. Sie sind Teil des Raketenabwehrsystems der Nato in Mittel- und Südosteuropa gegen Bedrohungen von außerhalb.

US-Stützpunkt in Deveselu: Raketenabwehrschirm einsatzfähig
US-Stützpunkt in Deveselu: Raketenabwehrschirm einsatzfähig

, 08.01.2016, 18:35

Aufgrund eines 2011 zwischen Rumänien und den USA unterzeichneten Abkommens ist die Komponente des Raketenabwehrschirms, die sich im südrumänischen Deveselu befindet, in eine neue Phase eingetreten. Mitte Dezember 2015 wurde die technische Einsatzbereitschaft dieser bekanntgegeben. Das System verfügt über Abfangsysteme von ballistischen Raketen des Typs SM 3. Diese werden die Aufgabe haben, den Südosten Europas abzudecken. Nach dem Nato-Beitritt 2004 ist das besagte System das bedeutendste Vorhaben zur Verteidigung des rumänischen Territoriums und der rumänischen Bevölkerung vor konkreten Bedrohungen. Die Radio-Rumänien-Korrespondentin in Washington, Doina Saiciuc, erläutert:



Rumänien ist zum ersten Land der Welt geworden, das ein Bodenabfangsystem mit SM-3-Raketen besitzt, die fähig sind, ballistische Kurz- und Mittelstreckenraketen zu zerstören. In Deveselu wurden 24 solcher Raketen aufgestellt, um die südöstliche Flanke der Nato gegen eine ballistische Bedrohung zu schützen. Das amerikanische Raketenabwehrsystem in Europa wurde in Phasen konzipiert. Die erste Phase bedeutet den Schutz einiger Teile Südosteuropas durch die Entfaltung von Radarsystemen und SM-3-Abfangraketen auf Schiffen. Es wurde au‎ßerdem eine fortgeschrittene Radaranlage angelegt, die den Abschuss der Raketen noch während des Abflugs erkennen wird. Die zweite Etappe betrifft die Erweiterung des Schutzes der Nato-Alliierten durch die Inbetriebnahme einer neuen Generation von SM-3-Abfangraketen, die vom Boden abgeschossen werden können, und einer neuen Radaranlage. In der dritten Phase, die 2018 durchgeführt werden soll, wird das System auf alle europäischen Nato-Mitglieder durch die Gründung neuer Bodenstützpunkte in Mitteleuropa, in Polen, erweitert. Au‎ßerdem wird man das Entwicklungsverfahren von neuen SM-3-Raketen, die von Schiffen und Bodenstützpunkten beherbergt werden, fortsetzten.“




Botschafter Bogdan Aurescu, Chef-Unterhändler seitens Bukarests des Abkommens zur Einrichtung des amerikanischen Raketenabwehrsystems in Rumänien, erinnert daran, dass Präsident Obama im September 2009 eine Konzeptänderung des Antiraketensystems angekündigt hatte. Das neue Konzept setzte einen anderen Aufbau voraus, als den, den die vorangegangene republikanische US-Regierung gefördert hatte. Folglich ergab sich auch eine andere Aufstellung, verglichen mit dem früheren Design der Bestandteile des Raketenabwehrsystems. Somit wurden anstelle Polens und Tschechiens und der Abfangraketen Typs Ground-base interceptor“ Rumänien und Polen und das Abfangraketensystem Standard missile 3“ gewählt. Diese vernichten die feindlichen Raketen mit kinetischer Kraft, ohne eine andere Art von Spreng- oder Atomladung an Bord zu haben. Aus welchen Gründen wurde Rumänien als Standort für die Aufstellung der Komponente des amerikanischen Antiballistik-Systems ausgewählt? Bogdan Aurescu:



Rumänien wurde als Standort ausgewählt, weil aus Sicht des Antiraketensystems es am günstigsten war und immer noch ist, um die Territorien, die Bevölkerungen und die alliierten Kräfte vor möglichen feindlichen Raketen von au‎ßerhalb des euroatlantischen Raums, insbesondere aus dem Nahen Osten, zu schützen. Man hat sich für die Anbringung in Rumänien unter allen Staaten dieser Region entschieden, weil es hier geografische Vorteile gibt, aber auch weil Rumänien politisch und sozial stabil ist und weil sich diese wesentliche bilaterale strategische Partnerschaft bereits in der Aufbauphase befand.“




Russland betrachtet die Errichtung des Raketenabwehrschirms besonders kritisch. Das Land bewertet ihn als Bedrohung. Trotz der beschwichtigenden Erklärungen über den defensiven Charakter des Raketenschirms, die sowohl aus Bukarest als auch aus Washington oder von der Nato kamen, äu‎ßerte sich Moskau wiederholt, dass die Aufstellung des Raketenabwehrschirms das globale strategische Gleichgewicht beeinträchtigen und als Bedrohung angesehen wird. Folglich sehe sich Russland gezwungen, Ma‎ßnahmen als Antwort darauf zu treffen. Botschafter Bogdan Aurescu dazu:



Die Äu‎ßerungen der Russischen Föderation sind nicht neu. Sie kamen bereits zum Zeitpunkt, als dieses Vorhaben Fu‎ß fasste, und wurden mit der Umsetzung des Abkommens immer mehr hochgeschraubt. Aber diese Drohungen, die Moskau konstant ausspricht, müssen uns keine Sorgen bereiten. Rumänien ist als Mitgliedsstaat der Nordatlantischen Allianz vielleicht besser geschützt, als es je in seiner modernen und zeitgenössischen Geschichte jemals war. Aus einem anderen Gesichtspunkt haben wir die Garantien, die uns die Strategische Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten gewährt. Schlie‎ßlich tut diese Besorgnis, die Russland konstant äu‎ßert und die immer wieder durch Argumente konterkariert wird, die Rumänien, die USA und die Nato öffentlich liefern, nichts anderes, als zu bestätigen, dass durch die Präsenz eines permanenten US-Stützpunkts in Deveselu Rumänien nie mehr in eine andere Einfluss-Sphäre hereingezogen wird.“




Das sei, so Bogdan Aurescu noch, das vielleicht wichtigste symbolische Element, das der Raketenschutzschild Rumänien bringt.

Foto: ckstockphoto / pixabay.com
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