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Neue Flüchtlingsroute nach Europa über das Schwarze Meer?

Die berüchtigte Balkanroute“ der Migration könnte demnächst von einer Schwarzmeerroute“ durch Rumänien ersetzt werden. Die Warnung stammt von Frontex-Verantwortlichen, der Europäischen Agentur für Grenzkontrollen und Küstenwache.

Neue Flüchtlingsroute nach Europa über das Schwarze Meer?
Neue Flüchtlingsroute nach Europa über das Schwarze Meer?

, 22.09.2017, 17:30

Das Argument der Frontex zugunsten einer neuen Migrationsroute hängt mit der immer höheren Anzahl von Einwanderern zusammen, die auf dem Weg in das reiche Westeuropa zusammengepfercht in kleinen Booten rumänische Gewässer erreichen. Aktuelle Statistiken zeigen, dass die meisten entlang dieser Migrationsroute aus Syrien und dem Irak stammen.



Unlängst hatte auch die Internationale Organisation für Migration (OIM) vor dem Erscheinen einer neuen Route durch Rumänien gewarnt. Der OIM-Regionaldirektor für die EU, Eugenio Ambrosi, meldete besorgt, dass bereits Hunderte von Migranten über das Schwarze Meer Rumänien erreicht hätten. Das sei ein klares Zeichen dafür, dass Schmuggler und Schlepper neue Varianten testen, um ihrem Geschäft nachgehen zu können“, schätzte Ambrosi. Aus Daten der Frontex geht hervor, dass die Anzahl der illegalen Migranten schwankt. 2014 waren es noch 430 Personen, ein Jahr später wurden 68 Fälle gemeldet und schlie‎ßlich bekommt es die Küstenwache derzeit wöchentlich mit derartigen Zwischenfällen zu tun. Kann hier die Rede von der Erschlie‎ßung einer älteren Route sein, die den Schlepperbanden bekannt ist? Professor Ştefan Popescu, der in der Geschichte internationaler Beziehungen promovierte, spricht von einer möglichen Testphase für diese Strecke.



Momentan ist es noch zu früh, über eine alternative Route zu sprechen, finde ich. Ich glaube, das hängt mit der Sperrung oder zumindest den viel strengeren Kontrollen entlang der Balkanroute und vor allem in Libyen zusammen. Denn als Griechenland viel strengere Kontrollen einführte, hat Bulgarien die Grenze zur Türkei geschlossen — diese Grenze wird seit März 2016 sehr gut kontrolliert. Ein Gro‎ßteil der Migrantenströme führte über Jordanien, Ägypten bis nach Libyen. Und von dort aus gelangten sie in Booten nach Italien und sogar noch weiter, über Marokko bis nach Spanien. Diese Ströme konnte man nicht immer ganz unter Kontrolle halten, das wird allein dadurch ersichtlich, dass in diesem Jahr 121.000 Menschen das mittlere Mittelmeer überqueren konnten. Sicher ist die Zahl viel niedriger, letztes Jahr waren es noch 278.000 gewesen. Daran muss man denken, 278.000 sind an die italienische Küste gelangt, 9.000 kamen in diesem Jahr nach Spanien, ebenfalls über das Mittelmeer, schlie‎ßlich etwa 7.000 nach Griechenland. Wenn wir also die Zahlen mit den Entwicklungen bei uns vergleichen, haben wir es derzeit mit konkreten Testfahrten auf dieser Route zu tun, auch angesichts der Tatsache, dass die einfachste Route, die Balkanroute, gesperrt ist. Nicht nur, dass Griechenland die Kontrollen verschärft hat, es ist auch noch das Abkommen mit der Türkei in Kraft getreten, das mehr oder weniger funktioniert, trotz der Ansprachen und Androhungen des Herrn Erdoğan. Hinzu kommen noch Ma‎ßnahmen, die einschlie‎ßlich von Ungarn und Österreich ergriffen wurden, und sogar die Zurückhaltung Deutschlands.“




Die meisten Migranten, die nach Rumänien gelangen, wollen nicht hier bleiben, sondern nach Westeuropa weiterreisen. Rumäniens Flüchtlingszentren beherbergen derzeit circa 1.500 Personen, wobei die von der Europäischen Kommission festgelegte Quote eigentlich vier Mal so viele Menschen bedeutet. Laut Angaben der Behörden stammen die meisten Einwanderer aus dem Irak, es folgen die Syrer, Afghanen, Pakistaner und Somalier. Es handelt sich um verzweifelte Menschen aus Kriegsgebieten, die mit ansehen mussten, wie ihre Nahestehenden getötet und ihre Häuser zerstört wurden. Darunter sind aber auch Wirtschaftsmigranten. Professor Ştefan Popescu wagt einen Ausblick.



Somalia stand zur Diskussion, man sieht, dass Somalier ankommen, aber sie kommen aus Eritrea oder aus Nigeria. Um das Jahr 2050 wird die afrikanische Bevölkerung südlich der Sahara sich verdoppelt haben, also um eine Milliarde mehr betragen. Es werden also zwei Milliarden Menschen sein, oder 2,4 Milliarden, wenn wir Nordafrika noch dazu nehmen, die einen Druck auf Europa ausüben werden. Es ist also klar, dass diese Ströme zunehmen werden. Für uns ist die geographische Lage die Rettung. Denken sie daran, dass die italienische Insel Lampedusa der libyschen Küste näher ist als Europa. Da kommen die Migranten automatisch einfacher nach Lampedusa oder Malta.“




Unterdessen ist auch die Anzahl der Migranten erheblich gestiegen, die über die serbische Grenze den Weg nach Rumänien suchen. Die Grenzpolizei meldete immer grö‎ßere Migrantengruppen, die illegal aus dem Mittleren Osten, Asien oder Afrika nach Westeuropa gelangen wollen. Allein im September erfassten die Grenzbeamten 150 illegale Migranten, die nach Westeuropa wollten. Das sind zwei Mal so viele Einwanderer wie die 75 Personen, die im August nach Rumänien eindringen wollten. Unter diesen Voraussetzungen kündigte das Innenministerium strengere Überwachungsma‎ßnahmen an der südwestlichen Au‎ßengrenze des Landes an.

Das EU-Parlament in Straßburg (foto: Endzeiter / pixabay.com)
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