EU-Zentrum für Cybersicherheit wird Hauptsitz in Rumänien haben
Am 9. Dezember 2020 wurde Bukarest in Brüssel als künftiger Sitz des neuen Europäischen Zentrums für Industrie, Technologie und Forschung im Bereich der Cybersicherheit auserwählt.
Corina Cristea, 01.01.2021, 17:30
Rumänien gehört zu den Ländern mit der höchsten Internetgeschwindigkeit, und Bukarest hat im Laufe der Zeit seine Erfahrung und Kompetenz im digitalen Bereich unter Beweis gestellt. Das rumänische Humankapital im IT-Bereich ist als eines der besten in Europa anerkannt. Diese sind nur einige der Gründe, warum Anfang Dezember letzten Jahres Bukarest den Wettbewerb um den Sitz des zukünftigen Kompetenzzentrums EU-Cyber-Sicherheit gewann. Die Einrichtung, die der Entwicklung von Hochtechnologie und Innovation dienen soll, ist die erste europäische Agentur, die Bukarest für ihren Sitz auswählt. In den nächsten sechs Monaten wird jedes der EU-Länder nationale Cybersicherheitszentren einrichten, die von Bukarest aus koordiniert werden sollen.
Das künftige Zentrum soll Projekte in diesem Bereich in Milliardenhöhe durchführen, wobei die Finanzierung ausschließlich europäisch ist und die Beträge für die gesamte Europäische Union bestimmt sind. Es sind erhebliche finanzielle Mittel vorgesehen, die über dieses Zentrum verwaltet werden sollen, Mittel, die hauptsächlich aus den gemeinschaftlichen Forschungsprogrammen Digital Europe“ und Horizon Europe“ stammen werden. Das Zentrum wird ein Schnittpunkt für Innovation, Forschung und Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Cybersicherheit für die EU-Staaten sein, sagte für die rumänische Nachrichtenagentur Agerpres Dan Cîmpean, Generaldirektor des Nationalen Zentrums für die Reaktion auf Cybersicherheitsangriffe (CERT-RO). Was die Stärken von Bukarest betrifft, so gibt es viele, sagt Dan Cîmpean. Rumänien hat viel in den IT-Bereich investiert und viele Ergebnisse in der Cybersicherheit erzielt. Dan Cîmpean:
Zunächst einmal ist es ein sehr wichtiges Signal, dass der Bereich der Cybersicherheit eine Priorität für Rumänien ist. Und ich könnte auch sagen, es ist eine Bestätigung für das Potenzial, das unsere Spezialisten in diesem Bereich haben. Eine europäische Agentur dieser Art, in diesem Bereich, würde niemals, stellen Sie sich vor, in einem Land gegründet werden, das kein Potenzial hat, also in einem Land, in dem es keine Spezialisten gibt, in dem es keine sehr dynamische Cybersicherheit gibt.“
Die Mitarbeiter des zukünftigen Zentrums werden aus ganz Europa kommen, aber die Arbeitsplätze hier werden eine Chance auch für Spezialisten aus Rumänien darstellen. Es wird geschätzt, dass es in der Anfangsphase etwa 30 Stellen geben wird, und dann wird sich die Zahl allmählich auf etwa 80 Mitarbeiter erhöhen. In einem Interview mit Radio Rumänien sprach die rumänische Botschafterin bei der Europäischen Union, Luminiţa Odobescu, über die Rolle des neuen Zentrums und was es für Rumänien bedeutet, diese Einrichtung zu leiten:
Dieses Zentrum ist in erster Linie dazu gedacht, die Stärkung der Cybersicherheit auf europäischer Ebene zu unterstützen. Wenn wir uns in letzter Zeit alle Vorschläge der Europäischen Kommission zum digitalen Markt anschauen, um diese strategische Komponente — die digitale Komponente der Europäischen Union — zu stärken, dann sehen wir, dass die Cybersicherheit einen extrem wichtigen Platz einnimmt. Und dieses Zentrum soll in der Tat die nationalen Netzwerke, die nationalen Zentren im Bereich des Cyberschutzes koordinieren. Das Zentrum wird zusammen mit diesen Strukturen dazu beitragen, den digitalen Binnenmarkt auf europäischer Ebene zu sichern, beim Schutz des elektronischen Handels und der intelligenten Mobilität mitzuwirken und die Autonomie der Europäischen Union im Bereich der Cybersicherheit zu erhöhen. Es ist aktuell extrem wichtig und es hat eine langfristige Entwicklungskomponente. Durch dieses Zentrum und seine Koordinierungsaktivität wird Rumänien praktisch nicht nur auf die europäische Landkarte gesetzt, sondern, ich würde auch sagen, es wird allmählich beginnen, auf globaler Ebene eine wichtige Rolle in diesem Bereich zu spielen.“
Laut dem Außenministeriums in Bukarest dürfte das Kompetenzzentrum für Cybersicherheit die EU in der Schaffung eines europäischen Cybersicherheitsökosystems einen Schritt nach vorne bringen. Das Zentrum soll zudem das Hauptinstrument der EU für die Bündelung von Investitionen in Forschung, Technologie und industrieller Entwicklung im Bereich der Cybersicherheit sein und gleichzeitig die Koordination zwischen den nationalen Cybersicherheitszentren in den Mitgliedstaaten sicherstellen.
Der Vorschlag für eine Verordnung zur Einrichtung des EU-Cyberzentrums war 2018 von der Europäischen Kommission auf den Weg gebracht worden und wurde auch während der rumänischen EU-Ratspräsidentschaft diskutiert. Für die Einrichtung des Zentrums wurde ein offener Wettbewerb ausgeschrieben, an dem sich sieben Länder beteiligt hatten.