Rückblick auf die Woche 24.01 – 28.01.2022
COVID / NATO / Energiepreise / Streik / Sport
Newsroom, 29.01.2022, 12:48
Zahl der Infektionsfälle steigt
Die Rekorde der täglichen SARS-CoV-2-Infektionen, die im vergangenen Herbst in Rumänien aufgestellt wurden, sind seit dieser Woche Geschichte: An mehreren aufeinander folgenden Tagen wurden jeweils über 30 000 Fälle registriert, so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Gesundheitsminister Alexandru Rafila schätzt, dass die Zahl der Fälle in der nächsten Woche 40.000 pro Tag übersteigen könnte. Ein Merkmal dieser Pandemiewelle ist die höhere Zahl der infizierten Kinder. Ein neues Medikament zur Behandlung von SARS-CoV-2-Infizierten, bei denen ein hohes Risiko für eine schwere Erkrankung besteht, wird dieser Tage bei den Gesundheitsämtern eintreffen. Positiv ist, dass die Zahl der Todesopfer weit von den Rekordwerten des Herbstes entfernt ist. Zudem hat die Impfkampagne für Kinder zwischen 5 und 11 Jahren am Mittwoch begonnen. Noch immer haben wenige Menschen — rund 8 Millionen — den vollen Impfschutz.
Rumänien unter Schutz der NATO-Sicherheitsgarantien
Der Oberste Verteidigungsrat des Landes hat die Lage im Schwarzmeerraum und an der Ostflanke der NATO angesichts der von Russland verursachten Sicherheitskrise an der Grenze zur Ukraine geprüft. Präsident Klaus Iohannis versicherte, dass Rumänien als Mitglied des mächtigsten politisch-militärischen Bündnisses der Geschichte alle Sicherheitsgarantien genieße und kein rumänischer Bürger Angst zu haben brauche. Die vom Bündnis ergriffenen Maßnahmen zur Verstärkung der militärischen Präsenz an der Ostflanke seien eine rein defensive Reaktion auf die wachsenden Sicherheitsrisiken, Bedrohungen und Herausforderungen in der Region, erklärte Klaus Iohannis. Der Verteidigungsrat beschloss, konkrete Schritte zur Verstärkung der Präsenz der Alliierten und der USA auf rumänischem Gebiet und zur Bewältigung möglicher Flüchtlingsströme zu unternehmen. Andererseits haben die Vereinigten Staaten und die NATO die Forderungen Russlands auf einen NATO-Erweiterungsstopp und einen Abzug der verbündeten Streitkräfte aus Osteuropa offiziell zurückgewiesen. In getrennten Schreiben an Moskau bekräftigen die Verbündeten, dass sie die Politik der offenen Tür nicht aufgeben werden. Darüber hinaus hat NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg Russland aufgefordert, seine aggressive Bedrohungshaltung aufzugeben und seine Streitkräfte aus den ehemaligen Sowjetrepubliken Ukraine, Georgien und Moldau abzuziehen, wo sie ohne Zustimmung dieser Länder stationiert sind. Die Entschlossenheit der von der NATO und den USA vertretenen Positionen bestätigt das Vertrauen der großen Mehrheit der Rumänen in ihre westlichen Verbündeten. Mehr als 70 % der Rumänen sind davon überzeugt, dass die NATO Rumänien angesichts der wachsenden Kriegsgefahr in der Ukraine verteidigen wird, und drei Viertel stimmen zu, dass US-Militärstützpunkte in Rumänien dazu beitragen würden, das Land im Falle einer Aggression von außen zu verteidigen, so eine Umfrage. Nach Meinung von 77 % der Befragten ist der Westen die Richtung, in der sich Rumänien in Bezug auf politische und militärische Bündnisse orientieren sollte.
Besuch der französischen Verteidigungsministerin
Rumänien pflege eine besondere Partnerschaft mit Frankreich und könne auf dessen Unterstützung zählen, sagte der rumänische Verteidigungsminister Vasile Dîncu nach einem Treffen mit seiner französischen Amtskollegin Florence Parly in Bukarest. Er erinnerte an die jüngste Erklärung von Präsident Emmanuel Macron über Frankreichs militärischen Beitrag und die Präsenz der Verbündeten in der Schwarzmeerregion. Dîncu betonte auch das feste Engagement der rumänischen Seite für die Gewährleistung der Sicherheit auf dem westlichen Balkan und die Stabilisierung der Sahelzone. Florence Parly versicherte ihrerseits, dass ihr Land seine Verbündeten und Freunde niemals im Stich lassen und Rumänien beistehen werde.
Eine neue Subventionsregelung für Energierechnungen
Die Regierung in Bukarest hat neue Unterstützungsmaßnahmen für Bürger und kleine Unternehmen angesichts der hohen Energiepreise beschlossen. Die Maßnahmen werden nur für Februar und März gelten. Preise für Gas und Strom gedeckelt, bis zu einem gewissen Verbrauch sollen Preise subventioniert werden. Die entsprechende Verordnung sieht auch härtere Strafen für Versorger vor, die sich nicht an das Gesetz halten und, wie in vielen Fällen geschehen, den Verbrauchern weiter unrechtmäßig sehr hohe Rechnungen schicken. Das von der Regierung verabschiedete Gesetz sieht auch Rabatte für Betriebskunden vor, die aufgrund der Energiekosten vom Konkurs bedroht sind.
Streik im Bukarester Nahverkehr beigelegt
Anfang der Woche haben die Gewerkschafter des öffentlichen Nahverkehrs in Bukarest nach fünf Tagen Streik die Arbeit wieder aufgenommen. Die Aktion war vom Gericht für rechtswidrig erklärt worden, doch die Beschäftigten missachteten die Entscheidung. Die Gewerkschafter fordern höhere Löhne und die Absetzung des Geschäftsführers der Bukarester Verkehrsbetriebe. Der Oberbürgermeister der Hauptstadt, Nicușor Dan, warf der Gewerkschaft vor, politisch gehandelt zu haben. Er versprach aber, die Gespräche fortzusetzen, damit sich die Lage je nach den verfügbaren Haushaltsmitteln verbessern könne.
Sport: Tennis, Fußball
Die rumänischen Spielerinnen Simona Halep und Sorana Cîrstea sind in ihrer zweiten Woche bei den Australian Open, dem ersten Grand Slam des Jahres, im Achtelfinale ausgeschieden. Die unerträgliche Hitze und die Hartnäckigkeit der Französin Alizé Cornet stellten sich Haleps Ambitionen in den Weg. Auch ihre Landsfrau hatte ein intensives Spiel und unterlag, ebenfalls in drei Sätzen, der Polin Iga Swiatek. Der Rumänische Fußballbund hat nach dem Rücktritt von Mirel Rădoi endlich einen Trainer für die Nationalmannschaft an Bord geholt: Edward Iordănescu. Der 43-Jährige soll wieder Leben in den Betrieb bringen, hat aber große Fußstapfen zu füllen: er ist der Sohn des ehemaligen großen Spielers und Trainers Anghel Iordănescu, dessen Name mit vielen Glanzleistungen der Nationalmannschaft in den 1990er Jahren verbunden ist.