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Militäranalyst: Vom Tropf ideologischer Gegner wegkommen

Der Jahresbeginn rückt die Zukunft der Energieversorgung für ganz Europa erneut in den Fokus, nachdem kein russisches Gas mehr durch die Ukraine fließt.

Foto: geralt / pixabay.com
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, 11.01.2025, 10:07

Für Kiew ist der Grund, das Transitabkommen nach dem 31. Dezember 2024 nicht zu verlängern, einfach: Es geht darum,  Moskau eine der wichtigsten Geldquellen zu entziehen, aus denen die Invasion in der Ukraine finanziert wird. Stark abhängig von diesem Gas, stieß Kiew auf Kritik der Slowakei und Ungarn, deren Premierminister gute Beziehungen zu Moskau haben. Sie betonten, dass die Entscheidung, den Transit russischen Gases durch die Ukraine zu stoppen, keine einfache politische Geste sei, sondern eine äußerst kostspielige Maßnahme für die gesamte EU.

Auf der anderen Seite warf der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dem slowakischen Premierminister vor, im Auftrag Russlands eine zweite Energiefront gegen die Ukraine zu eröffnen. Das Bild wird durch die Entscheidung des russischen Unternehmens Gazprom ergänzt, ab dem 1. Januar die Lieferung von Erdgas in die transnistrische Region der Republik Moldau einzustellen. Unter diesen Bedingungen liefert das Kraftwerk in Cuciurgan am linken Ufer des Dnjestrs unter der Kontrolle russlandfreundlicher Separatisten keinen Strom mehr an die anderen Regionen der Republik Moldau. Die geringe Strommenge, die noch erzeugt wird, entsteht durch die Nutzung von Kohle, die einst aus dem von Russland besetzten Donbass geliefert wurde. Die Vorräte dieser allein geeigneten Kohle reichen nur noch für ein bis zwei Monate und können nicht aufgefüllt werden. Trotz der schweren Lage lehnt Transnistrien jedoch Hilfe aus Chișinău ab.

Die moldauischen Behörden, die im Energiesektor den Notstand ausgerufen haben, konnten hingegen die Versorgung der Verbraucher mit Strom und Erdgas auf der rechten Seite des Dnister relativ problemlos sicherstellen. Die von der Regierung veröffentlichten Daten zeigen, dass die Hälfte des benötigten Stroms aus Importen aus Rumänien gedeckt wurde, das glücklicherweise nach Schweden, Estland und Island das vierte unabhängigste Land in Bezug auf Importe aus Russland ist. Auf EU-Ebene zeigte der Krieg in der Ukraine jedoch sehr deutlich, wie abhängig viele von Energieimporten sind. Brüssel sah sich gezwungen, Lösungen zu finden, um die Situation zu ändern. Im Jahr 2021 machten die europäischen Importe aus Russland laut einem Eurostat-Bericht 62 % aus, doch derzeit sind diese Anteile erheblich gesunken, unterstützt durch die EU-Pläne für grüne Energie.

Vor der größten energiepolitischen Herausforderung stehend, lernt Europa weiterhin, sich von der Abhängigkeit von Russland zu lösen. Wird es gelingen, die durch den Krieg in der Ukraine gefährdete Energiesicherheit zu gewährleisten? Militäranalyst Radu Tudor sagt: „Ja, ohne jeden Zweifel. Auch im letzten Winter gab es Drohungen aus Moskau. Sogar Gazprom hat ein Video erstellt, in dem gezeigt wurde, wie Europa frieren wird, wie die Europäer ohne russisches Gas bibbern, und wir haben alles gut überstanden. 30–40 % der Gasreserven blieben überdies in den europäischen Speichern übrig. In Rumänien können wir den Winter total problemlos überstehen. Wir werden zwar punktuell auf einige Importe zurückgreifen, aber das ist keine Abhängigkeit. Wenn Europa sich jetzt von der toxischen Abhängigkeit von Russland lösen kann, wird dies für uns die beste Übung in Sachen Widerstandsfähigkeit sein und nicht zuletzt ein Beispiel für andere Bereiche. Denn wir haben uns daran gewöhnt, abhängig zu sein – von China, weil die Arbeitskraft billiger ist und die Gewinne höher sind, von Indien, von Russland usw. Das ist eine große Schwäche und wir müssen lernen, die eigenen Ressourcen zu nutzen und zumindest in strategischen Bereichen nicht mehr am Tropf ideologischer Gegner zu hängen.“

Die Energieresilienz Europas ist seit einigen Jahren eine Priorität, doch der Krieg in der Ukraine hat neue Ansätze und Anpassungen an den aktuellen geopolitischen Kontext erforderlich gemacht. Ein Großprojekt könnte in einer Kriegssituation zu einer großen Schwachstelle und sogar zu einer Waffe werden, die gegen ein Land und die Zivilbevölkerung eingesetzt werden kann, warnen Experten. Könnten in diesem Kontext kleine modulare Atomreaktoren nützlich sein?
„Aus meiner Sicht ist es eine rettende Idee. Dass Rumänien eines der wenigen NATO-Mitglieder und eines der wenigen Länder in Europa, das diese Technologie umsetzt, ist ein sehr, sehr gutes Beispiel. Rumänien hat Ende der 70er-, Anfang der 80er-Jahre ein Kernenergieprojekt begonnen, obwohl wir ein kommunistischer Staat waren, obwohl wir zum Warschauer Pakt gehörten. Wir haben mit Kanada gearbeitet, einem NATO-Land und Ingenieuren aus Italien, einem anderen NATO-Land beteiligt. So entstand das Kraftwerk in Cernavodă. Was die logische Fortsetzung und Weiterentwicklung dieser Entscheidung und des rumänischen Kernenergieprojekts wäre, ist diese SMR-Technologie, die sich als rettend für die Resilienz des rumänischen Staates erweisen könnte, für die Unterstützung von Staaten wie der Republik Moldau, die durch äußerst schwierige Zeiten gehen und die Hilfe Rumäniens brauchen.“
Die Beschleunigung dieses Projekts würde Rumänien vollständige Energieunabhängigkeit bringen und, so Radu Tudor weiter, uns zu einem Nettoexporteur von Energie in Europa machen.

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