Rückblick auf die Ereignisse der Woche 01.07.–05.07.2024
DIE THEMEN: Wahlen: Regierungskoalition einig über Wahlkalender +++ Nach Niederlage gegen die Niederlande scheidet die Nationalelf Rumäniens im Achtelfinale der EM 2024 aus +++ Achtklässler und Abiturienten vor wichtigen Prüfungen +++ Sommerfestivals in Constanța und Bukarest
Newsroom und Sorin Georgescu, 06.07.2024, 17:15
Regierungskoalition über die Termine für die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen einig
An drei aufeinander folgenden Sonntagen werden die Rumänen in diesem Jahr noch zu den Urnen gerufen. Am 24. November findet die erste Runde der Präsidentschaftswahlen statt. Am 1. Dezember, dem Nationalfeiertag, werden die Abgeordneten für das Zweikammerparlament des Landes gewählt, und schließlich wird die Wahlreihe am 8. Dezember mit dem zweiten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen abgeschlossen. Diese Termine wurden am Donnerstag durch einen Regierungsbeschluss festgelegt. Zuvor hatten weitere Diskussionen in der regierenden PSD-PNL-Koalition stattgefunden, und Anfang der Woche hatte der sozialdemokratische Premierminister Marcel Ciolacu mit allen im Parlament vertretenen politischen Parteien Gespräche geführt.
Die parlamentarischen Parteien haben den Premierminister für den Stillstand auf Regierungsebene kritisiert. Zu Beginn des Jahres hatten die PSD und die PNL einen vollen Terminkalender für alle vier Wahlgänge in diesem Jahr angekündigt. Die Kommunalwahlen und die Wahlen zum Europaparlament wurden bereits am 9. Juni abgehakt. Die Präsidentschaftswahlen sollten – wie zwischen den Sozialdemokraten und den Liberalen ursprünglich vereinbart – am 15. September stattfinden. Doch die PNL änderte nachträglich ihre Meinung.
Hinter dem Schwenk der Liberalen stand politisches Kalkül, kommentierte dazu die rumänische Redaktion der Deutschen Welle. Die Vorverlegung der Präsidentschaftswahlen auf den September, obwohl sie bisher immer im November oder Dezember stattgefunden haben, sei aus Sicht der Liberalen im Zusammenhang mit den politischen Plänen des ihnen nahe stehenden Staatspräsidenten sinnvoll gewesen. Klaus Iohannis hatte auf einen Spitzenposten in der EU- oder der NATO gehofft. Bei einem positiven Szenario hätte er sein Amt im Herbst angetreten. Die Rechnung ist jedoch nicht aufgegangen, und somit ist die Vorverlegung der Präsidentschaftswahlen sinnlos geworden, denn für Iohannis wäre es sehr unangenehm, die letzten drei Monate seines Mandats mit dem neu designierten Präsidenten im Nacken zu verbringen, der ständig auf die Uhr schaut und darauf brennt, seinen Platz im Cotroceni-Palast einzunehmen, so der Kommentar der Deutschen Welle.
Darüber hinaus meinen Analysten, dass die Sozialdemokraten aus dem guten Ergebnis bei den Kommunal- und Europawahlen vom 9. Juni Kapital schlagen wollten, so dass sie bei Präsidentschaftswahlen im September im Vorteil gewesen wären. Die Liberalen befürchteten jedoch, dass ihr Vorsitzender Nicolae Ciucă die Qualifikation für die Stichwahl verfehlen könnte, und zogen daher eine Präsidentschaftswahl gegen Ende des Jahres vor.
Sommertraum ist ausgeträumt: Nationalelf Rumäniens scheidet im Achtelfinale der EM 2024 aus
Der Sommertraum der rumänischen Fußballmannschaft ist ausgeträumt. Nach der 0:3-Niederlage gegen die Niederlande am Dienstag in München sind die Tricolorii im Achtelfinale der Europameisterschaft in Deutschland ausgeschieden.
Die Mannschaft von Ronald Koeman war die bessere Mannschaft, fand immer wieder Lücken in der rumänischen Abwehr und konnte daraus dreimal Kapital schlagen. Cody Gakpo eröffnete den Torreigen in der 20. Minute mit einem Schuss aus spitzem Winkel, der den rumänischen Torhüter Florin Niță überraschte. In der 83. Minute gelang Donyell Malen nach einer Reihe von Fehlern der rumänischen Abwehr das 2:0. In der dritten Minute der Verlängerung stellte erneut Malen nach einem Konter den 3-0-Endstand her.
Die rumänische Nationalmannschaft kehrt dennoch erhobenen Hauptes nach Hause zurück. Die Tricolorii haben ihr Ziel, die Gruppenphase zu überstehen, erreicht, und zwar als Sieger der Gruppe E, zu der auch Belgien, die Slowakei und die Ukraine gehörten. Die rumänische Mannschaft trat in den drei Partien angemessen auf, aber gegen die Ukraine hatten sie mehr Glück und gewannen 3:0. Gegen Belgien, eine weitere klar überlegene Mannschaft, verlor man 0:2, und gegen die Slowakei, eine der positiven Überraschungen des Turniers, erreichte man ein 1:1. In jedem Spiel agierten die Karpatenkicker nach Ansicht vieler Experten wie eine zusammengeschweißte Mannschaft. Sie kämpften von Anfang bis Ende, waren mit Herz und Ehrgeiz bei der Sache, aber am Ende konnten sie den Qualitätsunterschied, der sie von den großen europäischen Mannschaften trennt, nicht mehr wettmachen. Das Team kann nun stolz auf die riesige Unterstützung durch die rumänischen Fans auf den Tribünen sein, die zu Zehntausenden bei allen Spielen der Trikolore erschienen waren und die Mannschaft frenetisch anfeuerten.
Schulabschluss: Achtklässler und Abiturienten vor wichtigen Prüfungen
Rumänische Kinder und Jugendliche im letzten Jahr der jeweiligen Stufe haben diese Woche die Feuerprobe abgelegt. Die Achtklässler erhielten ihre Ergebnisse für die nationale Prüfung, die für die Einschreibung in die Oberschule zählt. Im fünften Jahr in Folge wurden die Noten der Schüler anonymisiert. Um sie einsehen zu können, musste jeder Achtklässler einen in der Schule erhaltenen Code in ein eigens eingerichtetes Portal eingeben.
Nach Angaben von Bildungsministerin Ligia Deca haben knapp 153 000 Kandidaten an der nationalen Prüfung teilgenommen. Die Ergebnisse waren die schlechtesten in den letzten drei Jahren: Etwa 74 % der Kinder erreichten einen Durchschnitt von 5 oder ein wenig darüber – die Note 5 zählt in Rumänien auf einer Skala von 1 bis 10 als notwendige Mindestpunktzahl für die schulische Versetzung oder das Bestehen einer Prüfung. Sie entspricht also einem gerade mal Genügend. Generell hatten die Absolventen mehr Schwierigkeiten in Mathematik als in Rumänisch.
Ebenfalls in dieser Woche hat der letzte Jahrgang der Sekundarschule die schriftlichen Prüfungen für das Abitur abgelegt. Die Ergebnisse werden am Montag veröffentlicht; danach können Einsprüche eingelegt werden. Die endgültigen Ergebnisse werden am 12. Juli bekannt gegeben.
Sommerfestivals: Musikevents in Constanța und Bukarest
Die 6. Ausgabe des größten Musikereignisses an einem Strand in Europa – das Festival NEVERSEA 2024 – hat am Donnerstag an der rumänischen Schwarzmeerküste in Constanța begonnen. Bis zum 7. Juli können zehntausende Fans aus dem In- und Ausland jeden Abend die Auftritte von 100 heimischen und internationalen Stars genießen – darunter Inna, Maluma, Nick Carter, G-Eazy, Bebe Rexha, DJ Snake, Dimitri Vegas, Steve Aoki, Mahmut Orhan und Salvatore Ganacci.
Parallel zu NEVERSEA findet an diesem Wochenende auf dem Flughafen Romaero in der Nähe von Bukarest ein Festival für elektronische Musik namens SAGA statt. Die Organisatoren haben sieben Bühnen und einen Club in einem ausgemusterten Flugzeug aufgebaut und sorgen für Lichtshows vom Kontrollturm aus. Auf dem SAGA-Festival treten auch bekannte Künstler wie Nicki Minaj, Rita Ora, Armin Van Buuren, Dennis Lloyd und Hardwell auf.