NATO trifft strategische Entscheidungen mit Blick auf die Ukraine-Krise
Die Nato-Staats-und Regierungschefs haben sich mit Blick auf die Ukraine-Krise in walisischen New Port darüber geeignit, eine mobile, schnelle Eingreiftruppe einzurichten, um innerhalb weniger Tagen auf jede Bedrohung reagieren zu können.
Corina Cristea, 12.09.2014, 17:28
Die Vertreter der NATO-Staaten haben in New Port beschlossen, ihre Einsatzkraft und Reaktionsschnelligkeit zu steigern und einen Aktionsplan für Osteuropa zu entwickeln, der eine ständige und verstärkte Militärpräsenz auf der Ostflanke der NATO vorsieht. Die nordatlantische Allianz will somit ausrichten, dass das Bündnis alle Mitgliedsstaten im aktuellen politischen Kontext sicher halten werde.
Auf rumänischem Territorium soll ferner eine spezielle Kommando-Einheit der Allianz eingerichtet werden, kündigte nach Beratungen in New Port Staatschef Traian Băsescu an. Bukarest verfüge über die notwendige Infrastruktur, fügte Băsescu hinzu: “Formell ist Rumänien der Anbieter für eine bestehende Nachfrage, es ist sicher, dass eine der besagten Einheiten sich auf rumänischem Territorium befinden wird. Es handelt sich um eine direkte Nachfrage des US-Staatschefs Barack Obama, das die Einrichtung eines Zentrums für NATO-Militärtraining und Marine-Übungen am Schwarzen Meer vorsieht.
Daran soll sich sowohl die rumänische, als auch die bulgarische Flotte beteiligen. Die USA engagieren sich dafür, eine verstärkte Marinestreitkraft im Schwarzen Meer bereit zu halten, die immer einsatzbereit ist.”Bereits vor dem Gipfel in Wales hatte Rumänien zugestimmt, dass Kampfflugzeuge nach dem Rotationsprinzip auf seinem Territorium stationieren.Dabei handelt es sich um Kampfflugzeuge als Teil des sogenannten intergrierten Verteidigungssystems der NATO, die zusammen mit rumänischen Kampflugzeugen für Luftpolizei-Einsätze eingesetzt werden sollen. Traian Băsescu dazu: “Neben Kampfflugzeugen sollen rund 200 Soldaten, Piloten und Mechaniker auf rumänischem Territorium stationiert werden. Letztere sollen für das richtige Funktionieren der NATO-Flugzeuge sorgen, damit wirksame Luftpolizei-Einsätze im rumänischen Raum garantiert werden.”
Durch den NATO-Gipfel in Wales ist es den Verbündeten gelungen ihr Bewusstsein für die aktuellen Bedrohungen zu schärfen, was dazu beiträgt eine wirksame Kooperation im Militärbereich zu sichern.Simona Soare, Forscherin im Bukarester Institut für Politik, – Verteidigung-und Geschichtsstudien erklärte über die jüngsten NATO-Beschlüsse angesichts der schnellen Einsatzkraft.: Der NATO-Einsatz an der Ostflanke der Allianz spielt eine wesentliche Rolle für Rumänien, weil es um eine neue strategische Konfiguration im Osten geht. Die Mitglieder der Allianz haben zudem beschlossen, die Ostgrenzen mit Blick auf die Bedrohungen zu verstärken, die der russische Einsatz in der Ukraine darstellt. Sie haben erstmals von einer neuen Art von Konflikt gesprochen, dem sogenannten Hybrid-Krieg. Derzeit wird die Allianz an ihrer Ostgrenze den Bedrohungen eines Hybridkriegs ausgesetzt.
Daher beschloss das Bündnis unter dem Namen The Readiness Action Fund neue Maßnahmen, um diesen Bedrohungen rechtzeitig standzuhalten.” Rumänien wird die Rolle eines Regionalmotors spielen, damit die Beschlüsse des NATO-Gipfels in enger Partnetschaft mir den USA und den anderen Verbündeten wirksam umgesetzt werden können. Dies soll zu einer verstärkten Koordinierung in der Region zwischen Verbündeten führen. Wenn die Sicherheit Rumäniens stärker ist, dann ist auch die Sicherheit der Region stärker”, sagte der Staatsekräter für strategische Angelegenheiten Bogdan Aurescu. Ferner betonte Aurescu, es sei besonders wichtig, dass die jüngsten Entscheidungen der NATO-Verbündeten so schnell wie möglich umgesetzt werden, insbesondere was die verstärkte Präsenz der USA und der NATO in Rumänien angeht.
Wie die NATO-Beschlüsse nach dem Gipfel in New Port in Moskau empfangen wurden, erläutert in den folgenden Minuten Radio Rumänien Korrespondent in Russland Alexandr Beleavschi: Die nordatlantische Allianz und die USA setzen offensichtlich diese Politik fort, die eine größere Spannung in den Beziehungen zu Russland bringt. Ein klarer Beweis dafür ist die Agenda des New Port-Gipfels selbst. Die Verstärkung der Kampfkapazität der Allianz, die langfristige Intensivierung der Militäreinsätze, die Maßnahmen die eine langfristige Präsenz der NATO-Truppen in Osteuropa vorsehen, die Steigerung der Reaktionsschnelligkeit durch Gründung neuer Militärstützpunkte in Osteuropa, die verstärkte Präsenz im Baltikum, insbesondere in Estland standen im Mittelpunkt der Beratungen.
Ein anderer Aspekt bezieht sich auf die Einrichtung des US-und NATO-Raketenabwehrsystems, das laut Aussagen des NATO-Botschafters Russlands Aleksandr Grusko die strategische und globale Stabilität gefährde.”Die Ausweitung der NATO-Militärpräsenz in Richtung Osten sei ein neuer Versuch, Russland in eine Falle der Aufrüstung zu treiben, hat der Vizepremierminister Dmitri Rogozin bei Gesprächen mit Studenten der Universität im russischen Tula erklärt. Rogozin beschwörte in diesem Kontext ein Beispiel aus der Welt der Jäger: je näher die Bärenhöhle, desto größer die Chancen, dem Bären zu begegnen. Keine gute Aussichten für den Jäger in diesem Fall.