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Roma-Integration durch Bildungsmaßnahmen

Mit der sozialen Problematik der Roma sowie mit Integrationsfragen setzte sich eine kürzlich in Bukarest stattgefunde Konferenz auseinander.

Roma-Integration durch Bildungsmaßnahmen
Roma-Integration durch Bildungsmaßnahmen

, 09.08.2013, 17:36

In Rumänien stellen die Roma die zweitgrö‎ßte Minderheit, nach der ungarischen Minderheit, dar. Laut der letzten Volkszählung leben in Rumänien etwa 600.000 Roma. Vielen Nichtregierungsorganisationen zufolge sei die Roma-Minderheit in Rumänien aber viel zahlreicher. Mit der sozialen Problematik der Roma sowie mit Integrationsfragen setzte sich eine kürzlich in Bukarest stattgefunde Konferenz auseinander.



90% der Roma in Europa leben unter der Armutsgrenze und sind Opfer unterschiedlicher Diskriminierungsformen. Insbesondere Kinder und alte Personen sind davon betroffen. Und viele dieser müssten, ihren Aussagen zufolge, betteln, um zu überleben. 51% der befragten Roma-Familien erklärten, sie würden mindestens 1-2 Tage im Jahr an Hunger leiden, 15% sagten, das sei ein permanentes Leiden. Die Statistiken zeigen, dass in manchen Ländern bis zu 30% der Roma-Familien dank der Sozialhilfe überleben und bis zu 24% dank des Kindergeldes.



In Bukarest wurde vor kurzem im Rahmen einer Konferenz erneut über die Probleme der Roma diskutiert. Arbeitsministerin Mariana Câmpeanu erklärte anlässlich dieser Konferenz, die Bildung sei die Hauptlösung für die Integration der Roma und für die Verbesserung ihrer Lebensqualität. Es sei zu viel Zeit ohne konkrete Fortschritte vergangen, fügte Arbeitsministerin Câmpeanu hinzu:



Hätten wir uns in diesen 20 Jahren insbesondere auf die Bildung der Kinder konzentriert, hätten wir jetzt eine Generation gehabt, die gro‎ße Integrationschancen in jede europäische Gesellschaft gehabt hätte. Sie hätten gro‎ße Chancen gehabt, gut bezahlte Stellen zu bekommen, und das hätte ihnen einen höheren Lebensstandard ermöglicht. Ihre Kinder hätten alle Vorteile einer modernen Gesellschaft genossen.“



Die Lebensauffassung der Roma ist einfach. Im Rahmen einer Umfrage erklärten sie, eine Person benötige Gesundheit, Glück und Emsigkeit, um im Leben erfolgreich zu sein. Die Sozialhilfe steht auf dem 4. Platz. 90% der Roma werden diskriminiert. Und nicht nur in Rumänien, sondern in der ganzen EU. Das zeigen die Daten der EU-Kommission. Es gebe auch Zahlen, in denen Rumänien besser stehe, meint Gelu Duminică, der Vorsitzende der Agentur für gemeinschaftliche Entwicklung Împreună“ (Zusammen“), generell sei aber ein eher langsamer Wandel zu verzeichnen. Gelu Duminică:



Vor 20 Jahren gab es 0,1% junge Roma mit Hochschulstudium. Jetzt sind es 1,2%. Die Zunahme der Roma mit Hochschulabschluss ist sehr gro‎ß, bleibt aber klein im Vergleich zum nationalen Durchschnitt von etwa 10%. Auch in anderen Bereichen hat sich die Lage verbessert, etwa im Zugang zum Gesundheitssystem.“



Gelu Duminică schaut sich das Problem auch aus einem anderen Blickwinkel an. Man müsse nicht mehr über die Roma als soziales Problem sprechen, sondern sie als eine Opportunität für Rumänien in puncto demographische Entwicklung betrachten. Gelu Duminică:



Laut Eurostat wird Rumänien 2050 etwa 16 Millionen Bürger haben. Die Anzahl der Roma wird dieselbe sein, 1-1,3 Millionen. Die junge Roma-Bevölkerung im Alter von 16-45 Jahren wird aber verhältnismä‎ßig zahlenstark sein. Und das ist ja die aktive Bevölkerung. Mit anderen Worten wird sie meiner Generation, die jetzt 35 Jahre alt ist, die Renten zahlen, den Zugang zum Gesundheitssystem, zum Bildungssystem.“



Die Integration der Roma ist EU-weit eine gro‎ße Herausforderung. Fachbehörden und Dutzende Nichtregierungsorganisationen beschäftigen sich mit diesem Problem. Auch in Rumänien und Bulgarien, wo gro‎ße Roma-Gemeinschaften leben. Arbeitsministerin Mariana Câmpeanu erkennt die Rolle der nationalen Politiken in puncto Roma-Integration an. Sie fordert aber auch die Einbindung europäischer Behörden, um Lösungen EU-weit zu finden:



Die Europäische Union muss die Idee akzeptieren, dass die Probleme der Roma-Bevölkerung eine Herausforderung für die EU ist, so wie sie eine Herausforderung für jeden EU-Staat sind. Nur gemeinsamen, durch Zusammenarbeit und die Erkennung der besten Lösungen, werden wir diesen Menschen helfen können, damit sie nicht mehr von der Gesellschaft ausgegrenzt werden. Umsonst bietet man einer Person Geld an, um in sein Herkunftsland zurückzukehren. Nach einiger Zeit kommt sie zurück.“



Die Idee wurde in Bukarest auch vom EU-Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Integration, László Andor, vertreten. Die Roma-Integration müsse sich nicht auf eine Gemeinde, eine Stadt, eine Region oder ein Land beziehen. Wenn die Roma-Integration irgendwo in der EU scheitere, dann habe die ganze europäische Gesellschaft darunter zu leiden. Um wirklich etwas im Alltagsleben der Roma zu ändern, bedürfe es einer langfristigen Strategie. Man müsse sowohl EU-weit, als auch auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene arbeiten, so EU-Kommissar László Andor.



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