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Nordkorea düpiert die Welt

Nordkorea soll eigenen Angaben nach eine Wasserstoffbombe getestet haben – doch was ist von diesem Test zu halten?

Nordkorea düpiert die Welt
Nordkorea düpiert die Welt

, 15.01.2016, 18:00

Die Wasserstoffbombe ist die mächtigste Waffe der Geschichte — verständlich also, dass die Welt besorgt auf den nordkoreanischen Atomtest reagiert hat. Gleich nach der Ankündigung meldeten Militär- und Atomexperten Bedenken an. Die Explosion habe eher zu einer klassischen Atomwaffe gepasst, von einer Wasserstoffbombe könne nicht die Rede sein, sagten beispielsweise südkoreanische Experten der Washington Post. Ob Wasserstoffbombe oder nicht, der Test sei auf jeden Fall hochgradig alarmierend, meinte hingegen der Nuklearforscher Siegfried Hecker in einem Interview für die Fachzeitschrift Bulletin of the Atomic Scientists: Das Problem sei, dass die Nordkoreaner durch einen neuen Test Fortschritte machen. Mit jedem Test lernen sie dazu, sagt Hecker, der mit dem nordkoreanischen Nuklearprogramm gut vertraut ist. Wodurch sich die zwei Bomben unterscheiden, erläuterte in einem Interview mit Radio Rumänien Vasile Şomoghin, gewesener Leiter des Instituts für ABC-Verteidigung:



Die Wasserstoffbombe gehört zu den Kernwaffen, wobei es davon zwei Arten gibt. Die eine basiert auf Kernspaltung. Uran- oder Plutoniumkerne werden gespalten, dabei wird Energie freigesetzt. Dann gibt es noch so genannte thermonukleare oder Wasserstoffbomben. Hier geht es wiederum um die Kernschmelze. Wasserstoffisotope — Deuterium und Tritium – verschmelzen und so entsteht Helium. Die dabei freigesetzte Energie ist tausend Mal grö‎ßer als bei einer klassischen Bombe”, erklärt Vasile Şomoghin.



Das amerikanische Zentrum für Geologieüberwachung und das nationale Erdbebenzentrum in China haben zum Zeitpunkt des Tests ein Erdbeben der Stärke 5,1 Richterskala registriert. Auf einen ersten Blick haben sie einen Nukleartest durchgeführt, aber die zweite Etappe, also eine Wasserstoffexplosion nicht geschafft”, glaubt der australische Atomverteidigungsexperte Crispin Rovere. Ein Skeptiker ist auch Bruce Bennett von der Rand Corporation: Bei einer echten Wasserstoffbombe wäre die Stärke des Bebens höher gewesen, mindestens 7 Grad”. Laut Bennett entspricht die Explosion einer Bombenkraft von 10-15 Kilotonnen, in der Grö‎ßenordnung der Bombe, die 1945 auf Hiroshima abgeworfen wurde.



Auf jeden Fall: Es ist der vierte nordkoreanische Atomtest. 2006 und 2009 detonierten Plutoniumbomben, 2013 schien es, dass auch Uran im Spiel war — dies wurde aber nicht bestätigt. Ging es beim diesmaligen Test um reine Propaganda? Verteidigungsexperte Vasile Şomoghin:



Propaganda ist klar ein bevorzugtes Mittel des nordkoreanischen Regimes. Möglicherweise war es ein gewöhnlicher Atomtest oder ein gescheiterter thermonuklearer Versuch. Dass Nordkorea seit geraumer Zeit auch über klassische Atomwaffen verfügt ist aber schon sehr, sehr gefährlich. Ob nun diese Kernwaffen zielsicher sind, hängt von der Entwicklung der Raketensysteme ab. Nach meinem Kenntnisstand können sie leicht Südkorea und Japan erreichen. Die Gefahr ist also hoch”, so der rumänische Experte.



Presseagenturen berichten, dass Nordkorea trotz grassierender Armut und internationaler Sanktionen ein Atomprogramm entwickelt hat — aus eigener Kraft. Nach Schätzung der südkoreanischen Regierung gibt der kommunistische Nachbarstaat jährlich zwischen 1,1 und 3,2 Milliarden Dollar für sein Kernwaffenprogramm aus. Die absolute Geheimhaltung macht genauere Schätzungen unmöglich. Nervös auf den neuen Test reagierte selbst China, Nordkoreas traditioneller Verbündeter. Das Land müsse seinen Verpflichtungen nachkommen, hie‎ß es nachdrücklich aus Peking.

Das EU-Parlament in Straßburg (foto: Endzeiter / pixabay.com)
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