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Rückblick auf die Ereignisse der Woche 05.06.–09.06.2023

Sozialproteste weiten sich aus +++ Marktstudie: Kaufkraft in Rumänien weit unter EU-Durchschnitt +++ Bukarest-9-Gipfel verurteilt russischen Aggressionskrieg +++ Britischer König Charles III. auf Privaturlaub in Rumänien +++ Kulturmeldungen

Rückblick auf die Ereignisse der Woche 05.06.–09.06.2023
Rückblick auf die Ereignisse der Woche 05.06.–09.06.2023

, 10.06.2023, 18:59

Turbulenter Sommer: Sozialproteste weiten sich aus



Nach dem verlängerten Wochenende zum orthodoxen Pfingstfest gehen die sozialen Proteste in Rumänien weiter. So etwa ging der Lehrerstreik in die dritte Woche, und noch ist keine Einigung zwischen Streikenden und Regierung in Sicht. Die Zahl der Teilnehmer am Ausstand schien zunächst zurückgegangen zu sein. Bildungsministerin Ligia Deca hatte am Mittwoch bekannt gegeben, dass rund 10 000 Angestellte im Bildungswesen den Protest aufgegeben haben und dass nur noch 53 % aller Beschäftigten ihn fortsetzen würden. Die Gewerkschaften werfen den Behörden jedoch vor, die Öffentlichkeit in die Irre führen zu wollen, und und erklärten, dass sich 87 % der Lehrer und Angestellten immer noch am Generalstreik beteiligen würden. Die von der Regierung angebotene Gehaltserhöhung liege weit unter den Forderungen der Gewerkschaften und sei damit nicht zufriedenstellend. Es gehe um mehr als nur um ein angemessenes Gehalt, es gehe um den Status der Lehrer im Besonderen und des Bildungswesens in Rumänien im Allgemeinen — sagen die Gewerkschafter.



Doch nicht nur Lehrer, auch Ärzte, Eisenbahner und Angestellte der Justizvollzugsanstalten sind in Rumänien unzufrieden mit ihren Bezügen und den Arbeitsbedingungen. Au‎ßerdem lehnen die Polizisten das landesübliche Renteneintrittsalter ab. Die Eisenbahnergewerkschaften organisierten am Montag eine Protestkundgebung vor dem Bukarester Verkehrsministerium. Sie kritisieren die ständige Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und den Mangel an motivierenden Gehältern und fordern Investitionen in die Eisenbahninfrastruktur und eine Erhöhung der Gehälter um fast 40 Prozent auf der Grundlage bestimmter Koeffizienten. Die Eisenbahner warnen, dass sie am 1. Juli in den Ausstand treten werden, wenn die Regierung ihre Forderungen nicht akzeptiert.



Auch die Gewerkschafter des Gesundheitssektors kündigten an, ihre Arbeit niederzulegen, während die Polizeibeamten ebenfalls das Streikrecht einfordern. Und Gefängniswärter und andere Beschäftigte im Justizvollzug tragen seit vergangener Woche wei‎ße Armbinden als Zeichen ihres Protestes.



Marktstudie: Kaufkraft in Rumänien um 51 % unter europäischem Durchschnitt



In Rumänien ist das durchschnittliche Monatseinkommen im letzten Jahr um fast 14 % im Vergleich zu 2021 gestiegen; vom verdienten Geld gaben die Rumänen im Durchschnitt allerdings mehr als 85 % wieder aus.



Eine unlängst veröffentlichte Studie des Marktforschungsunternehmens GfK Purchasing Power Europe zeigt, dass 2022 weder Flugtickets noch Urlaubspakete unter Konsumenten sehr gefragt waren. Die Rumänen machen sich in diesem Zusammenhang eher Sorgen über die künftige wirtschaftliche Entwicklung und sind daher sparsam, wenn es um Ausgaben geht. Laut der Umfrage beabsichtigt die Mehrheit der Rumänen (68 %), mehr zu sparen und in Bildung zu investieren (22 %). Die Studie zeigt auch, dass die durchschnittliche Kaufkraft um 51 % unter dem europäischen Durchschnitt lag, was Rumänien auf Platz 31 unter den 42 bedachten Ländern positioniert.



Die neuesten Daten vom Nationalen Institut für Statistik bestätigen den Trend zur Sparsamkeit in Rumänien. Zwar hat das durchschnittliche Monatseinkommen in Rumänien im vergangenen Jahr fast 6 500 Lei (etwa 1 300 Euro) pro Haushalt betragen und war damit um fast 14 % höher gegenüber 2021, doch hei‎ßt das nicht zwangsläufig, dass auch der Lebensstandard gestiegen ist. Das liegt daran, dass die Inflation die höheren Einkommen erodierte — die Ausgaben betrugen mehr als 85 % des verdienten Geldes. Die wichtigsten Ausgaben entfielen auf den alltäglichen Verbrauch der Haushalte (über 60 %) und auf Steuern und Abgaben (30 %). Ein Drittel der Ausgaben eines Haushaltes entfiel auf Lebensmittel, gefolgt von Wohnkosten und Versorgungsleistungen wie Strom und Gas.



Bukarest-9-Gipfel: Russische Aggression in der Ukraine scharf verurteilt



Die Staats- und Regierungschefs der neun mittel- und osteuropäischen NATO-Mitgliedsstaaten, darunter auch Rumänien, haben auf ihrem Gipfel in Bratislava im sogenannten Bukarest-9-Format den Krieg Russlands gegen die Ukraine scharf verurteilt.



In der gemeinsamen Erklärung des Gipfels, an der auch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg teilnahm, hei‎ßt es, Russland müsse seine anhaltenden Angriffe auf die ukrainische Bevölkerung und die zivile Infrastruktur einstellen, die Deportation von Kindern und sexuelle Gewalt beenden und seine Streitkräfte bedingungslos aus dem ukrainischen Hoheitsgebiet abziehen. Gleichzeitig fordern die Länder Belarus auf, seine Komplizenschaft mit der russischen Aggression zu beenden, und verpflichten sich, die Verantwortlichen für das Verbrechen der Aggression durch die Schaffung eines geeigneten Rechtsmechanismus zur Rechenschaft zu ziehen. Der rumänische Präsident Klaus Iohannis erklärte in diesem Zusammenhang, dass die Sicherheit der NATO-Ostflankenstaaten gestärkt werden müsse und dass das Treffen in der slowakischen Hauptstadt erneut bestätigt habe, dass die B9-Länder daran arbeiten, die Sicherheit der euro-atlantischen Gemeinschaft insgesamt zu stärken.



Britischer König Charles III. auf Privaturlaub in Rumänien



König Charles III. von Gro‎ßbritannien hat seinen fünftägigen Privatbesuch in Rumänien beendet, den ersten au‎ßerhalb des Königreichs seit seiner Krönung. Am Dienstag wurde Charles in der Ortschaft Viscri (dt. Wei‎ßkirch) im Lankdkeis Brașov (Kronstadt) von Einheimischen und Touristen begrü‎ßt, die sich über seine Anwesenheit im Herzen Rumäniens freuten. Charles hatte dort bereits 2006 ein Haus erworben, das später in ein botanisches Museum umgewandelt wurde — der britische König interessiert sich leidenschaftlich für die Natur, die Pflanzen- und Tierwelt.



Der Besuch des Monarchen hatte am 2. Juni begonnen, als er in Bukarest von Präsident Klaus Iohannis empfangen wurde. Rund 300 Personen nahmen am Empfang teil, der zu Ehren des amtierenden Herrschers anlässlich des 25-jährigen Jubiläums seines ersten Besuchs in Rumänien veranstaltet wurde. Anschlie‎ßend besuchte er das Dorf Valea Zălanului im ostsiebenbürgischen Kreis Covasna, wo er mehrere traditionelle Bauernhäuser besitzt.




Kultur: Preisgala des rumänischen Theaterverbands in Temeswar und Filmfestival TIFF in Klausenburg



Am 12. Juni findet die 31. Ausgabe der UNITER-Preisverleihungsgala statt, bei der der rumänische Theaterverband die besten Inszenierungen des vergangenen Jahres auszeichnet. Diesmal wurde die Stadt Timișoara (Temeswar) — die diesjährige Kulturhauptstadt Europas — als Austragungsgort der Gala ausgewählt. Die Organisatoren versprechen eine besondere Veranstaltung, die den Charme der 1920er und 1930er Jahre wieder auferleben lassen soll. Bis zur Gala sollen die in der Kategorie Beste Inszenierung“ nominierten Theaterstücke in Temeswar nochmals aufgeführt werden.



Und auch in der nordwestsiebenbürgischen Stadt Cluj (Klausenburg) ist dieser Tage hochkarätige Kultur angesagt: Ab Freitag werden zehn Tage lang nahezu 200 Filme im Rahmen einer neuen Ausgabe des Transilvania International Film Festivals (TIFF) gezeigt, an dem berühmte Schauspieler und Regisseure aus dem In- und Ausland teilnehmen werden. Unter den internationalen Stars, die auf den roten Teppich in Klausenburg treten werden, befinden sich die Schauspieler Geoffrey Rush und Timothy Splash sowie Regisseur Oliver Stone.

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