K.I. im Bankwesen: Nationalbank Rumäniens (BNR) setzt auf vorsichtige Innovation
Die Technologie ist im Leben eines jeden Menschen zunehmend präsent und bereichert und verändert verschiedene Bereiche und Branchen. Auch das Bankwesen bildet hier keine Ausnahme. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (K.I.) ist nach Ansicht von Experten auf diesem Gebiet unerlässlich, um wettbewerbsfähig zu bleiben und ein hervorragendes Kundenerlebnis zu bieten.
Corina Cristea und Sorin Georgescu, 03.05.2024, 17:30
Die Rationalisierung von Verwaltungsprozessen, die Personalisierung von Bankdienstleistungen, die Betrugsprävention und die Verbesserung des Kundenerlebnisses sind nur einige Bereiche, in denen der Einsatz künstlicher Intelligenz erhebliche Vorteile bringen kann.
Die K.I. birgt jedoch auch Risiken, vor allem in Bezug auf Datenschutz und Arbeitsplatzsicherung. Wie kann künstliche Intelligenz dazu beitragen, Finanzmittel und sensible Daten zu schützen und zu sichern? Experten sagen: Erstens durch eine schnellere und genauere Erkennung und Verhinderung von Cyberangriffen, was eines der Hauptmerkmale von KI-gestützten Banken-Firewalls ist. Zweitens kann K.I. große Datenmengen schnell und in Echtzeit bewerten und analysieren, so dass Bedrohungen wirksam erkannt und geeignete Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden können.
Algorithmen der künstlichen Intelligenz können auch verwendet werden, um sich wiederholende und routinemäßige Aufgaben zu automatisieren, wie z. B. die Überprüfung von Dokumenten auf ihre Echtheit, die Eröffnung von Bankkonten oder die Bewertung von Krediten. Die KI-Technologie kann zur Analyse von Kundendaten und zur Bereitstellung personalisierter Lösungen für die Kontoführung, Finanzplanung oder Investitionen eingesetzt werden. Experten zufolge kann der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Bankwesen auch eine entscheidende Rolle bei der Betrugserkennung und -prävention spielen: Algorithmen für maschinelles Lernen können so trainiert werden, dass sie Muster und Anomalien in Transaktionen erkennen und somit die Banken vor potenziellem Betrug warnen.
Aus der Sicht einer Zentralbank ist künstliche Intelligenz auch ein vielversprechendes Instrument zum Ausgleich der Inflation, erläuterte Cristian Popa, Mitglied des Verwaltungsrats der Rumänischen Nationalbank (BNR), unlängst auf einer Fachkonferenz. Ebenso wie die Globalisierung, die Inflationsschübe in den vergangenen Jahrzehnten gemildert habe, könne K.I. zur Stabilisierung des Preisniveaus in einem von großen Herausforderungen geprägten Umfeld beitragen, indem sie wirtschaftliche Prozesse effizienter macht und optimiert.
„Die geldpolitische Entscheidungsfindung ist in Zeiten großer struktureller Veränderungen, wie wir sie derzeit erleben, umso komplexer. Ich möchte hier nur einige davon nennen: die schrumpfende Globalisierung, die immer intensiver werdende Regulierung, der Protektionismus, der zumindest transatlantisch zunimmt; die schwindende Friedensdividende, denn heute fließen immer mehr Ausgaben in die Verteidigung, in den militärischen Bereich, auf Kosten von Bildung und Gesundheit; die Bevölkerung, die gleichzeitig mit der sinkenden Geburtenrate altert; die schwindende Energiedividende, weil die Energie teurer wird; das Problem der Haushaltsdefizite, das immer größer wird, und schließlich der Übergang zu einer grünen Wirtschaft, der auch neue Kosten mit sich bringt.
All diese strukturellen Veränderungen scheinen darauf hinzudeuten, dass uns der Inflationsdruck noch lange begleiten wird. Es gibt jedoch eine Veränderung, die in die entgegengesetzte Richtung wirken kann – künstliche Intelligenz kann die Auswirkungen dieser strukturellen Veränderungen begrenzen, wenn sie breit genug angelegt ist, indem sie durch eine höhere Arbeitsproduktivität ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum anregt und neue Wege zu Innovation und Fortschritt eröffnet.“
Cristian Popa ist auch der Ansicht, dass das Tempo dieser Veränderungen noch ungewiss ist und dass die weitreichenden Auswirkungen der Einführung der künstlichen Intelligenz im Bankwesen erst langfristig spürbar werden könnten. Die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Technologie erfordere nämlich eine Phase der allmählichen Anpassung und Konsolidierung, so der Experte der BNR.
Er fügte jedoch hinzu, dass es auch Risiken im Zusammenhang mit dem Datenschutz und der korrekten Auslegung von Information durch künstliche Intelligenz gibt. Deshalb werde die BNR die Innovation zwar unterstützen, jedoch gleichzeitig die Makrostabilität im Auge behalten und voraussichtlich einen risikosensitiven Ansatz für künstliche Intelligenz wählen. Das hieße, dass K.I. gegenüber nicht kritischen Bankaktivitäten tolerant, aber bei den Kernaktivitäten hart bleiben müsse, da die Zentralbank aufgrund der aktuellen Realitäten beispielsweise die Umwandlung des digitalen Assistenten in einen Experten für das Risikomanagement oder die Kreditentscheidung der Bank mit einer gewissen Zurückhaltung betrachte, so Cristian Popa.
Zu den Risiken im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz gehört auch der Verlust von Arbeitsplätzen, da bestimmte Prozesse vollständig automatisiert werden. Experten gehen jedoch davon aus, dass der Einsatz von künstlicher Intelligenz im rumänischen Bankensektor und darüber hinaus bis 2030 weit verbreitet und in die meisten Bankprozesse und -dienstleistungen vollständig integriert sein wird.