Luftverschmutzung: Rumänien wegen Überschreitung der EU-Normen verwarnt
Jedes Jahr sterben 400 Tausend Europäer vorzeitig wegen der Luftschadstoffe und viel mehr leiden an Atem- und Kreislaufkrankheiten, die von der Luftverschmutzung verursacht werden.
Corina Cristea, 02.03.2018, 17:30
Zusammen mit anderen Staaten der Europäischen Union — Tschechien, Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien, Ungarn, die Slowakei und Großbritannien — wurde Rumänien neulich wegen Überschreitung der Luftverschmutzungsnormen verwarnt. Rumänien wurde aufgefordert, ein Maßnahmenpaket zur Behebung der misslichen Lage in puncto Luftverschmutzung zu erarbeiten. In der Zwischenzeit reichte Rumänien einen Plan mit Vorschlägen zur Senkung der Luftverschmutzung ein. Gast bei Radio Rumänien war Dorina Mocanu, Generalleiterin der Generaldirektion für Auswertung, Auswirkungen und Kontrolle der Verschmutzung. Sie erläuterte für uns:
Die Auswertung der Luftqualität erfolgt in Rumänien in 13 Ballungsräumen und 41 Gebieten, entsprechend den europäischen Richtlinien. In der Tat ist in Rumänien, wie in mehreren europäischen Staaten auch, der hohe Stand an PM10-Partikeln in Suspension in einigen städtischen Ballungsgebieten ein Problem. Die Hauptursachen für diese Überschreitungen sind der Straßenverkehr, die Wohnheizung und in kleinerem, aber nicht unbedeutendem Ausmaß, die Baustellen. Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass die drei Ballungsräume in Rumänien, d.h. Bukarest, Iaşi und Braşov, Gegenstand eines EU-Rechtsverletzungsverfahrens wegen der Überschreitung des Grenzwertes für den Indikator PM10-Partikeln in Suspension sind. Dafür hat die Kommission 2014 eine zusätzliche begründete Verwarnung ausgesendet.“
Ende Januar hat Rumänien auf Antrag des Umweltkommissars Karmenu Vella den Umsetzungsstand der Maßnahmen, die die Behörden der Lokalverwaltung in den drei Ballungsräumen getroffen haben, den Kalender und die geplanten Maßnahmen vorgestellt. Erneut am Mikrophon Dorina Mocanu:
Die Maßnahmen können in drei Kategorien eingeteilt werden: jene, die sich auf den Straßenverkehr beziehen, und hier spricht man über Verkehrsverwaltungsmaßnahmen — und dazu gehören auch die Abwrackprämie »Rabla« zur Erneuerung des Fuhrparks, das Nationale Programm zum Aufbau der Infrastruktur für Elektrofahrzeuge und die Modernisierung des öffentlichen Personenverkehrs, einschließlich durch die Einführung von elektrischen öffentlichen Verkehrsmitteln. Die zweite Maßnahmenkategorie bezieht sich auf das Heizen der Wohnungen, auf Energieeffizienzmaßnahmen durch die thermische Sanierung der Gebäude, durch die Modernisierung des Heizsystems, den Einbau von Heizsystemen, die erneuerbare Energie verwenden, den Ersatz oder die Ergänzung von klassischen Heizsystemen durch moderne Heizsysteme. Die meisten dieser Maßnahmen sind bereits finanzierungsfähig oder werden durch die Programme des Umweltfonds finanziert. Nicht zuletzt bezieht sich der dritte Maßnahmenansatz auf die Einrichtung von Grünflächen.“
Die Organisation Greenpeace Rumänien verfolgt die Lage mit Aufmerksamkeit und warnt, dass das Risiko von Bußgeldern in Höhe von mehreren hunderttausend Euro täglich besteht. Alin Tănase, Koordinator der Energiekampagnen von Greenpeace Rumänien, erklärte für Radio Rumänien, dass die schädlichsten Stoffe, die sich in Rumänien in der Luft befinden, die Stäube in Suspension und die Stickstoffoxyde sind, die meistens durch den Straßenverkehr verursacht werden. Man muss etwas dagegen tun, sagt Alin Tănase:
Soweit ich weiß, haben wir läuft die Frist Mitte März ab — dann wird die Kommission beschließen, welche dieser neun Staate, die sie angerufen haben, vor den Europäischen Gerichtshof gebracht werden und für welche es folglich zu Bußgeldern kommen wird. Es wurde nicht sehr viel getan. Gerade deshalb droht die Kommission mit Bußgeldern. Gerade die Bürgermeisterämter, die bei einigen Schadstoffen Überschreitungen verzeichnet haben, sind verpflichtet, integrierte Luftqualitätspläne zu erarbeiten. Von dem was ich bisher in den derzeit verfügbaren integrierten Luftqualitätsplänen festgestellt habe, und ich beziehe mich jetzt auf den Plan für Bukarest, gibt es eine Reihe von Maßnahmen. Einige davon sind sehr hilfreich, andere weniger, darunter auch die Verbreiterung der Boulevards. Dadurch beabsichtigt man, dass die Fahrzeuge mit einer höheren Geschwindigkeit fahren und nicht mehr so lange stillstehen und die Luft verschmutzen. Meiner Meinung nach ist das eine Maßnahme mit zwei Richtungen. Wenn man die Straßen verbreitert, ermutigt man den Autoverkehr. Außer dieser Maßnahme ist die Errichtung von weiteren Fahrradwegen und Schutzvorhängen in der Stadt vorgesehen, denn ein großes Problem bei der Verschmutzung, die wir in überwiegend in Bukarest vorfinden, ist die Winderosion. Der Wind wirbelt den Staub aus den Gegenden in die Luft auf, in denen es keine Vegetation gibt. Es gibt auch Maßnahmen zur Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel, sogar zur Ersetzung der verschmutzenden durch elektrische Verkehrsmittel — ich spreche hier über Elektrobusse.“
Bukarest wird spätestens im Monat Mai dieses Jahres über einen integrierten Luftqualitätsplan verfügen, kündigte im Februar Umweltministerin Graţiela Gavrilescu an.