Rumänische Erfinder: schlecht finanziert und doch international erfolgreich
Die rumänische Forschung ist chronisch unterfinanziert. Fördermaßnahmen, die 2011 eingeführt worden waren, sind nachträglich wieder zurückgenommen worden. Und doch landen vereinzelte Forscher gelegentlich Erfolge.
Corina Cristea, 10.04.2015, 20:11
Eine in den Vereinigten Staaten vor fünf Jahren erarbeitete Studie platzierte Rumänien auf einen entmutigenden Platz 43 von 45 bewerteten Ländern in puncto wissenschaftliche Forschung. Das Ergebnis zog das außerordentliche menschliche Potential in Betracht, verwies aber auch auf die Engpässe in diesem Bereich. Diese sind im Grunde das niedrige Forschungsbudget und die reduzierte Zahl an Artikeln, die in Fachzeitschriften publiziert werden.
Angezogen von einem besseren Lebensstandard, aber auch von den Voraussetzungen zur Durchführung ihrer Tätigkeit auf Topniveau, beschlossen viele rumänische Forscher nach der postkommunistischen Wende, auszureisen. Im Ausland können sie ihre Ideen ohne geldbedingte Einschränkungen umsetzen. Geldmangel ist ein immer wiederkehrendes Problem in Rumänien, das bisher keine vollständige Lösung gefunden hat. Ein Teil der Forscher, nicht sehr viele, sind danach, besonders nach 2011, in die Heimat zurückgekehrt. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Regierung ein Gesetz verabschiedet, wodurch die Standards in der Bildung und in der Forschung durch die Einführung gewisser Normen und Regelungen erhöht werden sollten. Zweck dieser war die Sicherstellung der Finanzierung für die kompetentesten Forscher. Viele dieser Regelungen sind aber in der Zwischenzeit aufgehoben worden. Somit machte sich in den Reihen der rumänischen Forscher die Enttäuschung wieder breit, auch wenn sie sich dank der europäischen Finanzierung nicht gerade in einer prekären Lage befinden. Somit wird die rumänische Forschung, auch wenn sie im Inland finanziell nicht unterstützt werden kann, weltweit immer mehr anerkannt und durch Preise belohnt. Diese erhielten rumänische Forscher etwa bei der Fachmesse in Genf oder beim internationalen Wettbewerb Eureka. Wie erfolgt dieser Finanzierungsprozess der Forschung? Carmen Moldovan, Laborleiterin beim Landesinstitut für Forschung und Entwicklung in der Mikrotechnologie:
Das Bildungs- und Forschungsministerium schreibt verschiedene Projekte, bestimmte Themenbereiche aus. Durch diese Themenbereiche antwortet die Forschung auf die Anforderungen der Gesellschaft. Diese Themenbereiche müssen aber auch gewisse Probleme lösen. Genauso sieht die Lage auf europäischer Ebene aus. Wir müssen uns bewerben, dabei die Anforderungen dieser Projektausschreibung einhalten und gewinnen. Die Erfolgsrate beträgt auf europäischer Ebene 10%. Auch in Rumänien ist diese nicht viel höher.“
Ihr Labor, so die Forscherin, beschäftigt sich mit Mikrosystemen für biomedizinische und Umweltanwendungen. Es gibt aber auch Labors, die sich mit dem Bereich der Mikrowellen beschäftigen, gewöhnliche Technologien für den Mobilfunk, für Kommunikationen, Mikrooptik oder Photonik erforschen. Was dort hergestellt wird, ist für das breite Publikum gedacht, fügt Carmen Moldovan hinzu:
Das fortschrittlichste Beispiel an Geräten, die bereits produziert werden, sind Pestizidsensoren. Diese wurden letztes Jahr in Genf mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Sie sind als recht preiswertes Handgerät verfügbar, das Analysen des Obstes und der Gemüse, der Milch oder des Wassers binnen höchsten 10 Minuten, ohne Eingriffe einer Fachkraft durchführt. Man führt also eine Stichprobe in den Reagenzbereich ein und das Gerät zeigt die entsprechenden Ergebnisse an. Ich denke, dass es ein großes Potential hat, nicht nur für Rumänien, sondern allgemein. Das war das Ergebnis eines Forschungsprojekts, in das Rumänien 250.000 Euro investiert hat. Die Gesamtfinanzierung betrug insgesamt eine Million Euro und daran beteiligten sich hauptsächlich Partner aus Deutschland. Dieses Projekt erfreute sich also einer etwas großzügigeren Finanzierung. Die Ergebnisse, die wir patentiert haben, gehören Rumänien. Wir behalten die Urheberrechte sowohl über den Sensor, als auch über das Gerät, das den Sensor abruft.“
Der Arzt Bogdan Vlădilă ist der Erfinder einer anderen Vorrichtung, Electronic Doctor, die die Regenerierung der Zellen unterstützt. Bogdan Vlădilă über seine Erfindung:
Am Anfang habe ich gemeinsam mit einem Zahnarzt daran gearbeitet, um Parodontose zu behandeln. Mir ist es gelungen, die Frequenz des elektromagnetischen Felds zu ermitteln, das die Zellvermehrung unterstützt. Die ersten Ergebnisse erzielte ich ganz schnell, vor 5-6 Jahren. Deren Ausdruck war die Hemmung der Zahnbewegung. Das heißt, dass alle Patienten, die sich zu diesem Zeitpunkt in Gefahr befinden, ihre Zähne zu verlieren — weil es für die Zahnbewegung bis vor einigen Jahren keine Behandlung gab — erfahren müssen, dass es jetzt eine Behandlung gibt. Die Behandlung ist sehr einfach, ohne Traumen, durch den Einsatz eines elektromagnetischen Feldes. Die Patienten, können die Vorrichtungen zuhause, auch beim Fernsehen, benutzen. Alles, was sie tun müssen, ist, die 30 Sitzungen zu befolgen, die wir empfehlen.“
Bei allen Kongressen im medizinischen Bereich spricht man heutzutage über Stammzellen, erinnert sich der Arzt Bogdan Vlădilă:
Die Stammzellen sind die Zukunft. Der rumänische Beitrag, das Gerät »Electronic Doctor« also, hat einen neuen Ansatz ins Leben gerufen. Denn alle ernten Stammzellen, die sie dann wieder einspritzen. Wir haben es geschafft, sie innerhalb des Körpers zu vermehren, ohne sie rauszuholen. Das Problem ist, dass diese Zellen beim Extrahieren ihre Grundmerkmale verlieren und sozusagen nicht mehr die angestrebte Wirkung haben. Ich verwende diese Technologie, um sie zu vermehren, nicht um sie zu versetzen. Meine Technologie wird in Oslo anerkannt, an einer Universität, die schließlich den Nobelpreis vergibt. Ich setze eine elektromagnetische Vorrichtung, eine Maske z.B. auf das Gesicht des Patienten, und die entsprechende Frequenz weckt diese auf und sie fangen an, sich zu vermehren.“
Diese sind nur einige Anwendungen der rumänischen Forschung. Die rumänischen Forscher beteiligen sich ständig an verschiedenen Wettbewerben. 2009 und 2013 wurden sie bei der Erfindermesse in Genf, einer Art Mekka der Forscher weltweit, mit dem Großen Preis ausgezeichnet.