RRI Live!

Hören Sie Radio Rumänien International Live

Makroökonomische Politik im Wahljahr 2014: Wieviel Spielraum hat die Regierung?

Das BIP Rumäniens in den letzten drei Monaten des vorigen Jahres das größte Wachstum in der EU verzeichnet. Kann sich die Regierung daher Sozialmaßnahmen leisten?

, 21.02.2014, 17:43

Das rumänische Statistikamt hat Mitte dieses Monats erste Daten betreffend die rumänische Wirtschaft im letzten Quartal von 2013 veröffentlicht. Zugleich wurden in Brüssel Informationen über die EU-Wirtschaft bekannt gegeben. Die vorläufigen Daten zeigen, dass das Bruttoinlandsprodukt Rumäniens in den letzten drei Monaten des vorigen Jahres das grö‎ßte Wachstum in der EU verzeichnet hat. Insgesamt ist das Bruttoinlandsprodukt in Rumänien in 2013 um 3,5% gestiegen, so das Nationale Statistikamt. Das übertrifft die jüngsten Prognosen der Regierung, aber auch die der Wirtschaftsanalysten.




Aurelian Dochia ist Wirtschaftsanalyst und erklärte in einem Interview mit Radio Rumänien, was für Folgen die gute Entwicklung in 2013 für die rumänische Wirtschaft weiter haben könnte:



Wir müssen nicht vergessen, dass das Wachstum in Rumänien das grö‎ßte in der EU ist. Meiner Meinung nach hat Rumänien dank dieses Wachstums eine besondere Chance. Das Land steht im Visier der Investoren, insbesondere jener aus der Europäischen Union. Diese sind immer von den Regionen mit gro‎ßem Wachstum angezogen. Meiner Meinung nach könnten die bekannt gegebenen Zahlen nicht nur das Vertrauen der Investoren gewinnen, sondern auch den Verbrauchern Zuversicht einflö‎ßen. Das könnte zu einem mittelfristigen Wachstumszyklus führen und das wäre natürlich sehr wichtig für uns. Ich glaube, es gibt Chancen, dass Rumänien so wie Polen vor ein paar Jahren betrachtet wird. Während sich ganz Europa in Rezession befand, verzeichnete Polen ein Wachstum von etwa 3%. Jetzt könnte Rumänien dran kommen und von einer viel positiveren Einstellung der Investoren und aller Geschäftspartner profitieren.“




Dazu brauche man aber eine Reihe von Struktur-Reformen, so Aurelian Dochia:



Um auf einer solchen Linie zu bleiben, muss diese positive Überraschung des Wachstums, das vom Statistikamt veröffentlicht wurde, von angemessenen wirtschaftlichen Ma‎ßnahmen begleitet werden. Wir müssen jetzt das, was wir viele Male versprochen haben, jedoch nie zu Ende gebracht haben, einschlie‎ßlich der Investitionen in Infrastruktur und Ausschöpfung von europäischen Fonds, verwirklichen. Wir haben diese Chancen, wir müssen aber auch im Stande sein, diese auszunutzen. Weil 2014 ein Wahljahr ist, gibt es leider einige Risiken. Die Erfahrung der letzten 20 Jahre zeigt, dass es in Wahljahren immer Probleme mit den makroökonomischen Politiken gab. Wir können nur hoffen, dass wir die Weisheit haben werden, diesen günstigen Moment auszunutzen.“




Parallel zum Wirtschaftswachstum scheinen die Senkung der Inflationsrate und die Anhebung der Absorptionsrate europäischer Fonds die positive Laufbahn Rumäniens zu bestätigen. Die Regierung in Bukarest kündigte zudem an, Ma‎ßnahmen zur Unterstützung der Niedriglöhner treffen zu wollen. Unter anderem handelt es sich dabei um die Einführung von drei progressiven Einkommenssteuersätzen, die die einheitliche Steuerquote von 16% ersetzen sollte. Die niedrigen Löhne könnten mit nur 8% oder 12% versteuert werden, die anderen mit 16%.



Die Regierung möchte weiter eine Dringlichkeitsverordnung erlassen, um denen, die einen maximalen Lohn von 1610 Lei (etwa 360 Euro) haben und Bankenkredite aufgenommen haben, zu helfen. So sollte die monatliche Rate nach Absprache mit der Bank für zwei Jahre halbiert werden. Nur diejenigen, die sich nicht um mehr als 90 Tage in der Rückzahlung verspätet haben, sollen diese Vergünstigung von höchstens 500 Lei genie‎ßen. Nach den zwei Jahren soll der Staat einen Steuernachlass von 200 Lei gewähren.



Die Ma‎ßnahme wurde vom IWF akzeptiert. Die Regierung in Bukarest hat im Herbst letzten Jahres ein Stand-by-Abkommen mit der internationalen Finanzinstitution unterzeichnet. Der Universitätsprofessor Dan Armeanu erklärt, was für Folgen eine solche Ma‎ßnahme für die rumänische Wirtschaft haben könnte:



Eine solche Ma‎ßnahme hätte derzeit keine gro‎ßen Folgen für die Wirtschaftstätigkeit. Ich habe einige Berechnungen durchgeführt. Man würde damit ein Wachstum von 0,15% vom BIP erreichen, wenn wir auch den Multiplikations-Effekt in der Wirtschaft und alles, was eine solche Ma‎ßnahme voraussieht, berücksichtigen. Das Problem ist, dass sie die makroökonomische Stabilität nicht beeinflusst, es hat keine gro‎ßen Folgen für das Haushaltsdefizit. Folglich ist jede solche Ma‎ßnahme, die der Wirtschaft hilft, willkommen. Es gibt aber vieles zu diskutieren. Die Ma‎ßnahme begünstigt diejenigen, die unter 1600 Lei verdienen. Was ist mit denen, die 1650, 1700 oder 1800 verdienen? Denn zwischen 1600 und 4500 Lei verdienen etwa 25% der Angestellten.“



Sollte die Ma‎ßnahme umgesetzt werden, würden mehr als 900.000 Rumänen davon profitieren.



Audiobeitrag hören:




Il progetto Neptun Deep (fonte: Romgaz)
Das globale Dorf Freitag, 11 April 2025

Minister Burduja: Gas-Pipeline Neptun Deep macht Rumänien zum wichtigen Energieversorger Europas

„Wir sind dabei, Geschichte zu schreiben. Un das gegen alle Hindernisse und Drohungen einiger Akteuere, die alles tun würden, um Rumänien...

Minister Burduja: Gas-Pipeline Neptun Deep macht Rumänien zum wichtigen Energieversorger Europas
Foto: Tumisu / pixabay.com
Das globale Dorf Freitag, 04 April 2025

Im Kontext geopolitischer Spannungen: Investitionen gehen deutlich zurück

Im Jahr 2022 erreichten die ausländischen Direktinvestitionen in Rumänien ein Rekordniveau von über 10 Mrd. €. Dies entspricht einem Anstieg von...

Im Kontext geopolitischer Spannungen: Investitionen gehen deutlich zurück
Das Recht der Macht oder die Macht des Rechts?
Das globale Dorf Freitag, 21 März 2025

Das Recht der Macht oder die Macht des Rechts?

„Sicher, der Begriff der Weltordnung ist eher negativ belegt und war weder vor noch nach dem Zweiten Weltkrieg ein gutes Omen. Wir verabschieden...

Das Recht der Macht oder die Macht des Rechts?
„ReArm Europe“: EU stockt Verteidigungsausgaben auf
Das globale Dorf Freitag, 14 März 2025

„ReArm Europe“: EU stockt Verteidigungsausgaben auf

  RadioRomaniaInternational · „ReArm Europe“: EU stockt Verteidigungsausgaben auf   Unter den Schlagworten „ReArm Europe“ hat die...

„ReArm Europe“: EU stockt Verteidigungsausgaben auf
Das globale Dorf Freitag, 07 März 2025

Das Ökosystem der Information im Wandel

„Ich glaube, jede Epoche wird durch ihr dominierendes Kommunikationsmittel definiert“, so die Expertin weiter. „Das Tempo der Veränderungen in...

Das Ökosystem der Information im Wandel
Das globale Dorf Freitag, 21 Februar 2025

Code for Romania baut digitale Infrastruktur auf

Das erste Projekt war votdiaspora.ro, eine Plattform, die Rumänen im Ausland half, Wahllokale leichter zu finden. Seitdem haben rund 3.000...

Code for Romania baut digitale Infrastruktur auf
Das globale Dorf Freitag, 14 Februar 2025

DeepSeek: Was bring das neue chinesische KI-Modell?

    DeepSeek wurde kurz nach dem Start zur am häufigsten heruntergeladenen kostenlosen Anwendung im Apple-Store und überholte damit...

DeepSeek: Was bring das neue chinesische KI-Modell?
Das globale Dorf Freitag, 07 Februar 2025

Klimawandel: Temperaturen übersteigen vereinbarten Grenzwert

Ein dauerhaftes Überschreiten des vereinbarten Grenzwerts über 10 bis 20 Jahre könnte den Unterschied zwischen einem bewohnbaren und einem...

Klimawandel: Temperaturen übersteigen vereinbarten Grenzwert

Partner

Muzeul Național al Țăranului Român Muzeul Național al Țăranului Român
Liga Studentilor Romani din Strainatate - LSRS Liga Studentilor Romani din Strainatate - LSRS
Modernism | The Leading Romanian Art Magazine Online Modernism | The Leading Romanian Art Magazine Online
Institului European din România Institului European din România
Institutul Francez din România – Bucureşti Institutul Francez din România – Bucureşti
Muzeul Național de Artă al României Muzeul Național de Artă al României
Le petit Journal Le petit Journal
Radio Prague International Radio Prague International
Muzeul Național de Istorie a României Muzeul Național de Istorie a României
ARCUB ARCUB
Radio Canada International Radio Canada International
Muzeul Național al Satului „Dimitrie Gusti” Muzeul Național al Satului „Dimitrie Gusti”
SWI swissinfo.ch SWI swissinfo.ch
UBB Radio ONLINE UBB Radio ONLINE
Strona główna - English Section - polskieradio.pl Strona główna - English Section - polskieradio.pl
creart - Centrul de Creație Artă și Tradiție al Municipiului Bucuresti creart - Centrul de Creație Artă și Tradiție al Municipiului Bucuresti
italradio italradio
Institutul Confucius Institutul Confucius
BUCPRESS - știri din Cernăuți BUCPRESS - știri din Cernăuți

Mitgliedschaften

Euranet Plus Euranet Plus
AIB | the trade association for international broadcasters AIB | the trade association for international broadcasters
Digital Radio Mondiale Digital Radio Mondiale
News and current affairs from Germany and around the world News and current affairs from Germany and around the world
Comunità radiotelevisiva italofona Comunità radiotelevisiva italofona

Provider

RADIOCOM RADIOCOM
Zeno Media - The Everything Audio Company Zeno Media - The Everything Audio Company