Digitalwirtschaft: Online-Handel und Datenschutz müssen Hand in Hand gehen
Der Online-Handel verzeichnete voriges Jahr in Rumänien das spektakulärste Wachstum EU-weit, auch wenn es dem Land dadurch nicht gelungen ist, die anderen Gemeinschaftsländer in puncto Umsatz aufzuholen.
Corina Cristea, 24.08.2018, 17:30
Die Erklärung für diese Tendenz ist einfach: Diese Art von Handel wird immer beliebter, dank der Vorteile, die sie bietet: niedrigere Preise und eingesparte Zeit. Doch was lässt sich im Internet am besten verkaufen? Am meisten kaufen die Rumänen im Internet Elektrogeräte und IT-Ausstattung, gefolgt von Kleidung, Kinderartikeln und Autoersatzteilen. Das verlautet aus den Daten, die von den Firmen veröffentlicht wurden, die in diesem Bereich tätig sind. Der Online-Handel hat den Handel demokratisiert, meint Florinel Chiş, Exekutivleiter des Rumänischen Verbandes der Online-Geschäfte, und erläutert die Vorteile des Systems:
Mithilfe der Technologie habe ich Zugang zu Millionen Produkten von einem Gerät, das ans Internet angeschlossen ist. Ich bin nicht mehr dadurch eingeschränkt, dass ich irgendwo hinfahren muss oder Geschäfte in meiner Nähe haben muss. Ich kann online bestellen und ich erhalte das Produkt zuhause, auch wenn ich auf dem Land lebe. Aus dieser Sicht verbessert die Technologie unseren Alltag. Was die Bildung angeht, da gibt es eine Reihe von Privatinitiativen um diesen Bereich abzudecken, sowohl für Jugendliche, die bereits in der Schule mit der Technologie zusammenkommen, als auch für ältere Leute.“
Die Vorteile kommen aber mit einer Reihe von Schwachstellen des Online-Mediums. In diesem Kontext bleibt eine der Herausforderungen die Gewährleistung der Verbraucherrechte. Und das nicht nur im Online-Handel, sondern in allem, das mit der Digitalwirtschaft zusammenhängt. Irina Chiriţoiu, die Generalleiterin des Europäischen Verbraucherzentrums in Rumänien, erläutert:
Aus Sicht des Verbraucherschutzes bedeutet die Digitalwirtschaft oder der digitale Binnenmarkt, den die Europäische Kommission bereits 2015 in die Diskussion eingebracht hat, die Vereinheitlichung der Gesetzgebung auf EU-Ebene, mit einem Mindestniveau an allgemein regelnder Gesetzgebung in allen Mitgliedsstaaten. Denn wenn wir von dem Prozentsatz von 69% der Europäer ausgehen, die online einkaufen, sich im Internet mit ihren Freunden verbinden, Filme anschauen, Musik anhören, führt uns diese Zahl auf den Gedanken, dass die Verbraucherrechte im Digitalmedium viel besser eingehalten und gefördert werden müssen. Die Europäische Kommission hat in den letzten zwei Jahren dem Verbraucherschutz durch einige Regelungen Mehrwert verliehen.“
Laut den Studien des Rumänischen Auditbüros Transmedia haben 2017 3 Millionen Stadtbewohner — was einem Drittel der gesamten Stadtbevölkerung entspricht — online eingekauft. Diese stellen mehr als die Hälfte aller städtischen Internetnutzer in Rumänien dar. Aus den Daten heißt es auch, dass ein Viertel der Internetnutzer online einkaufen. 26% von ihnen tun das mindestens alle drei Monate. Was das Profil der Online-Käufer angeht, handelt es sich um junge Menschen im Alter von bis zu 45 Jahren, gebildet, die in Großstädten leben, Privatunternehmer oder Führungsmitarbeiter sind und ein überdurchschnittliches Einkommen haben. Welche Prioritäten gibt es, damit Rumänien seinen Online-Handel konsolidiert? Wieder am Mikrophon: Florinel Chiş.
Um den rumänischen Online-Handel weiterzuentwickeln, ist es notwendig, dass ein größerer Anteil der Bevölkerung Internetzugang erhält. Danach ist die Digitalinfrastruktur erforderlich, um etwas online zu bestellen. Weiter benötigen wir eine Gesetzgebung, die dieses Wachstum stützen soll. Derzeit haben wir die Richtlinien und Verordnungen bereits umgesetzt. Gleichzeitig gibt es aber Sachen in der nationalen Gesetzgebung, die von der Zeit vor dem EU-Beitritt Rumäniens unverändert geblieben sind und auch angepasst werden müssen. Außerdem gibt es eine unterschiedliche Umsetzung durch die staatlichen Institutionen. Es gibt verschiedene Auslegungen derselben Sache. Dass muss auch vereinheitlicht werden.“
Wovor fürchten sich die Rumänen bei ihren Online-Einkäufen? Laut dem Rumänischen Auditbüro Transmedia hat die Hälfte jener, die online einkaufen, in erster Linie um die Sicherheit ihrer personenbezogenen Daten Angst. Wird sich das mit der Inkraftsetzung der neuen EU-Datenschutzverordnung ändern? Alle Institutionen und Handelsgesellschaften, die personenbezogene Daten verarbeiten, müssen sich der neuen Datenschutz-Grundverordnung der EU bis zum 25. Mai anschließen. Andernfalls riskieren sie Strafgelder von bis zu 20 Millionen Euro. Die besagte Verordnung soll die Rechte der natürlichen Personen stärken, die die Änderung, Aktualisierung oder Löschung bestimmter Informationen beantragen können, sodass sie die Kontrolle über ihre personenbezogenen Daten behalten.