RRI Live!

Hören Sie Radio Rumänien International Live

Nach Uneinigkeit mit Kreditgebern: Ist IWF-Darlehensabkommen gescheitert?

Mit oder ohne den IWF? Soll Rumänien das Abkommen mit dem IWF verlängern? Das jetzige Stand-by-Abkommen läuft im Herbst ab.

Nach Uneinigkeit mit Kreditgebern: Ist IWF-Darlehensabkommen gescheitert?
Nach Uneinigkeit mit Kreditgebern: Ist IWF-Darlehensabkommen gescheitert?

, 13.02.2015, 19:45

Die rumänische Wirtschaft hat die meisten internen und externen Ungleichgewichte durch einen Mix von soliden makroökonomischen Politiken überwunden. Sie sei jedoch noch anfällig für externe Schocks, meinten die Vertreter der externen Kreditgeber am Ende ihrer letzten Prüfmission. Die Unterhändler des IWF, der EU-Kommission und der Weltbank haben bis zum 10. Februar in Bukarest die Einhaltung des Stand-by-Abkommens über etwa zwei Milliarden Euro mit Rumänien geprüft. Dieses geht im Herbst zu Ende.



Die rumänische Regierung hat das Geld bislang nicht gebraucht und viele sind der Meinung, die Verlängerung des Abkommens habe keinen Sinn. Eine Entscheidung könnte man im April treffen, wenn die Delegation der Kreditgeber nach Bukarest zurückkommt. Man werde dann erneut über die beiden Themen, auf die man sich nicht einigen konnte, diskutieren. Dabei geht es um den Fahrplan für die Freigabe der Gaspreise für Privatkunden sowie um die Restrukturierung staatlicher Kohlekraftwerke. Ministerpräsident Victor Ponta dazu:



Es gibt viele Themen, die von unseren internationalen Partnern als erledigt angesehen werden. Das Bruttoinlandsprodukt hat das Vorkrisenniveau erreicht und das Wachstum konsolidiert sich. Der private Konsum und die starken Exporte haben die Ankurbelung der Wirtschaft unterstützt. Wichtig ist jetzt, durch alle Ma‎ßnahmen, die wir treffen, diese Richtung weiter zu verfolgen. Das Steuergesetz und die Anhebung der Abschöpfungsquote von EU-Fördergeldern sowie die Beseitigung bürokratischer Hürden helfen uns dabei. Wir möchten das Abkommen mit den internationalen Finanzinstituten gut zu Ende führen. Wir haben gestern die Absichtserklärung nicht unterzeichnet. Es gibt zwei Themen über die wir besser, im Interesse derer, die uns gewählt haben und uns in Regierungsämter befördert haben, verhandeln müssen. Dabei geht es in erster Linie um die Gaspreise für Privatkunden. Wir möchten uns einerseits sicher sein, dass es tatsächlich notwendig ist, die Preise anzuheben, denn die Energiepreise sind auf dem Weltmarkt gesunken. Zweitens müssen wir sicher sein, das, sie tragbar sind, denn ansonsten werden wir im November-Dezember erkennen, dass die Privatkunden und die Kraftwerke ihre Rechnungen nicht bezahlen können. Ich glaube, Rumänien braucht den von Kohle-Kraftwerken erzeugten Strom. Die Geschichte vom Schlie‎ßen der Zechen und der Kohle-Kraftwerke ist eine alte Geschichte. Seit 1996-97 müssen wir diese schlie‎ßen, das sagt man. Ich sage, wir müssen sie nicht schlie‎ßen. Ich sage, wir brauchen Wasserkraft-Energie, Atomkraft-Energie, erneuerbare Energien und Kohlekraft-Energie. Aber wir müssen diese umstrukturieren, effizienter gestalten und Umwelt-Investitionen betätigen.“




Unter den Unternehmen, die auf der schwarzen Liste der Kreditgeber sind, befindet sich auch der südrumänische Energie-Komplex Oltenia. Das staatliche Unternehmen baut Braunkohle ab und betreibt Kraftwerke, die über 40% des internen Strombedarfs Rumäniens abdecken können. Ionel Blănculescu, Ex-Minister und jetziger Ratgeber des Ministerpräsidenten, beharrt auf der Pflicht der sozialdemokratischen Regierung, die Bürger zu schützen:



Es gibt ganz klare Argumente. Der IWF muss verstehen, dass die 26.000 Angestellten, die vielleicht in der horizontalen Wirtschaft weitere 40-50 Tausend staatliche Angestellte beschäftigen, nicht einfach über Nacht nach Hause geschickt werden können. Diese Einheiten können nicht umgehend geschlossen werden. Was der Premier vorgeschlagen hat, nämlich ein vernünftiges Umstrukturierungs-Programm, eine effiziente Gestaltung mit einem leistungsfähigeren Management, stellt eine Lösung dar. Was die zweite Uneinigkeit anbelangt, die Gaspreise für Privatkunden und für Kraftwerke: Weltweit sinken die Preise dieser Ressourcen stark und Rumänien sollte sich nicht beeilen und gegen diese Tendenz handeln. Letzten Endes sollte auch die Bevölkerung Rumäniens sich eine Weile — so lange es andauern wird — über diese Preisminderungen bei Gas und Erdöl freuen.“




Der Wirtschafts-Analyst Radu Soviani kommentierte auch die jetzige Lage:



Es gibt keine Bestätigung des IWF, dass Rumänien seine Verpflichtungen eingehalten hat, und das bringt Ungewissheit für die folgende Zeitspanne. Was das bedeutet? Es bedeutet, dass in diesem Moment der IWF sich negativer Aspekte nicht bewusst ist. Deshalb wurde auch das Abkommen nicht als gescheitert angesehen, auch wenn es gescheitert ist. Andererseits bedeutet es, dass die rumänische Regierung sich positiver Aspekte nicht bewusst ist. Wir werden im April sehen, welchen Weg man gehen wird.“




Der Vorsitzende des Finanzrates, Ionuţ Dumitru, meint, die Meinungen der IWF-Experten zu den Kraftwerken würden ein tiefgreifenderes Problem Rumäniens in den Vordergrund bringen: die Leistungsschwäche der staatlichen Unternehmen, die seit langer Zeit die wirtschaftliche Entwicklung Rumäniens beeinträchtigt. Der ehemalige liberale Finanzminister Gheorghe Ialomiţianu, jetzt in der Opposition, meinte, das Fehlen einer Absichtserklärung sei ein klarer Beweis dafür, dass die Regierung ihren Verpflichtungen nicht nachgegangen ist.

Das EU-Parlament in Straßburg (foto: Endzeiter / pixabay.com)
Das globale Dorf Freitag, 21 Juni 2024

Europawahlen – alles beim Alten geblieben?

Die EVP bleibt die größte Fraktion, sogar mit einem deutlichen Zuwachs; die Allianz der Sozialisten und Demokraten landete auf den zweiten Platz,...

Europawahlen – alles beim Alten geblieben?
Welttag der Umwelt: „Menschheit muss von der Autobahn zur Klimahölle herunter“
Das globale Dorf Freitag, 14 Juni 2024

Welttag der Umwelt: „Menschheit muss von der Autobahn zur Klimahölle herunter“

  RadioRomaniaInternational · Welttag der Umwelt: „Menschheit muss von der Autobahn zur Klimahölle herunter“   Der Mensch als...

Welttag der Umwelt: „Menschheit muss von der Autobahn zur Klimahölle herunter“
Foto: pixabay.com
Das globale Dorf Freitag, 07 Juni 2024

Prävention statt Behandlung: Immunotherapien immer häufiger empfohlen

Ein gesunder Lebensstil mit guter Ernährung, Bewegung und ausreichender Flüssigkeitszufuhr ist für ein gutes Immunsystem unerlässlich, sagen...

Prävention statt Behandlung: Immunotherapien immer häufiger empfohlen
sursa foto pixabay @u_5785qxtfen
Das globale Dorf Freitag, 17 Mai 2024

Desinformation im Internet: Social Media sind Brutstätten für Fake News

  RadioRomaniaInternational · Desinformation im Internet: Social Media sind Brutstätten für Fake News   Ein von der UNESCO entwickelter...

Desinformation im Internet: Social Media sind Brutstätten für Fake News
Das globale Dorf Freitag, 10 Mai 2024

Kunstfleisch: eine umweltfreundlichere Alternative zum Fleisch aus Massentierhaltung?

  RadioRomaniaInternational · Kunstfleisch: eine umweltfreundlichere Alternative zum Fleisch aus Massentierhaltung?   Nach jahrelanger und...

Kunstfleisch: eine umweltfreundlichere Alternative zum Fleisch aus Massentierhaltung?
Das globale Dorf Freitag, 03 Mai 2024

K.I. im Bankwesen: Nationalbank Rumäniens (BNR) setzt auf vorsichtige Innovation

  RadioRomaniaInternational · K.I. im Bankwesen: Nationalbank Rumäniens (BNR) setzt auf vorsichtige Innovation   Die Rationalisierung von...

K.I. im Bankwesen: Nationalbank Rumäniens (BNR) setzt auf vorsichtige Innovation
Das globale Dorf Freitag, 12 April 2024

75 Jahre Nato: Bündnis steht vor großen Herausforderungen

    RadioRomaniaInternational · 75 Jahre Nato: Bündnis mit großen Herausforderungen konfrontiert „Es ist ein kritischer Moment,...

75 Jahre Nato: Bündnis steht vor großen Herausforderungen
Das globale Dorf Freitag, 05 April 2024

Nach Schengen „light“: Wann kommt der volle Beitritt zum Freizügigkeitsraum?

Für Rumänien bedeutet dies, dass 17 Jahre nach dem EU-Beitritt Reisende aus und in andere EU-Länder an 17 Flughäfen und vier Seehäfen im ganzen...

Nach Schengen „light“: Wann kommt der volle Beitritt zum Freizügigkeitsraum?

Partner

Muzeul Național al Țăranului Român Muzeul Național al Țăranului Român
Liga Studentilor Romani din Strainatate - LSRS Liga Studentilor Romani din Strainatate - LSRS
Modernism | The Leading Romanian Art Magazine Online Modernism | The Leading Romanian Art Magazine Online
Institului European din România Institului European din România
Institutul Francez din România – Bucureşti Institutul Francez din România – Bucureşti
Muzeul Național de Artă al României Muzeul Național de Artă al României
Le petit Journal Le petit Journal
Radio Prague International Radio Prague International
Muzeul Național de Istorie a României Muzeul Național de Istorie a României
ARCUB ARCUB
Radio Canada International Radio Canada International
Muzeul Național al Satului „Dimitrie Gusti” Muzeul Național al Satului „Dimitrie Gusti”
SWI swissinfo.ch SWI swissinfo.ch
UBB Radio ONLINE UBB Radio ONLINE
Strona główna - English Section - polskieradio.pl Strona główna - English Section - polskieradio.pl
creart - Centrul de Creație Artă și Tradiție al Municipiului Bucuresti creart - Centrul de Creație Artă și Tradiție al Municipiului Bucuresti
italradio italradio
Institutul Confucius Institutul Confucius
BUCPRESS - știri din Cernăuți BUCPRESS - știri din Cernăuți

Mitgliedschaften

Euranet Plus Euranet Plus
AIB | the trade association for international broadcasters AIB | the trade association for international broadcasters
Digital Radio Mondiale Digital Radio Mondiale
News and current affairs from Germany and around the world News and current affairs from Germany and around the world
Comunità radiotelevisiva italofona Comunità radiotelevisiva italofona

Provider

RADIOCOM RADIOCOM
Zeno Media - The Everything Audio Company Zeno Media - The Everything Audio Company