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Fakenews in Zeiten globaler Herausforderungen: Sind wir dagegen gewappnet?

Experten auf dem Gebiet der Kommunikation sprechen heutzutage immer häufiger von einer Infodemie – der zügellosen Verbreitung schwer überprüfbarer Informationen in Windeseile.

Fakenews in Zeiten globaler Herausforderungen: Sind wir dagegen gewappnet?
Fakenews in Zeiten globaler Herausforderungen: Sind wir dagegen gewappnet?

, 01.04.2022, 17:30



RadioRomaniaInternational · Fakenews in Zeiten globaler Herausforderungen: Sind wir dagegen gewappnet?



Ablenkung, Desinformation und Propaganda sind Konzepte, die heute dem Oberbegriff Fakenews“ zugeordnet werden. Das Phänomen der falschen oder vorsätzlich gefälschten Meldungen hat durch die technologische Entwicklung und die Diversifizierung der Kommunikationskanäle atemberaubend zugenommen: Printmedien sind längst nicht mehr exklusive Informationsquellen — Online-Medien, Blogs, Vlogs und Social Media haben eine rasante Dynamik erfahren und stehen oft in scharfer Konkurrenz zueinander. Fakenews sind heute relativ leicht herzustellen — es handelt sich meistens um verzerrte, übertriebene oder aus dem Kontext gerissene Informationen oder Inhalte.



Der dramatische Krieg in der Ukraine wäre in diesem Zusammenhang eine Fallstudie wert. Flavia Durach ist Kommunikationsexpertin und wei‎ß, inwiefern Fakenews zum Arsenal der Kriegsführung gehören:



Fakenews sind im Fall eines Kriegs in erheblichem Ma‎ße ein Bestandteil des Arsenals beider Kriegsparteien. Es geht meistens um die Verbreitung kontrollierter Informationen und um die Kontrolle der Öffentlichkeit schlechthin; dieser Vorgang wird ja nicht von ungefähr als »Informationskrieg« bezeichnet. Das soll jetzt nicht defätistisch klingen, denn die Ukraine hat eine au‎ßerordentliche Leistung in der Kommunikation erbracht und es geschafft, die Solidarität der internationalen Gemeinschaft demokratischer Staaten zu gewinnen. Der Informationskrieg entfaltet sich allerdings auch jenseits der eigentlichen militärischen Auseinandersetzungen. Man kann nur schwer den Anfang und das Ende eines Informationskriegs ausmachen. Es gibt Studien, die von einem Informationskrieg schon seit der Annexion der Krim im Jahr 2014 sprechen, und man sieht, wie bestimmte Narrative, die den Interessen und Zielen des Kremls entsprechen, in der Öffentlichkeit westlicher demokratischer Staaten gefördert werden und dort in bestimmten sozialen Milieus auf empfindliche und empfängliche Ohren sto‎ßen. Ich glaube daher, dass dieser Konflikt um die Deutungshoheit nicht sehr bald beigelegt wird; es hängt sicherlich auch davon ab, wie strapazierfähig die unterschiedlichen Gesellschaften in Bezug auf Desinformation sind und wie sie konkret darauf regieren.“




Experten sprechen in diesem Zusammenhang auch von einer Infodemie, die in Zeiten der Pandemien, der Kriege, der steigenden Preise für Energie und der globalen Wirtschaftskrise einen äu‎ßerst fruchtbaren Boden für Fakenews bietet. Soziale Netzwerke und die globale Vernetzung machen es heute allen Akteuren leicht, ungeprüfte Informationen in die Welt zu setzen — die Reichweite ist aufgrund riesiger Plattformen garantiert. Der Krieg in der Ukraine werde auch in den Social Media ausgetragen, ähnlich wie der Vietnam-Krieg der erste im Fernsehen übertragene Krieg gewesen sei, sagt Flavia Durach. Zahlreiche Fälschungen, aus dem Kontext gerissene Bilder oder Videos machen schnell die Runde, und der Wahrheitsgehalt lasse sich oft nicht oder nur mühsam überprüfen. Ob Augenzeugenberichte oder Propaganda — dieser undurchsichtige Mix an Kommunikation wirke sehr kompliziert, wei‎ß die Expertin:



Ein Teil der spaltenden Argumente oder der rhetorischen Taktik, die in der Pandemie Verbreitung fand, kommt auch jetzt zum Zuge. Man kann Parallelen sehen, etwa die Idee, dass alles nur eine Vortäuschung sei oder dass es einen geheimen Plan gebe, die Bevölkerungen zu unterjochen. Wir müssen daher als Medienkonsumenten gegen solche Tricks aus der Rhetorik-Kiste gefeit sein und eher auf wirklich wichtige Ereignisse achten, statt auf punktuelle Postings oder Gerüchte zu reagieren, die nur unserem Weltbild entsprechen oder vorsätzlich auf Emotionen und Spaltung abzielen. Ich ermutige daher auch Ihre Hörer, auf eine möglichst diversifizierte Medienkost zu setzen, und sich nicht allein auf die Social Media zu verlassen; denn ein Grundsatz sollte uns klar sein: Die gesamte Wahrheit kann man nie eruieren.“



Doch welche sind die vertrauenswürdigen Informationsquellen, aus denen man Erkenntnisse gewinnen und damit Desinformation korrigieren kann? Bogdan Oprea ist Dozent an der Journalistik-Fakultät in Bukarest und spricht zum Schluss einige Empfehlungen aus:



Am allerwichtigsten ist es, zu begreifen, dass glaubwürdige Nachrichten meistens auf seriösen Medienplattformen zu finden sind, und nicht in den Social Media. Soziale Netzwerke bringen nur eine wilde Mischung von Meinungen und Texten, die zwar wie journalistische Formate aussehen können, in Wirklichkeit aber teilweise oder gänzlich in die Irre führen können oder wollen; sie sind keine journalistischen Produkte oder Institutionen und richten sich daher auch nicht nach den Regeln des gut recherchierten Journalismus. Die Inhalte in den Social Media sind besonders anfällig für Manipulation und Desinformation.“



Glaubwürdige Information sei mit gro‎ßer Wahrscheinlichkeit immer noch auf seriösen Nachrichtenportalen, bei TV- und Radiosendern sowie in qualitätsvollen Printmedien zu finden, so der Journalistik-Dozent Bogdan Oprea.

Das EU-Parlament in Straßburg (foto: Endzeiter / pixabay.com)
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