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Europäisches Zentrum für Agrometeorologie: Kampf gegen Erwärmung und Dürre

19 der wärmsten Jahre in der Geschichte der Wettermessung sind seit 2000 bis heute erfasst worden. Das Jahr 2019 war das wärmste, mit einem um fast 0,5 Grad Celsius erhöhten Durchschnittswert.

Europäisches Zentrum für Agrometeorologie: Kampf gegen Erwärmung und Dürre
Europäisches Zentrum für Agrometeorologie: Kampf gegen Erwärmung und Dürre

, 17.07.2020, 17:30

Extreme Wetterphänomene sind in letzter Zeit mit zunehmender Häufigkeit und Intensität aufgetreten; ihre Auswirkungen auf die soziale und wirtschaftliche Aktivität sind erheblich. Die Nachwirkungen werden von jedem einzelnen Menschen wahrgenommen und sind beträchtlich. Spezialisten haben diese Folgen bestätigt und warnen auch davor, dass die globale Erwärmung uns zu einer erheblichen Änderung unserer Lebensweise veranlassen wird. Die Meinungen der Fachleute werden durch aussagekräftige Daten gestützt, deren Analyse ergeben hat, dass das Jahr 2019 auf globaler Ebene das zweitwärmste Jahr der letzten 140 Jahre war.



Insbesondere für Rumänien war es das wärmste Jahr seit 1900; au‎ßerdem war das letzte Jahrzehnt vermutlich das wärmste, wie die Geschichte der Wettermessungen gezeigt hat. Es wurden Berichte erstellt und Fachstudien auf internationaler Ebene durchgeführt. Eine dieser Studien wurde auch von der Rumänischen Akademie durchgeführt; sie ergab, dass die Menschheit Gefahr läuft, von den Folgen der globalen Erwärmung viel schneller als erwartet heimgesucht zu werden. Nach einigen dieser Szenarien könnten die globalen Temperaturwerte im Jahr 2050 auf einem derma‎ßen hohen Niveau liegen, das an 20 Tagen im Jahr tödliche Temperaturen herrschen würden. Was könnte das konkret bedeuten? Der Generalsekretär der Rumänischen Akademie, Ion Dumitrache, erläutert:



20 Tage mit tödlichen Temperaturen pro Jahr können zum Zusammenbruch einer Reihe von Ökosystemen führen; über 1 Mrd. Menschen müssten umgesiedelt werden. Das Tempo der globalen Erwärmung war für den Zeitraum 1880–2000 viel schneller. Der durchschnittliche globale Temperaturwert ist um über einen Grad Celsius gestiegen, während die Temperatur bis 2100 um 4 Grad Celsius steigen könnte. Die gemeldete Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre hat die Schwelle von 400 ppm (Partikel pro Million) überschritten, während sie in den letzten vierhunderttausend Jahren nicht mehr als 300 ppm betrug. Im Moment erfolgt die globale Erwärmung zehnmal schneller als die vorangegangene Erwärmung.“




Das heutige Phänomen der globalen Erwärmung unterscheidet sich von den früheren dadurch, dass sie durch menschliche Aktivitäten verstärkt wird. Die Kohlendioxidemissionen, die von Wärmekraftwerken und Kraftfahrzeugen stammen, das von der Landwirtschaft erzeugte Methan, die intensive chemische Düngung der landwirtschaftlichen Kulturen oder die gro‎ßflächige Abholzung sind einige der Faktoren, die einen starken Einfluss auf die globale Erwärmung haben. Fachleute sind sich einig, dass die globale Erwärmung zwar nicht gestoppt werden kann, da sie auch ihre natürlichen Ursachen hat, aber sie sagen auch, dass sie verlangsamt werden kann. Statistiken haben gezeigt, dass jährlich 35 Milliarden Tonnen Kohlendioxid durch menschliche Aktivitäten erzeugt werden. Mit Einzelheiten dazu der Direktor des Geographischen Instituts der Rumänischen Akademie, Dan Bălteanu:



Der durch Kohlendioxid verursachte Treibhauseffekt hat sich in den letzten 40 Jahren deutlich verstärkt. Diese Zeitspanne wird auch als die gro‎ße Beschleunigung bezeichnet. Die Folgen der globalen Erwärmung sind bereits auf allen Ebenen zu spüren, von der Natur über die Weltwirtschaft bis hin zur Geopolitik. In Rumänien merkt man das an der Zunahme extremer Wetterphänomene. Hitzewellen sind immer hartnäckiger geworden, während sich Zeiten der Trockenheit mit kurzen, heftigen Regenfällen abwechseln, die regionale oder lokale Hochwassernotstände oder Überschwemmungen verursachen. Solche Daten weisen auf eine Realität hin, die schwer zu ignorieren ist, und deshalb ist es für uns an der Zeit, keine Verzögerungen bei der Umsetzung effizienter und nachhaltiger Ma‎ßnahmen im Hinblick auf die Nutzung der Wasser- und Bodenressourcen zuzulassen. Da hohe Temperaturen beispielsweise Dürre verursachen, schränkt die Dürre die Ernteerträge ein, was zu einem Preisanstieg führt und damit auch das Risiko einer möglichen Nahrungsmittelkrise erhöht.“




Laut den Wettervorhersagespezialisten ist Rumänien eines der europäischen Länder, die am stärksten von der Dürre betroffen sein werden, ein Phänomen, das in den letzten 20 Jahren immer mehr zugenommen hat. Die Direktorin des Nationalen Instituts für Wetterforschung, Elena Mateescu, kennt die Einzelheiten:



19 der wärmsten Jahre sind seit 2000 bis heute verzeichnet worden. Das Jahr 2019 war das wärmste, mit einem um fast 0,5 Grad Celsius erhöhten Temperaturdurchschnitt. Niedrige Niederschlagsmengen führten zu starker und extremer Trockenheit des Bodens in wichtigsten landwirtschaftlichen Gebieten landesweit. Vom 1. bis 26. Januar wurden nur 3 Liter Niederschläge pro Quadratmeter gemessen, während der bisherige Klimastandard 33,6 Liter pro Quadratmeter betrug.“




Der Kampf für die Eindämmung der globalen Erwärmung bedeutet weltweite und nationale Programme zur Reduzierung der Emissionen in der Industrie, Investitionen in grüne Energie, Aufforstung oder Recycling, aber auch Entscheidungen, die von jedem Einzelnen getroffen werden können, wie z.B. die Reduzierung des individuellen Energieverbrauchs. Zu den Ma‎ßnahmen, die ergriffen wurden, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Umwelt und die Gesellschaft zu verringern, gehört die Einrichtung des Europäischen Agrometeorologie-Zentrums für die sogenannte 6. Region Europas, das weltweit erste derartige Pilotprogramm, das in Rumänien in Betrieb genommen wird. Der Beschluss wurde im Sommer 2019 in Genf im Rahmen des Weltmeteorologie-Kongresses gefasst. Neben der Schaffung eines spezialisierten agrarmeteorologischen Bulletins auf europäischer Ebene wird das Zentrum auch für die Ausbildung zukünftiger Spezialisten in ganz Europa sorgen, die ihre Arbeit als Teil der meteorologischen Dienste auf europäischer Ebene ausüben werden, sagte auch der Leiter des Nationalen Wetterforschungsinstituts.

Foto: LukasJohnns / pixabay,com
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