Rückblick auf die Ereignisse der Woche 07.04. – 11.04.2025
BNR hat Leitzins bei 6,5 Prozent belassen und vor wachsenden Risiken gewarnt +++ USA setzen Handelszölle aus – Rumänien unterstützt EU-Verhandlungen +++ Rumänien feiert 21 Jahre NATO-Mitgliedschaft +++ Nationalkathedrale erreicht endgültige Höhe – Weihe für Oktober geplant +++ Rumänische Literatur auf der Weltbühne und im eigenen Land

Newsroom, 12.04.2025, 10:31
BNR hat Leitzins bei 6,5 Prozent belassen und vor wachsenden Risiken gewarnt
Die Zentralbank Rumäniens (BNR) hat in dieser Woche beschlossen, den Leitzins bei 6,5 % jährlich beizubehalten. Auch die Zinssätze für die Kreditaufnahme der Geschäftsbanken bei der Notenbank bzw. die Einlagenzinsen blieben unverändert bei 7,5 % bzw. 5,5 % pro Jahr. Die BNR warnte, dass die Bevölkerung mit zunehmenden Unsicherheiten und Risiken konfrontiert sei, die unter anderem durch die Inflation, die nationale Steuer- und Einkommenspolitik, die Lage auf dem Arbeitsmarkt sowie externe Faktoren wie den andauernden Krieg in der Ukraine und die Situation im Nahen Osten bedingt seien. Hinzu kämen die Handelspolitik der US-Regierung und die Gegenmaßnahmen anderer Länder, die die Weltwirtschaft und den internationalen Handel belasten könnten. Fachleute schließen eine Rezession im Jahr 2025 nicht aus. Aus ihrer Sicht könnte insbesondere die effiziente Nutzung der EU-Gelder – vor allem der Mittel aus dem nationalen Wiederaufbauplan – negative geopolitische Effekte zumindest teilweise ausgleichen.
Da Rumänien für Investoren an Attraktivität verliert und die ausländischen Direktinvestitionen derzeit ein Niveau nahe dem aus der Pandemiezeit erreicht haben, hat sich Übergangspräsident Ilie Bolojan diese Woche mit Vertretern des Rats ausländischer Investoren getroffen. Sie forderten mehr Vorhersehbarkeit, Transparenz und gesetzliche Klarheit.
USA setzen Handelszölle aus – Rumänien unterstützt EU-Verhandlungen
Nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, die Zölle für die meisten Handelspartner für drei Monate auszusetzen – mit Ausnahme eines 10 %-Zolls auf fast alle Importe –, haben sich auch die Börsen, darunter die rumänische, wieder teilweise erholt. Für China gelten weiter US-Zölle von bis zu 145 %. Zuvor hatten die Börsen weltweit unter Druck gestanden, da ein umfassender Handelskrieg durch die USA befürchtet wurde, der eine globale Rezession auslösen könnte. Bukarest hat bekräftigt, die Verhandlungen der Europäischen Union mit den Vereinigten Staaten zu unterstützen, um die negativen Effekte steigender Zölle einzudämmen. Übergangspräsident Ilie Bolojan erklärte, Schätzungen zufolge werde die rumänische Wirtschaft davon nicht wesentlich betroffen sein, da der Exportanteil in die USA vergleichsweise gering sei. Dennoch hat sich das BIP-Wachstum Rumäniens verlangsamt: Das Statistikamt hat seine Prognosen für die Quartale I, III und IV des Jahres 2024 nach unten korrigiert. Auch für 2025 sind die Aussichten verhalten, mit bestenfalls 0,5 % Wachstum.
Rumänien feiert 21 Jahre NATO-Mitgliedschaft
Seit seinem Beitritt im Jahr 2004 begeht Rumänien jedes Jahr am ersten Sonntag im April den NATO-Tag. Das Außenministerium erinnerte daran, dass der Aufnahmeprozess mit der Einladung auf dem Prager Gipfel 2002 begonnen hatte und mit dem Beitritt beim Gipfel in Istanbul 2004 abgeschlossen wurde. Die NATO bleibe der Garant der kollektiven Verteidigung, und Rumäniens Engagement zur Erfüllung seiner Bündnisverpflichtungen sei unerschütterlich, so Übergangspräsident Ilie Bolojan in einer Grußbotschaft. Rumänien habe seine Verpflichtung eingehalten und den Verteidigungshaushalt auf über 2 % des BIP erhöht. In Zukunft wolle man diesen Beitrag schrittweise ausweiten – unter Wahrung des Haushaltsgleichgewichts und mit Unterstützung durch europäische Instrumente. Auch Verteidigungsminister Angel Tîlvăr betonte am NATO-Tag, dass der Beitritt zur Allianz Rumänien die solidesten Sicherheitsgarantien gebracht habe.
Nationalkathedrale erreicht endgültige Höhe – Weihe für Oktober geplant
Der Dienstag war ein wichtiger Meilenstein für die sogenannten Kathedrale der Erlösung des Volkes in Bukarest: Das Kreuz wurde auf die Hauptkuppel – den sogenannten Pantokrator – der monumentalen Kathedrale gesetzt und geweiht. Mit einer Höhe von 7 Metern und einem Gewicht von rund 7 Tonnen wurde es mithilfe eines Schwerlastkrans installiert. Damit erreicht die Kathedrale eine Gesamthöhe von 127 Metern und gehört zu den höchsten Sakralbauten Europas.
Die Weihe der Kathedrale ist für den 26. Oktober geplant – im Jahr, in dem sich die Selbstständigkeit der Rumänisch-Orthodoxen Kirche zum 140. mal und ihre Erhebung zur Patriarchie zum 100. Mal jähren. Unterdessen bereiten sich die Rumänen auf das Osterfest vor, das dieses Jahr am 20. April sowohl von orthodoxen als auch von katholischen Christen gefeiert wird. Am Palmsonntag, der an den triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem erinnert und die Karwoche einläutet, werden landesweit große Prozessionen mit zahlreichen Gläubigen erwartet.
Rumänische Literatur auf der Weltbühne und im eigenen Land
An diesem Wochenende ist Rumänien mit einem imposanten Stand auf dem Pariser Buchfest vertreten – dem größten Literaturereignis Frankreichs. Der Auftritt wird vom Rumänischen Kulturinstitut in Zusammenarbeit mit den Botschaften Rumäniens und der Republik Moldau organisiert und lädt die Besucher zu einer Reise durch die rumänische Literatur von gestern und heute ein. Auch im Inland steht das Buch im Mittelpunkt: In Cluj-Napoca hat in dieser Woche die „Gaudeamus“-Karawane von Radio Rumänien Station gemacht. Nationale und internationale Verlage boten dem Publikum Begegnungen mit Autoren, Buchpremieren und Sonderprojekte zur Bildungsförderung. Der rumänische Buchmarkt erreichte im vergangenen Jahr ein Volumen von 120 Millionen Euro – ein Ergebnis, das auch auf Veranstaltungen wie die „Gaudeamus“-Messe zurückzuführen ist, die den Rückgang an Buchhandlungen und die mangelhafte Vertriebsstruktur ausgleicht.