Pressefreiheit 2013: Freedom House stellt generellen Rückgang fest
Die Nichtregierungsorganisation Freedom House hat vor kurzem einen neuen Bericht über die Pressefreiheit weltweit veröffentlicht. In welchen Ländern die Presse frei ist und wo diese eingeschränkt ist, erfahren Sie hier.
Corina Cristea, 11.07.2014, 15:56
Für die Pressefreiheit war das Jahr 2013 das dunkelste im letzten Jahrzehnt, insbesondere in Ägypten, in der Türkei und in der Ukraine, aber auch in den USA, in puncto Probleme der nationalen Sicherheit. Ein Bericht der Nichtregierungsorganisation Freedom House, der vor kurzem veröffentlicht wurde, zeigt, dass 44% der Weltbevölkerung in Ländern leben, in denen die Presse nicht frei ist. Zudem leben 42% der Weltbevölkerung in Regionen, in denen die Presse nur teilweise frei ist. Wir erleben einen generellen Rückgang der Pressefreiheit, mit Regierungen und privaten Akteure, die Journalisten angreifen oder deren Zugang zu Veranstaltungen durch die Zensierung des Inhalts einschränken. Manchmal werden Journalisten aus politischen Gründen auch gefeuert“, so Freedom House. Ein erheblicher Teil der Presse wird von den Eigentümern für politische und wirtschaftliche Zwecke benutzt. Die freieste Presse gibt es in den Niederlanden, Norwegen und Schweden. Die letzten Plätze der Rangliste werden von Turkmenistan, Usbekistan und Nordkorea eingenommen.
Zu den Ländern, in denen die Presse nicht frei ist, zählt auch China. In Indien ist die Presse teilweise frei. In diesen beiden Ländern lebt über ein Drittel der Weltbevölkerung. Auch in Russland ist die Presse nicht frei und die USA verzeichnen einen Rückgang gegenüber dem Freedom-House-Bericht von 2012. Grund dafür sei die eingeschränkte Lieferung von Informationen an Journalisten und die gegen sie eingeleiteten Ermittlungen.
71 Journalisten wurden getötet und mehr als 800 verhaftet. Im Jahr 2013 gab es zudem über 2000 Übergriffe auf Journalisten. Die EU-Kommission hat dieses Jahr vier spezielle Projekte für die Unterstützung der Pressefreiheit eingeleitet. Die Vertreter der EU-Kommission haben über die von Freedom House erstellte Rangliste debattiert. Ryan Heath, Sprecher der EU-Kommissarin für die digitale Agenda, erklärte:
Wir sind stolz darauf, dass es in Europa einige der freiesten Länder in puncto Pressefreiheit gibt. Wir haben mehrmals beteuert, dass wir alles daran setzen werden, die Pressefreiheit zu unterstützen. Es ist jedoch besorgniserregend, wenn unabhängige Organisationen schlussfolgern, dass manche Länder in Europa nicht die ersehnten Standards erreicht haben. Die Europäische Union verfügt über eingeschränkte Macht, wenn es darum geht, weil es nicht nur um Gesetze geht, sondern um Kultur und Professionalismus der Journalisten-Gemeinde.“
Rumänien nimmt in der Rangliste von Freedom House einen mittleren Platz ein, in der Kategorie der Länder mit einer teilweise freien Presse. Die rumänische NGO Active Watch hat ebenfalls einen Bericht über die Pressefreiheit veröffentlicht. Der Vorsitzende dieser Organisation, Mircea Toma, berichtet über die wichtigsten Probleme der rumänischen Presse.
Die Medien-Unternehmer setzen ihre eigene politische und wirtschaftliche Agenda ihrer Medien-Institutionen durch. Es sind Informationen, die manipulieren. Der beste Weg, das Risiko der Manipulation zu umgehen, ist, mehrere Medien-Produkte unterschiedlicher Medien-Gruppen zu analysieren. Wenn auf dem Tisch 3-4 Informationen erscheinen, die miteinander nichts zu tun haben, muss man sich fragen, ob die Wahrheit vorliegt, oder ob man weiter nachhacken muss.“
Im Bericht von Active Watch wird auch der Einfluss der Fußball-Clubs und deren Leitung erwähnt. Diese haben in der Presse eine positive Berichterstattung über sie durchgesetzt. Schwerwiegend ist auch die Tatsache, dass Journalisten ihre Kollegen warnen, sie nicht mehr zu kritisieren und mit der Justiz drohen. Einige Medien-Institutionen missbrauchen die Ausdrucksfreiheit, mit dem Ziel, Personen, soziale Gruppen, die Justiz und politische Gruppierungen einzuschüchtern. Der Koordinator des Projekts FreeEx, Razvan Martin, über die heutige Lage der rumänischen Presse:
Die Medienlandschaft ist sehr gespalten und unfähig, sich eine Reihe von Werten und Berufs-Standards anzueignen. Sie ist unfähig, für die eigenen Rechte zu kämpfen, und verliert an Glaubwürdigkeit. Die Lage des Journalisten gegenüber dem Arbeitgeber ist verwundbar, und deshalb sind auch seine beruflichen Rechte, insbesondere die Ausdrucksfreiheit verwundbar. Diese hat unter dem Einfluss und den Interessen der Arbeitgeber zu leiden.“
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